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0080 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 80 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt wurde. Jedoch legte sich der Wind bald, der Himmel wurde wolkenlos und die durchbrechende Sonne hatte nach kurzer Zeit allen Schnee vernichtet.

(Den 20. bis 27. Juni.) Die Tschuja-Steppe (das Plateau, wo die Tschuja aus dem Zusammenflusse der Flüsse Tsagan Burgasun, Kosho-Agatsch, Boro-Burgasun und Jiis-tyt entsteht), die nach Kalning's Messung bei den Lawki der russischen Kaufleute 1745 Meter hoch liegt, ist wohl 50 —60 Werst breit und etwa 150 Werst lang. Der südöstliche Theil der Steppe, vom Tsagan Burgasun östlich, den ich drei Mal in verschiedenen Richtungen durchritten habe, ist eine mit spärlichem Grase bewachsene und mit Geröll bedeckte Ebene, die nur von einigen wenigen Wasserrinnen durchschnitten wird, während der westliche Theil unebener ist und von vielen in die Tschuja fallenden Nebenflüsschen durchkreuzt wird. Der nordwestliche Theil der Steppe trägt einen ganz anderen Charakter; hier befindet sich eine Unzahl kleiner Flüsse, Seen und Wassertümpel, die sich in allen möglichen Windungen verschlingen und durchkreuzen, dazwischen grosse Waldpartien und Sümpfe. Den nordöstlichen Theil hingegen bilden nach Norden aufsteigende Terrassenstufen mit Wiesenland und steinigen Flächen, die allmählich in das Bergland übergehen. Der südliche Theil der Steppe ist öde und von Menschen und Thieren verlassen. Nur wenige Argali, Steinböcke, Gazellen , Moschusthiere und Wölfe durchstreifen jene öden Gegenden , während sich im nordwestlichen Theile unzählige Schaаren von Sumpfvögeln, Kranichen, Reihern, Enten, Gänsen und Schnepfen aufhalten. Auch der Mensch hat sich hier angesiedelt, ganze Reihen von Aulen und einzelne Jurten liegen zwischen den Seen und an den Ufern der Flüsse. Grosse Heerden von Hausthieren weiden in den grasbedeckten Steppen und wandern zeitweise auch weiter südlich zur kahlen Steppe, wo sie das Steppensalz in reichlicher Menge vorfinden. Die ganze Steppe ist ringsum mit Schneebergen umgeben, die aber hier bei der weiten Ausdehnung der Steppe in der Entfernung nur wie Hügelketten aussehen. Die nördliche Grenzlinie, die Kuraischen Alpen, sind durch vielfache Bewaldung stellenweise dunkel gefärbt, während die südliche und östliche Grenze der Berge, die unter dem allgemeinen Namen des Bergrückens des Sailû Кäm bekannt sind, sich durch eine Reihe von Schnee-