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0335 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 335 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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men feine Stucke Fleisch und Fett und stecken sie auf etwa 6 Werschok lange Stöcke (fisch), andere spannen Stücke der Brusthaut zwischen Stäbchen aus, wieder andere schaben das Fleisch vorn unteren Ende der Rippen und wickeln die Streifen um das obere Ende, noch andere reinigen leckere Stücke der Gedärme mit der Hand und wickeln sie um die Bratstöcke, schlieslich steckt jeder seinen Bratstock oder Knochen dicht beim Feuer in die Erde und wendet ihn fleissig um, damit er von allen Seiten schön gar werde.

Ehe das Fleisch im Kessel gar geworden, wird es an die Gäste vertheilt, dies geschieht auch von Seiten des Wirthes, Ehrengastes und der Hausfrau. Wenn alle Gäste versorgt sind, so wirft man Stücke nach der Thür; dort wartende hungrige Arme fangen sie gierig auf, müssen sie aber auch häufig den gierig zwischen sie dringenden Hunden abjagen. Bei der Vertheilung des Fleisches ist zu beachten, dass die Gäste zum Empfange desselben ihren Rock- oder Pelzschooss vor dem Wirthe ausbreiten und diesen während des Mahles als Teller benutzen; gegessen wird das Fleisch mit dem Messer und den Нändеn, die man wie gewöhnlich vorher nicht gewaschen hat. Haben die Vornehmen das bessere Fleisch abgegessen, so werfen sie die Knochen den Armen zu, welche mit Messer und Zähnen alles Essbare zu entfernen wissen, indem sie die Knochen von allen Seiten beschaben und zerbrechen ; erst wenn nichts Geniessbares mehr daran geblieben, werfen sie dieselben den Hunden zu, die dicht bei der Jurte beschäftigt sind die Knochen zu zermalmen. Während des Essens herrscht eine vollkommene Stille, die nur durch das Zerbrechen der Knochen, das Knirschen der Zähne beim Zerbeissen der Knorpel und das Krachen der Knochen beim Zermalmen seitens der Hunde unterbrochen wird. Nach dem Essen wischen die Gäste die fettigen Hände an Stiefel und Pelz ab und greifen nun nach den Braten, von denen sie die verbrannten Stellen abschaben, um das Uebrige dann ebenso gierig zu verzehren; die Reste wandern, wie früher, den Armen und Hunden zu. Nach dem leckeren Male verlassen die Armen die Jurte und es bleiben nur die geladenen Gäste, Nun beginnt ein allgemeines Gespräch. Der Hausherr holt die Taschur (Branntweinflasche) hervor und lässt die Holzschalen in der Runde umhergehen. Jeder der Gäste spritzt mit dem Zeigefinger der rechten Hand einige Tropfen aus der Schale, murmelt dabei einen Segensspruch und leert sie dann mit einem Zuge. Darauf entfernen sich die fremderen Gäste und nur die Ver-