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0014 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 14 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Hedin, Reisen in Zentralasien.

südlich das Dorf Dängaltji. Die beiden Arme des Kisil - su, Fais - abad und Kisil - östäng, vereinigen sich nicht; der erste geht nordöstlich nach Fais - abad , der zweite setzt sich östlich fort, wahrscheinlich nach Jupoga. I11-kittji ist ein kleines Dorf auf der rechten Seite des Weges. Tasgun-kenti-dängaltji und Lenger (auch Langar oder Lengar ausgesprochen) sind Dörfer , die zum grofsen Distrikt Tasgun gerechnet werden. Im Dorfe Jangi - arik berühren wir das Irrigationsgebiet des Ges - darja. Wenig weiter passieren wir auf einer Brücke den wichtigen Bewässerungskanal Khan - arik, hier Kuku - arik genannt. Madja ist ein mittelgrofses Dorf, wo der Weg von Tasgun und Jangi-hissar sich mit unserem Weg von Jangi-schahr vereinigt ; auf jenem findet reger Verkehr statt.

Der Kanal Khan - arik stammt von Ges, Tasch - melik und Tasgun, setzt sich östlich nach Köktji fort und weiter nach Terem, wo er endigt. Auch Jupoga soll den gröfsten Teil seines Wasserbedarfs von diesem „arik" bekommen. Jupoga ist ein bedeutender „kischlak" (Dorf) mit Bazar, doch weniger wichtig als Khan-arik. Artisch erhält dagegen sein Wasser vom Jangi-hissar-Bache. Von Khan-arik gehen Wege aus nach verschiedenen Richtungen: nach Kisil, Terem, Fais-abad , Jangi-hissar , Jangi-schahr , Ordan - Padschah und Dost-bulak. Auf dem Wege nach Fais-abad ist Kisil-boji ein grofser „kischlak".

Khan - arik ist das gröfste Dorf dieser Gegend mit lebhaftem Lokalverkehr und sehr fleifsig besuchtem Bazar , wo besonders Getreide und Vieh verkauft wird. Das Dorf soll mit umliegenden Dörfern etwa 1000 Häuser zählen. Die Kaufleute kommen meistens von Atjik, Jangi-hissar, Jangi-schahr, Fais-abad und Jarkent. Baumwolle wird in grofsem Mafsstab gebaut und verschiedene Waren davon verfertigt. Weizen, Mais und Gerste sind die Hauptgetreidearten ; Reis gedeiht hier nicht wegen der mangelhaften Wasserzufuhr. In den meisten Jahren genügt die Ernte nur für die Gegend selbst ; nur wenn das Getreide in der Jarkent-Gegend billiger ist als hier, wird es von dort aufgekauft. Der Fleischmarkt ist sehr wichtig, und im Bazar gibt es eine grofse Menge Fleischer („kässap"), die während eines Bazartages etwa drei Schafe und eine oder zwei Kühe jeder schlachten ; eine Kuh kostet hier 200 kaschgarische „tenge" (1 „tenge” = etwa 22 Pfennige) , ein Schaf 30 „tenge". Man unterscheidet drei verschiedene Sorten von Kaufleuten ; „sovdager", die grofsen, reichen; „dukantji", Minutverkäufer im Bazar; „hattar", Hausierer, die mit Kleinwaren von Bazar zu Bazar wandern. Die Dörfer in dieser Gegend werden oft nach dem Bazartage genannt. So heifst gewöhnlich Khan - arik Du-schambe-bazar, weil der Bazartag ein Montag ist. Khan -arik hat einen Bek und 80 „jus-baschis" (eigentlich Häuptling für 100 Mann); es gibt ferner einen chinesischen Zolleinnehmer; der Zoll wird pro „basch" (d. h. pro Kopf) für jedes Stück verkauftes Vieh aufgenommen und beträgt 1i16 des Wertes. Iin Bazar gibt es endlich ein Dutzend chinesischer Kaufleute, die wie die zwei dortigen Hindu auch Wucherer sind ; sie nehmen nämlich 1 „da-tien" pro „tenge" in der Woche (1 „tenge" 25 „da-tiens") oder 2000/o pro Jahr.

Die Zeit der Burane fällt in den Sommer, und der vorherrschende Wind soll aus dem nordwestlichen Quadranten stammen ; nur im Herbst regnet es, aber auch dann nur sehr wenig.

Durch die Dörfer von Khan-arik ist der Weg in sehr gutem Zustand und bildet eine lange Allee. Es war eben ein Montag, als ich hier durchkam , und eine ununterbrochene Reihe von Bauern begab sich zum Bazar mit Vieh und Getreide. Das Schlachtvieh wird hierbei auch zum Transport von Brennholz benutzt; sogar die Kühe sind mit Weiden- und Tamariskenholz beladen. Der Wald ist ziemlich weit entfernt ; der nächste befindet sich eine Tagesreise, d. h. jenseits von Atjik. Ein grofser Teil des Holzes wird jedoch auf Eseln vom grofsen Wald am Maral - baschi -Wege hingeführt. Eine Eselslast Brennholz wird im Winter mit 2 2 „tenge", im Sommer mit 2 „tenge" bezahlt.

Ein Arm des Khan-arik-Kanals endigt am Dorfe Jiggde, der Hauptarm geht bis nach Terem - Mogal. Im Sommer soll kein Wasser bis nach Terem gelassen werden, im Herbst