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0100 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 100 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Hedin, Reisen in Zentralasien.

Sanddünen der Wüste haben wir links, den dichten Wald rechts ; oft kreuzten wir Felder mit abgestorbenem Kamisch ; nur in der Nähe des Flusses, oder wo der Boden feucht ist, lebt er noch. Der hohe Sand rückt allmählich immer weiter zurück, und der ebene Zwischenraum wird bald 3 km breit, und gleichzeitig nimmt der Gürtel des Waldes und des lebenden Kamischs immer zu. Der Zusammenflufs der beiden Arme Ilek und Kok-ala ver-

schwindet im Wald und Schilf.

Jetzt folgen wir einem alten mäandrischen Bett , wo der Ilek früher geströmt haben soll ; es führte jetzt kein Wasser , der Boden war aber stellenweise feucht, und hier und da sind noch kleine Tümpel zurückgeblieben. Eigentümlich ist es, dafs von zwei solchen nur 3 m voneinander gelegenen Tümpeln, der nördliche salziges, der südliche süßes Wasser hatte , obwohl sie genau dasselbe Niveau batten. Das alte Bett ist überall von dichtem Wald und Kamisch umgeben; sein Boden ist vegetationsfrei, oft sehr tief eingeschnitten, bisweilen wird es breit und seicht; man bekommt den Eindruck , als ob der Flufs es erst seit kurzem verlassen habe. Dann verlassen wir das Bett auf rechter Hand und wandern durch niedrigen Sand mit abgestorbenem , schon zur Hälfte begrabenen Ka-misch. Jetzt wird der Boden eine Strecke lang vollkommen eben und erstreckt sich einige Kilometer nach Osten bis zum Rande der nächsten Sanddünen ; auch bier steht der Kamisch dicht; nur einige isolierte Tamariskenkegel tauchen aus der Ebene auf. Hin und wieder stehen kleine „schor"-Flecken mit feuchtem Boden mit dieser Ebene in Verbindung;

sie umschliefsen gewöhnlich sehr salzige Tümpel. Offenbar hat sich hier seiner Zeit ein See ausgebreitet ; der von Osten vorrückende Sand hat auf seinem alten Boden schon eine rudimentäre Dünenbildung begonnen. Streckenweise reiten wir durch abgestorbenen Wald; rechts verlassen wir einen kleinen See , einen Ufersee des Ilek , mit dem gewöhnlichen Namen Sollak-köll.

Wir rasteten in der Gegend Kum-tjekke, wo drei Familien von sieben Personen in drei kleinen Kamischhütten wohnten. Sie stammten aus Tjeggelik-uj und waren nun seit drei Jahren in der Gegend sefshaft. Die Hütten sind von Zweigen und Stangen, welche ein Gerüst bilden und an welche die vertikal stehenden Kamischbündel gelehnt werden, aufgeführt. Das kleine Dorf liegt auf einer Höhe zwischen einigen Tamariskenkegeln unmittelbar am Ufer des Ilek. Die Bewohner waren ein alter Greis mit seiner Frau und zwei verheirateten Söhnen , von denen der eine ein Kind hatte. Jede Familie hat ihre Hütte. Sie hatten einige Schafe und Hühner, sonst leben sie fast ausschliefslich vom Fischfang, dazu kommen Eier von Wildgänsen und Enten und die geschmacklosen Sprossen des Schilfes und endlich Salz. Im Winter wird kein Fisch gefangen, sie sammeln deshalb im Herbst so grofse Vorräte wie möglich , nehmen die Eingeweide heraus und hängen die Fische paarweise unmittelbar unter dem Dache der Hütte an Stricken auf. Zum Fischfang hatten sie vier lange, schmale Kanoes („kemi"), aus frischen, spaltenfreien Pappelstämmen ausgehöhlt. Der Stamm wird deshalb , bevor man die mühsame Arbeit beginnt , genau untersucht. Drei tüchtige Lopliks verfertigen mit ihren Äxten ein solches Kanoe in 4 bis 5 Tagen, ein ganz kleines sogar in 2 Tagen. Die Pappeln, welche unmittelbar am Wasser wachsen, sollen dazu am wenigsten geeignet sein; je trockener sie stehen, desto länger hält

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