National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0276 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 276 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

264   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Wege , und die arabischen und afrikanischen Wüsten werden ebenfalls durch Gebirge,

Oasen, Wege &c. unterbrochen.

Nur die Ostturkestanische Wüste bildet, wenn wir von den Flüssen des Tarimsystems, dem Masar-tag und den sporadisch in der Nähe der Fuisse vorkommenden Tamarisken absehen , ein ununterbrochenes Meer von Sand ohne Spur von Vegetation , Tierleben oder Wegen. Wenn, wie in der Nähe des Kerija-darja, die Existenz von Oasen in einer früheren Epoche auch möglich gewesen ist, so gibt es jetzt im Inneren der ganzen Wüste nicht eine einzige Oase, nicht einen einzigen Weg.

Doch ganz ununterbrochen ist auch diese Wüste nicht; wir haben gesehen, wie sie durch die Begrenzung der Flüsse und ihrer Vegetationsgürtel in verschiedene Unterabteilungen zerfällt. Die Nordgrenze der Hauptmasse der Wüste wird durch den Jarkentdarja, von Jarkent nach dem Lop-nor, gebildet. Diese Hauptmasse zerfällt in drei Unterabteilungen : das eigentliche Takla-makan zwischen dem Jarkent-darja und dem Khotan-darja, die Kerija-Wüste zwischen dem Khotan-darja und dem Kerija-darja, und die östliche Tarim-Wüste zwischen dem Kerija - darja , Tarim , Lop - nor und Tjertjen . darja. Hierzu kommen noch die kleineren Gürtel: die Ordan-Padschah-Wüste zwischen dem Kaschgar-darja und dem Jarkent-darja, die Wüste zwischen dem oberen und unteren Weg am Norfufs des Kwenlun-Gebirges, die Wüste zwischen dem Astun-tag und dein Tjertjen-darja, die Lop-Wüste zwischen

  •     dem Astun - tag und dem Kurruk - tag, die Wüste zwischen dem oberen Kontje - darja und dem Ugen-darja, die Wüste zwischen dem Ak - su - darja, Tarim, Schah-jar-darja und dem Ak-su-Baj -Weg, und endlich der kleine Wüstengürtel westlich des Ak-su-darja. Am schärfsten begrenzt ist die eigentliche Takla-makan-Wüste, wo auch die gröfsten Sandmassen angehäuft sind, wo das Innere absolut steril ist, und wo es sich nicht lohnt, nach Grundwasser zu graben.

Dagegen hängt die Kerija-Wüste mit der östlichen Tarim -Wüste im Norden zusammen, es ist eigentlich nur e i n grofser Wüstengürtel , welcher vielleicht noch besser mit dem gemeinsamen Namen östlicher Takia-makan genannt werden konnte, und welcher nur von dem im Sande allmählich verschwindenden Kerija-darja durchkreuzt wird. Diese Wüste ist einer der unbekanntesten Teile der ganzen Erde, eine vollständige terra incognita, nur am Kerija - darja und nach Schah - jar habe ich eine Durchquerung ausführen können. Wir wissen also nicht, wie weit sich die Flüsse Tollan-khodja, Bostan-tograk, Mölldja und Karamuran nach Norden fortsetzen , wir wissen nicht, ob die Sandmassen sich bis zum Ugendarja (Tarim) erstrecken oder ob am rechten Ufer dieses Flusses ein Steppengürtel vorhanden ist, nicht, ob Spuren von alten Städten und Wegen existieren oder ob die Sanddünen bier noch steriler und gröfser sind als in der eigentlichen Takla-makan-Wüste. Ich werde im folgenden einen kurzen Rückblick über die Ausbreitung und Begrenzung der verschiedenen Unterabteilungen der Ostturkestanischen Wüste geben.

Schon oben haben wir gesehen , dafs in dem westlichen Teil dieser Wüste hauptsächlich die Gegend um Ordan-Padschah von Sanddünen eingenommen wird, wogegen zwischen Ordan - Padschah und dem linken Ufer des Jarkent-darja nur „ala-kum", mit Steppen abwechselnd , vorkommt. Im Norden scheint der Khan - arik dieser Wüste eine Grenze zu setzen, obgleich auch zwischen dem Kanal und dem Kaschgar - darja einige kleine Sandgiirtel vorkommen. Die grofse Karawanenstrafse von Kaschgar über Jangi-hissar nach Jarkent kreuzt nur an ein paar Punkten südlich von Japptjan schmale westliche Ausläufer der Sandwüste. Von Jangi - hissar nach Kok - robat führt die Strafse freilich durch Staub- und Steinwüste mit Steppengürteln , aber ohne Sanddünen ; dieselben sind jedoch gewöhnlich nicht weit vom Weg entfernt.

Die westliche Begrenzung der eigentlichen Takla - makan -Wüste am rechten Ufer des Jarkent-darja ist schon oben ausführlich besprochen worden ; wir fanden hier sogar die sehr gut bewässerte Gegend Merket und einen Steppengürtel mit „ala - kum" (unterbrochener