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0220 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 220 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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208   Hedin, Reisen in Zentralasien.

schlag im Laufe des Sommers ziemlich ungleich verteilt. Die Schneemenge beläuft sich höchstens auf 30 cm.

Auf dem Tagemarsch nach Nura (5. Juli) regnete es inzwischen fast ununterbrochen den ganzen Tag. Nachdem man die Felder von Tjakkar passiert hat, führt der Pfad an der rechten Konglomeratterrasse hinauf, wo der Abhang weniger steil ist, der Boden jedoch bald hügeliger als bis jetzt. Rechter Hand wird die Landschaft durch dicke, dunkle Regenwolken versteckt. Wir haben eine Reihe von kleinen Pässen zu übersteigen, auf denen der Boden ziemlich steinbedeckt ist, und reiten über kleine Furchen und Betten, von temporären Regenbächen ausgehöhlt. Tyschk-art ist ein solcher Pafs , höher als die übrigen. Von dort steigen wir von den Konglomerathügeln herab und treten in offenes , recht gut bewachsenes Steppenterrain heraus. Der Boden besteht hier aus weichem, rotbraunem Löfs ohne Schutt. Das Terrain ist auch hier sehr hügelig. Jetti-art ist eine Reihe kleiner Pässe; von dem höchsten derselben sehen wir weit unter uns die Steppen von Julljun. Julljun ist ein kleines Dorf mit 4 Häusern, von Gärten umgeben und recht weit vom linken Ufer des Ullug-saj entfernt, von wo ein „arik" das Irrigationswasser herbeischafft. Seine Pappeln sind in grofser Entfernung sichtbar. Der Name Ullug-saj gehört eigentlich dem oberen Theil des Thales, und dort liegt, eine Tagereise von Julltjun entfernt, das Dorf Ullug-saj. Im steinigen Bett des Flusses strömten jetzt 7,3 cbm trübes Wasser in der Sekunde. Am rechten Ufer steht eine 3 m hohe Konglomeratterrasse. Das Bett ist sehr breit und steinig, und man sieht sogleich, dafs nach heftigem Regen die Wassermenge sehr mächtig sein mufs. Der rotbraune Löfs ist also hier weggespült, und der Bach fliefst auf der Oberfläche des unterliegenden Konglomerates. Auf der anderen Seite folgt fast ebene Steppe, wo nur metertiefe Furchen zeitweilige Regenbäche andeuten. Der Weg ist sehr gut. Linker Hand verlassen wir das Dorf Jallgus - bag und steigen nach SW zum grofsen Dorf Nura ab ; wir hatten nur noch 1 km zurückzulegen, als der Regen mit tropischer Gewalt losbrach und den Boden peitschte. Die Häuser sind, wie gewöhnlich in dieser Gegend , von Holz gebaut; vorzüglich, wenn es nicht regnet, aber bei Niederschlag tropft es überall durch das flache Dach. Wenig oberhalb des Dorfes steht in unserer Nähe eine Gebirgspartie, Kok-ujek genannt, und ringsumher breiten sich grüne, prächtige Felder, von ariken" durchschnitten, aus.

Nura soll 50 „ujlik" zählen und bat 2 „jus-baschis". Der Ackerbau verhält sich wie in den beiden letzten Dörfern. Die Walnufs ist hier ziemlich allgemein, und der Maulbeerbaum ist auf chinesischen Befehl eingeführt worden. Im Frühling werden die Felder mit dem Wasser des schmelzenden Eis€s und mit Quellwasser bewässert. Der Boden soll im Winter vier Monate gefroren sein , und zwar bis zu einer Tiefe von etwa 11 m. Wenn die erste

Frühlingssaat gesäet wird, ist der Boden nur bis zu etwa 10 oder 15 cm aufgetaut. Im Bett aufwärts kann man nur eine Tagereise , etwa 12 „potaj ", vorwärts kommen , dann wird jedes Vordringen durch „ak-kar-tjakkil", wilde Gebirge mit ewigem Schnee und Eis, verhindert. Auch hier ist also der Kwen-lun unübersteiglich.

In der Gegend von Nura bemerken wir, von W nach 0, folgende Bäche: Nura., Utschkulung, Lalung, Dalung, Kisil•su und Khan-jurt, von denen der Dalung am gröfsten ist. Sie vereinigen sich allmählich zu einem Bach, der nach Damaku fliefst. Durch „saj" und Wüste führt an ihm entlang ein Weg nach diesem Dorfe, der zwei kleine Tagereisen

in Anspruch nimmt. Am Nura-Bache liegen zwei Dörfer: Nura und Atschma, welch letzteres aus einem halben Dutzend Höfen besteht und ganz nahe auf der anderen Seite des Baches liegt. Nicht weit vom Utsch-kulung liegt Saj-bag; andere Dörfer gibt es in dieser Gegend nicht, wohl aber „bajen", 13 oder 14, mit je 400 bis 1000 Schafen; auch Jaks werden gehalten , obgleich nur in geringer Zahl. Die nächsten Weideplätze liegen nur ein paar

„potaj" nach S entfernt. Hier wohnen die Hirten teils in Zelten, teils auch in Erdhöhlen. Von Nura führt ein direkter Weg über den „saj" nach Kerija; (la aber auf dieser Strecke