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0130 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 130 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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   ~   118   Iledin, I~,eiseli 111 Zentralasien.

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in einer Periode der Abnahme befindet, ist die spätere Entstehung der Dünen eine

absolute Unmöglichkeit.

6) Hierzu kommt, dafs das Wasser im letzten Jahrzehnt eine Tendenz zeigt, wieder

nach Norden zurückzukehren , was jedenfalls dafür spricht, dafs die südliche Lage keineswegs permanent ist.

Neuere Forschungen in der Lop - nor - Gegend.

Es ist nicht nötig, bier auf eine Geschichte unserer Kenntnis vom Lop-nor einzugehen, da dies ja schon geschehen ist in v. Richthofens ausgezeichneter Abhandlung : „Bemerkungen zu den Ergebnissen von Oberstlieutnant Prjewalski's Reise nach dem Lop-noor und Altyn-tagh" 1). Die Daten, die wir besitzen, sind ja übrigens zu schwankend und unsicher, um daraus irgend welche zuverlässige Schlufsfolgerungen über die physisch -geographischen Veränderungen, die uns hier hauptsächlich interessieren , ziehen zu können. Prschewalskij war der erste Europäer , der in den Jahren 1876 und 1877 den Lop - nor besuchte, und die 20 Jahre , welche zwischen seinem und meinem Besuch im Jahre 1896 vergangen sind , genügen , um uns zu zeigen , dafs der See in der That seiner Lage und seiner Gewässer nach periodischen Veränderungen unterworfen ist. Jedenfalls beweisen die Berichte, welche im Laufe dieser 20 Jahre von den Europäern, die den Lop-nor besucht haben, geliefert worden sind, dafs der See augenblicklich in einer Periode der Verkleinerung sich befindet. Diese Reisenden sind : Prschewalskij, Carey und Dalgleish, Prinz Heinrich v. Orléans, Pjewzow, Bogdanowitsch, Littledale, Koslow und ich. In folgendem werde ich ganz kurz die Hauptzüge ihrer Beobachtungen untereinander und mit den meinigen vergleichen und beginne mit einigen Citaten und Bemerkungen zu Prschewalskijs erster Reise, die in Peterm. Mitteil. , Ergänzungsheft Nr. 53 : „Przewalskys Reise an den Lob-Nor und AltynTag 1876/77" beschrieben worden ist.

Seite 8 sagt Prschewalskij : „Vom Tarim löst sich 50 Werst unterhalb der Mündung des Ugen - darja der grofse , 20 bis 25 Faden breite Arm Kük-ala•darja ab, der sich nach ca 130 Werst wieder mit dem Hauptstrom vereinigt. In diesen Arm ergiefst sich von Norden her der Kontsche-darja. Aufser dem Kük-ala-darja hat der Tarim in seinem unteren Laufe keine bedeutenden Arme mehr und fliefst gröfstenteils in einem einzigen Bette."

An dem Punkt, wo Prschewalskij an den Tarim gelangte, d. h. wo der Ugen-darja einmündet, hatte der Flufs seiner Schätzung nach 50-60 Faden Breite (106-128m); der Kokala-darja wäre also ein Drittel bis halb so grofs wie der Hauptflufs. Schon diese Mitteilung genügt, um zu erklären, dafs der Kuntjekkisch-tarim so mächtige Dimensionen annehmen kann, wie ich dies oben beschrieben habe, obgleich dieser Flufs vor 20 Jahren eine direkte Richtung nach Argan eingeschlagen zu haben scheint. Prschewalskij hat das Verhältnis zwischen dem Kok-ala-darja und dem Kontje - darja, ebenso wie die Lopliks, richtig aufgefafst , dafs nämlich der letztgenannte Flufs sich in den erstgenannten ergiefst und nicht umgekehrt. Die letzte Mitteilung aber, dafs der Tarim in seinem unteren Laufe nur ein Bett haben sollte, ist nicht ganz richtig, da in der That östlich desselben das intermittente Bett des Ilek liegt. Dafs aber Prschewalskij über die östlich von seinem Reisewege gelegenen Seen und Arme des Tarim , welche übrigens zu dieser Zeit als trockene Betten und Becken dalagen, keine Nachrichten einsammeln konnte, ist doch leicht verständlich bei den politisch schwierigen Verhältnissen, unter welchen er reiste. Hierüber sagt er auch selber (S. 14): Der

1) Verhandl. der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1878, Bd. Y, p. 121.