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0201 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 201 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Kirk-saj oder die 40 Betten.   181

ling) ; ihre Häuser sind aus Stein und Lehm gebaut ; die Bewohner waren erst vor 10 Tagen angelangt, um Getreide zu säen, und 20 Tage mit ihren Schaf- und Ziegenherden zu verweilen — sie batten gegen 500 Stück davon ; dann gehen sie eine Tagereise weit nach Osten in die höheren Regionen des Thales Turduk , welches der Name eines hier früher sefshaft gewesenen Mongolen sein soll, wo sie auch einige Lehmhütten haben und wo auch andere Hirten wohnen, die Kamele hüten. Hauptsächlich wird nur Gerste gebaut , aber

auch etwas Weizen.   Ende September oder Anfang Oktober ist die Ernte reif; der
Weizen fordert einen Monat mehr als die Gerste, Zur Erntezeit kehren sie nach Bogana zurück, im Winter halten sie sich aber im Turdukthale auf, wo die Weideplätze sehr gut sein sollen. Der „saj" von Bogana soll niemals so wasserreich sein, dafs er nicht durchwatet werden kann ; von ihm führt ein Kanal Irrigationswasser nach den Feldern von Bogana , wozu auch ein wenig Quellenwasser beiträgt. Wenn es in der richtigen Zeit im Gebirge nicht regnet, geht die Ernte verloren ; dieses Jahr war aber, wie ich später erfuhr, die Wasserzufuhr sehr reichlich gewesen, und man erwartete eine gute Ernte. Verschiedene

Steppenpflanzen versehen die Einwohner mit Brennholz, und Gras gibt es rings um Bogana.

h   Zu den im Westen gelegenen Thälern dürfen sie sich nicht begeben , da hier andere
„tagliks" (Gebirgsbewohner) ihre Weideplätze haben. Ende Oktober beginnt der Boden zu gefrieren und bleibt vier Monate bis einen Meter tief gefroren ; in den oberen Thälern soll er schon Mitte August frieren und nur in 2 Monaten des Jahres aufgetaut sein. Die Regenzeit fällt in den Frühling und Herbst , und zeitweise regnet es sehr kräftig; vorzugsweise soll der Ostwind Regen mitbringen. Vorherrschende Windrichtungen sind aus N und NO, aber auch von W, und nur selten weht es von S; Burane kommen nicht vor. Der Winter ist vollkommen ruhig und kalt, und bisweilen schneit es bis 60 cm Höhe.

Der Weg nach N oder NNW zum unteren Weg führt zum grofsen Teil durch Sand, weniger durch Steppe. Von Bogana soll man sich auf einem Gebirgsweg über den kleinen sekundären Pafs Eschek-att-davon, der drei kleine Tagereisen oberhalb von Mölldjas „robat" gelegen ist, begeben können; der Pafs in der Hauptkette des Kwen - lun im oberen Teile

1   des Mölldja-Thales heifst Kyll-davan.

Von Bogana führt zuerst der Weg eine kurze Strecke durch das Thal nach Norden bergab, und an der Mündung steht eine einsame Weide ; dann gehen wir wieder nach SW. Der Kök-tjapp ist ein trockenes, steiniges Bett, das aus einem markierten Gebirgsthai heraustritt. Nur die „tjapps" sind steinig, sonst ist der Boden weiche Erde mit Steppe und der Weg ziemlich gut. Rechts geht ein unterer Weg ab , der sich bei Buka - bulak mit dem unsrigen wieder vereinigt ; er soll besser und ebener sein , führt aber durch unbewohnte Gegenden. Der Tjakkende-saj ist ein sehr mächtiges und charakteristisches Bett; an seiner Seite steht nämlich eine steile, wohl 10 m hohe Uferterrasse aus Konglomerat,

während das linke Ufer gar keine Terrasse

/ /I hat. Das ist dasselbe Phänomen, welches

wir früher an mehreren Stellen beobachtet

batten, z. B. bei Guma, und es ist auf

fallend , dafs , wenn eine solche Terrasse vorkommt, dieselbe sich immer an der rechten Seite befindet. Wir finden also auch bei den ganz kleinen, gegen Norden fliefsenden Gebirgsbächen ein deutliches Bestreben, sich nach Osten zu verrücken.

In den erwähnten „saj" mündet an der rechten Seite der Peremalik - tjapp (auch Premmall ausgepsrochen) aus; wie der folgende, Gum-tjapp, ist er unbedeutend. Das Bett des Oj•jejjlak hat an der linken Seite ziemlich viel Sand. Eben in dieser Thalmündung sind die Weideplätze gut, und es gibt dort ein kleines Dorf von 4 Familien, die auch Gerste bauen. Über die langsam nach Norden abfallenden Felder wird das Irrigationswasser in stark sich windende Kanäle geleitet, damit es sich besser über das Feld aus-