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0236 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 236 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Ii

224   Hedin, Reisen in Zentralasien.

war.   Die Messungen , die er ausführte, sind interessant.   Die Breite berechnete er

zu 40 „laschen" (85 m) und die Stromgeschwindigkeit zu 6 Fufs (1,83 m) in der Sekunde. Die mittlere Tiefe betrug etwa 2 „saschen" (4,27 m), aber an kräftig auserodierten Stellen des Bettes, die sich immer durch Wasserwirbel kennzeichneten , 5 „laschen". Nach dieser Berechnung hat der Flufs schon Ende Juni eine Wassermenge von 667 cbm in der Sekunde, und besitzt also kolossale Dimensionen. Auf der Weiterreise stromaufwiirts beobachtete Pjewzow, wie die Wassermenge mit jedem Tage zunahm. Mit dem Wasser trieben unaufhörlich Zweige und ganze Bäume stromab , und zwar mit einer Schnelligkeit von 4 bis 5 Fufs in der Sekunde. Die gröfste Wassermenge erwartete man etwa Mitte Juli.

Weiter unten werden wir sehen, dafs der Masar.tag in der That im SO eine Strecke lang sich fortsetzt und dafs der Jarkent - darja also hier durch eine breite Pforte zwischen zwei Gebirgsgruppen strömt. Der jetzt beschriebene Masar-tag befindet sich zwischen dem Kaschgar-darja und Jarkent-darja , wo der Boden sonst vollkommen eben ist. Noch weiter im SO erhebt sich der von Prschewalskij und Carey gesehene Masar - tag am linken Ufer des Khotan-darja. Alle diese kleinen Berge erheben sich wie Felseninseln aus dem Wüstenmeere , sie sind die letzten Ruinen einer alten Gebirgskette , die diesen Teil von Ostturkestan diagonal durchkreuzt bat. Dafs sie noch so lange erhalten geblieben sind, beruht auf der Härte des Diabasporphyrits.

Von Maral - baschi nach Lajlik.

Der Weg von Maral - baschi nach dem Dorfe Schamal führt durch vollkommen unbewohnte Steppe, hin und wieder schwach gewellt durch mit Gebüsch bewachsene Sandhügel. Nur an ein paar Stellen stehen kleine Gruppen von Pappeln. Unmittelbar an der Stadt kreuzen wir einige „ariken" ; nach 3 „potaj" lassen wir rechter Hand , im Westen , drei kleine , gefrorene Wasseransammlungen. Das jetzige Schamal oder Schamaldi war auch früher bewohnt, aber als die Wasserzufuhr aufhörte, wurde es verlassen. Im Jahre 1887 kam aber das Wasser zurück , und 20 Familien aus Kaschgar und Maral - baschi siedelten hinüber. Sie bauen Weizen und Mais. Der Winter soll hier sehr streng sein, die Schneemenge aber unbedeutend. Der in der Nacht gefallene Schnee verschwindet am folgenden Tage. Im Sommer fällt etwas Regen. Das Dorf liegt 21 „potaj" vom Jarkent- darja, der hier in einem Bett strömt. Man unterscheidet auch hier zwei Hochwasserperioden; die erste, kleinere, sollte jetzt bald eintreten infolge des Aufgehens des Eises; die zweite tritt im Hochsommer ein , wobei der Flufs grofse Strecken an den Ufern überschwemmt. Nach der ersten Periode ist der Wasserstand so niedrig, dais man an mehreren Stellen mit Leichtigkeit zu Pferde den Flufs passieren kann. Das Dorf bekommt seinen Wasserbedarf aus einem vom Jarkent - darja gegrabenen Kanal. Die Gegend soll sehr windig sein, deshalb der Name (Schamal = Wind).

Der 3. März. Der Abschnitt des Weges nach Aksak-maral führt durch Dickichte von Gebüsch und Kamisch, in denen Wildschweine allgemein sind ; auch Tiger sollen zeitweise vorkommen. Wald tritt wieder auf, und zwar Pappeln in kleinen Gruppen; hin und wieder kreuzen wir kleine Ausläufer der westlichen Wüste, und oft breiten sich Sümpfe aus, deren Eis eben jetzt aufzugehen anfängt. Der erste Sumpf lag 3 „potaj" südwestlich von Schamal an beiden Seiten des Weges , der auch selbst stellenweise überschwemmt war. Kleine Brücken führen über schmale Stellen des Sumpfes und über den Wasserarm, der vom Jarkentdarja nach Maral - baschi geht. Im allgemeinen ist dieser Weg besser als derjenige von Kaschgar nach Maral - baschi , und der Staub ist weniger reichlich , offenbar weil hier der