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0329 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 329 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch Tsajdam und das Koko-nor-Gebiet.   317

war das häufige Vorkommen des Tuffes. Aus der beigefügten Karte wird hervorgehen, dafs die Karten von v. Richthofen , v. Loczy und Bogdanowitsch über die Hauptstreichrichtungen des Kwen-lun-Gebirges einige Ergänzungen erfahren werden.

Reise durch Tsajdam und das Koko-nor-Gebiet.

Im folgenden werde ich wie bisher Tag für Tag die allgemeinen physiscb-geographi-

l`   sehen Charakterzüge der durchreisten Gegenden mitteilen. Wir hatten also die erste
mongolische Niederlassung, Jike-tsohan-gol, aus 21 Familien und 10 Zelten bestehend, in Tsajdam erreicht. In dieser Gegend war das gegen N gerichtete Bett des Flusses gleichen Namens wieder deutlich, und die Zelte waren sogar mitten im Bette aufgeschlagen; der oben erwähnte Sandgürtel wird also irgendwo vom Flufs durchbrochen. Strömendes Wasser gab es natürlich nicht , die Mongolen entnahmen ihren Wasserbedarf Brunnen im Bette. Einer von diesen war in einer metertiefen Höhlung des Bettes gegraben und hatte eine Tiefe von 1,21 m ; das trübe, fast ganz süfse Wasser hatte eine Temperatur von 4,65°. An den Ufern wuchs Kleinwald und Kamisch , in welchem die Schaf- und Pferdeherden weideten. Die Gebirgskette, die wir in Jike-tsohan-davan überschritten hatten, wurde Tsohan-ula genannt. Die Niederlassung befand sich in einer absoluten Höhe von 2763m ; die klimatischen Verhältnisse hatten sich auch beträchtlich geändert; die Tage waren klar und ruhig mit warmer Luft (bis zu -f- 15°), die Nächte dagegen viel kälter als in Tibet, z. B. —15° (12. Oktober) , obgleich wir uns 2000 m niedriger befanden. Die Schneestürme hatten aufgehört, bisweilen hatten wir jedoch kräftigen Wind mit Staub; hierüber

i   wird das meteorologische Journal Auskunft geben.

  1.  Oktober verliefsen wir Jike-tsohan-gol; der Pfad führt zuerst eine kurze Strecke nach N, biegt dann nach OSO ab, um in dieser Richtung drei ganze Tagereisen zu verlaufen. Eine jetzt trockene , 3 m tiefe und 15 m breite, mit senkrechten Thonufern versehene Rinne war ein Arm des Jike - tsohan - gol und soll im Sommer Wasser führen. Östlich davon keifst die Gegend. Gaschun-tsakha; der Thonboden ist hier reich an Sümpfen und Rinnsalen, jetzt meistens trocken, aber mit fufstiefen, harten Spuren von Pferden, welche beweisen, dais der Boden zeitweise durchfeuchtet ist, bedeckt. Während der ersten Stunden ist die Landschaft eine Tamariskensteppe , in welcher die Pflanzen auf den gewöhnlichen Kegeln , ganz so wie in Ostturkestan , wachsen. Sie hören aber allmählich auf, Kamisch kommt jedoch überall vor, und im N breitet sich , so weit man sehen kann, Steppe aus. Baga-namaga ist ein offener Süfswassertümpel, welcher von Quellen gespeist wird. In der Nähe waren zwei Zelte aufgeschlagen. In der Gegend Hodjegor waren auch Sümpfe allgemein. Tora-taraling lag weit im S am Gebirgsfufs; jetzt war diese Gegend unbewohnt, nur im Sommer begeben sich die Mongolen aus der Ebene Bierher, um Ackerbau zu treiben.

  2.  Oktober führte der Pfad in derselben Richtung weiter; der Boden scheint vollkommen eben zu sein, d. h. fällt unmerklich langsam nach N und ist licht mit Kamisch bewachsen. Hin und wieder zeigen sich temporäre Sümpfe , die augenblicklich trocken sind, oder auch weifsleuchtende Salzflächen. Die Tamarisken stehen sporadisch. Ang-khuduk ist ein Brunnen , bei welchem die Mongolen auf ihren Reisen rasten. Jenseits desselben reiten wir in der Nähe des Flugsandgürtels, in dem jedoch die Dünen mit Tamarisken bewachsen sind. Dann kreuzen wir das Flufsbett Tora- oder Torein-gol, das im Gegensatz zum Jike-tsohan-gol sehr deutlich ausgeprägt, 12 m in weiche Erdschichten eingeschnitten