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0357 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 357 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Durch Kan-su, Ala-schan und Ordos.

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Hwang-tju-tjo sind die Dörfer recht zahlreich; NW von Pching-lo haben sich drei isolierte Sanddünen von 3 — 4 m Höhe gebildet , sonst ist die Gegend sandfrei. Bei Hwang-tju-tjo kreuzen wir einen bedeutenden Berieselungskanal aus dem Hwang-ho, dessen rechtem Ufer wir dann die halbe Tagereise folgen. Der Kanal ist zwischen Erdwälle eingeschlossen, die sich beträchtlich über den umliegenden Boden erheben ; an beiden Seiten sind Bäume gepflanzt. Beim Dorf Tung-fung-pho gehen wir wieder über diesen Kanal, der einen NO-Lauf hat und sich wohl weiter unten wieder in den Flufs ergiefst. Die Wassermenge war jetzt unbedeutend und gefroren. An beiden Seiten liegen Dörfer.

Bei Schi-tsue-tsa, woselbst wir den Flufs am 25. Januar kreuzten, hatte er eine Breite von 342 in, und die dicke Eisdecke war mit einer dünnen Schicht von Staub überzogen. Eine bedeutende Strecke folgen wir dann dem rechten Ufer nach NO. Hier steht ein dunkler, stark verwitterter Schiefer mit Fallrichtung 25° nach W 310° N an; in der Nähe werden Steinkohlen ausgebeutet. Beim Hochwasser ist der Flufs, wie aus Wassermarken hervorgeht, 2-3m höher als jetzt. An beiden Ufern wohnen mongolische Nomaden mit bedeutenden Schafherden. Das Flufsbett ist scharf markiert, und die Ufer an beiden Seiten erheben sich etwa 10 m über die Eisdecke. Dann verlassen wir den Flufs linker Hand und steuern nach dem Innern des Landes Ordos. In der Nähe des Flusses ist das Terrain hügelig, auf der unregelmäfsigen Steppe kommt auch Schutt vor ; die Vegetation ist sehr spärlich.

Nach San - j u e- fi n g führt der Weg nach ONO über verhältnismäfsig ebenen, harten Boden, jedenfalls nur mit sehr langsamen und flachen Terrainwellen, aber an beiden Seiten erheben sich, soweit der mit Staub beladene WN W-Sturm zu beobachten erlaubt, niedrige Gebirge und Hügel. In der Nähe des Hwang-ho sind diese Gebirge höher und bilden die Fortsetzung der Ala-schan-Kette. Endlich erreichen wir ein trockenes, breites , gegen W gerichtetes Bett, welches offenbar nur nach Regen Wasser führt ; der Boden steigt gegen 0 nach einem kleinen Pafs, woselbst ein grofser Stein-„obo” errichtet war; an dem Ostfufs dieser kleinen Bodenschwelle finden wir den Brunnen San-jue-fing, woselbst eine vereinzelte Weide wächst; in der Nähe fällt der Schiefer 22° gegen S 230° W.

Von hier aus geht der Weg nach ONO über schwach gewelltes Gelände ohne festes Gestein, alles ist feines Material, der Boden ist jedoch hart, die Steppenvegetation sehr spärlich. Auf noch einer Bodenschwelle war ein „obo" errichtet ; weit im S sind niedrige Gebirgszüge sichtbar. Einige trockene Betten und Brunnen mit kleinen Mongolenniederlassungen wurden passiert. Hin und wieder erheben sich vereinzelte Hügel an den Seiten des Weges. Wenig östlich des dritten Lagerplatzes in Ordos fanden sich einige rote, fast ganz nivellierte Schollen von Sandstein mit schwachem Fall nach 0 ; stellenweise ist der Boden ziemlich reich mit Gras bewachsen. Der Brunnen von Bao-je-tjing war nicht weniger als 40,8 m tief, das Wasser hatte eine Temperatur von + 5,7°, wahrscheinlich etwas zu

niedrig wegen Berührung mit der Luft.   •

Die westlichen Winde und Stürme in Verbindung mit der scharfen Kälte machten die Reise durch Ordos jeden Tag sehr peinlich. Die Landschaft ist in Staubnebel eingehüllt, (lie Natur ist starr und öde. Nach dem fünften Lagerplatz waren die Verhältnisse dieselben. Der Boden bildet von N nach S ausgezogene flache Wellen, oft kaum für Glas Auge bemerkbar; nur selten sieht man trockene , seichte Betten nach Regenwetter. Sa - la - mo - ni und Khara - more sind die nächsten Brunnen ; bei dem letztgenannten wohnten Mongolen. Unmittelbar bei unserm Lager VII liegt der Tempel Borot - tjitte mit einem Lama - Dorf; die Stelle wurde von den Chinesen Hau - djing - to genannt. Von dieser Stelle führt der Weg an einem alten Flufsbett entlang nach NO und ONO. Zuerst haben wir es rechter Hand, kreuzen es halben Weges und folgen dann dem Südufer. Das Bett ist sehr deutlich ausgeprägt, sein Boden ganz eben , mit weifsen Salzkrystallen überzogen; an dem Punkt, wo wir es kreuzten, war es 1l m tief in den Boden eingeschnitten, an andern Stellen viel weniger und machte sich da mehr durch das weifse Salz bemerkbar und dadurch, dafs

Hedin, Reisen iu Zentralasien.

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