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0197 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 197 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Tjertjen und Kapa. — Kirk-saj oder die 40 Betten.   185

Über die klimatischen Verhältnisse wurde mir mitgeteilt, dafs solche Burane wie in den Ebenen nicht vorkommen, wohl aber ist es im Frühling recht windig, und es weht vom Ottur-saj und von W, aus anderen Himmelsrichtungen selten. Die Regenzeit tritt auch im Frühling ein, und zeitweise regnet es sehr stark, dieses Jahr mehr als gewöhnlich. Im Sommer und Herbst regnet es nur selten. In Kapa-saj und Ottur-saj strömt kein beständiges Wasser; wenn es aber in den nächsten Gebirgsabhängen anhaltend regnet, kommt ein „sil•su", oft von kolossalen Dimensionen, der von den Goldsuchern sehr gefürchtet ist und oft verhängnisvoll sein kann. Mehrere „kans" sind nämlich eben in dem Bette gegraben , wo heutzutage das Wasser strömt. Die Goldsucher, die sich dabei in den „tuschuks" befinden, müssen aufpassen, wenn der Sturzbach kommt. Wenn er aber vorbei ist, sind sowohl die „tuschuks" wie der „kan" bis zur Mündung mit „laj", d. h. Schlamm gefüllt; ist der „kan" 14 m tief, so haben sie dann 4 bis 5 Tage Arbeit, um ihn davon zu befreien. Im Winter gibt es ein paar Fufs hohen Schnee; die Witterung ist kalt, rauh und unangenehm; noch am 12. Mai hatten wir einen Schneefall. Im Laufe des Tages war aber alles bald wieder weggetaut.

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ii

Kirk-saj oder die 40 Betten.

~

Von Kapa läuft der Weg in südwestlicher Richtung dicht am Fufse des Gebirges, und man hat eine unendliche Reihe von „sajs", „tjapps" und „sus" zu kreuzen, eben an den Punkten, wo dieselben aus dem Gebirge heraustreten. Malgun-saj führte jetzt etwas Wasser. Der steinige Boden der Kapa-Gegend hört bald auf, das Terrain wird dann weicher Staub, so dais wir überall einen deutlichen Pfad haben. Ak-baj ist ein Bach, dessen rechter Uferwall scharf markiert und vom Wasser auserodiert worden ist, so dafs er fast senkrecht dasteht; der linke ist dagegen mehr abgerundet und eine Strecke oberhalb nach W mit niedrigen Sanddünen bekleidet. Diese Anordnung ist dann den ganzen Weg vorherrschend, nur an wenigen Bächen und Schluchten sind beide Ufer mit ihren „jar" -Wänden von derselben Mächtigkeit, sonst fast immer das rechte höher und steiler als das linke , das , wie im erwähnten Falle, immer etwas Sand trägt; am östlichen, rechten Ufer kommt dagegen kein Sand vor — eine Erscheinung, die zweifellos mit den Winden zu thun hat. Der Boden dieser Erosionsfurchen ist immer mit Schutt gefüllt.

„Tjapp" oder „tjeppe" ist die gewöhnliche Bezeichnung für diese tief eingeschnittenen Furchen. Tjukkur-tjapp ist der nächste. Das Gebirge verschwindet jetzt wegen der stauberfüllten Luft aufser Sicht.

SQ.nddiin.en,

Dann folgt Usun-kol („das

// lange Thal") , eine breite

o rech-tes

7Tfe r   und seichte Furche, die

/   7   f   eben deshalb nicht „tjapp"

genannt wird , „kol” be-

deutet   „ breites , offenes

Thal". Die Bewohner haben ein scharfes Auge für die morphologischen Verhältnisse. Tjakmaklik war jetzt ganz trocken, so auch Kosch-tjapp und Bakte-utturgan-saj. Für die Erosions-furchen wird das Wort „saj" benutzt , wenn der Boden derselben eben , breit und steinig ist. An der letztgenannten steht ein grüner kristallinischer Schiefer in 70° O 140° S. Jenseits Jaskak-tjapp folgt eine Steppe. Tasch-köll ist ein tiefes und mächtiges Bett, jetzt ohne Wasser. Der Sand an der linken Seite dieser Furchen hat das gewöhnliche Aussehen

Generelle Profile

gegen

eines „tjapp", von oben, d. b.

N, gesehen.

Hedin, Reisen in Zentralasien.

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