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0352 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 352 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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340   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Dann führt das Thal nach NNO, um später eine WNW- Richtung einzuschlagen, wobei es jedoch mehrere bedeutende Krümmungen macht. Der Bach war jetzt (12. Dezember) überall gefroren und überschneit , sein Bett ist steinig. Der Weg ist ziemlich tief in weiche , hin und wieder mit Schutt gemengte Erdschichten eingeschnitten. Jenseits des Dorfes Chia-sun-ji mündet ein Nebenbach aus ; diese kleinen Bäche waren immer gefroren. Jetzt bildet das Thal eine scharfe S - förmige Biegung und bricht energisch und eng durch die letzten Schieferklippen des Nan-schan-Systems. Hier liegt das kleine Dorf Tsa-lu-tung. Auf Schiefer folgt dann dunkles und rotes hartes Konglomerat. Da wo das Thal sich in die grofse Ebene öffnet, liegt die kleine Stadt Go-lan-tschän; ein letzter Nebenbach vereinigt sich hier mit dem Hauptbache.

Dann läuft der Weg nach NW; linker Hand haben wir ziemlich nahe die Randkette

des Nan-schan-Systems, rechter Hand breitet sich die unendliche Ebene aus, die nicht weit nördlich in Sandwüste übergeht. Zwischen dem Gebirge und der Wüste zieht sich der Löfsgürtel hin, in welchen, wie in Ostturkestan und Tsajdam, die Oasen, Städte, Dörfer und Wege liegen, und in den sich, auf der ersten Strecke von der letztgenannten Stadt gerechnet, der Weg bis 6 m tief in die weichen Erdschichten eingearbeitet hat. Allmählich werden nun diese Schichten dünner, und endlich hören sie auf, worauf der Boden hart und steinig ist. Eine Reihe von Dörfern wird passiert ; die wichtigsten sind : Schau-tja-pu, Fon-tha-pu, Da-tung, Jin-pän-ji, Tji-le-po und Cho-dung-po, wo ein bedeutender Bach aus dem Gebirge heraustritt und gegen NO nach der Wüste strömt. Auf der letzten Strecke nach Liang-tscheo-fu ist der Weg sehr reich an Schutt, sonst hart und breit. Die gröfsten Dörfer waren. Da-cho-je und Schi-sän-li-po.

Ich verliefs Liang-tscheo-fu am 27. Dezember, um die Wüste von Ala-schan zu kreuzen.

Die erste Tagereise führt nach NNO durch eine Reihe von Dörfern, deren Felder und Gärten durch Kanäle vom Liang-tscheo-Bache berieselt werden ; oft sind sie mit Brücken versehen, aber ebenso oft haben sie ausgedehnte Überschwemmungen verursacht, und grofse Gebiete sind mit gefrorenen Wasserflächen bedeckt. Die gröfsten Dörfer waren hier Boga-da und Lo--tja-ve. Südlich von Djung.dja-da-ming hatte das Überschwemmungswasser fast einen kleinen See gebildet, der nicht ohne Schwierigkeit zu passieren war. Im letztgenannten Dorfe lagerten wir ; am 28. Dezember raste ein so gewaltiger Weststurm, dais wir im Dorfe bleiben mufsten. Meine Karawane bestand hier aus 9 Kamelen, zwei chinesischen und einem mohammedanischen Diener.

Nach S c h a n g - j a - v a. Die ganze Tagereise ist der Boden vollkommen eben und

hart gefroren, gröfstenteils Grassteppe, nur selten mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Schutt gibt es nirgends, alles ist feiner, gelber Staub. Rechter Hand haben wir die ganze Strecke und in etwa 1 km Entfernung sterile Sanddünen, der Rand der Wüste; auf dem Wege dagegen gibt es keinen Sand. Der Kulturgürtel mit den Dörfern und Kanälen ragt hier, dank dem Bach, wie eine Halbinsel in das Sandmeer hinein. Der Hung-schuichoa ist ein Flufsarm, etwa 6 km nördlich des Djung-dja-da-ming, der auf unserem Wege von 0 nach W strömt, offenbar nur zufälligerweise, denn im grofsen und ganzen strömt er wie die anderen nach Norden. Das Bett ist deutlich markiert; fair die Jahreszeit war die Wassermenge beträchtlich, etwa 3 cbm in der Sekunde; nur an den Ufern war das trübe Wasser gefroren. Ringsumher ist die Gegend öde. Erst 10 km nördlich finden wir das Dorf Tsa-tse-gho, von ausgedehnten Äckern umgeben , welche durch Kanäle von dem erwähnten Flufsarm berieselt sein sollen. Später lagen hin und wieder vereinzelte Landhäuser und Höfe zerstreut, aber offenbar nimmt die Bewohnbarkeit der Gegend allmählich ab. Der sehr bequeme Weg führt nunmehr nach NO , die Dörfer Bo-gue-da und Tschung-tjing-po sind von Pappelgärten umgeben. Westlich von Schang-ja-va erhebt sich aus dem ebenen Boden

eine kleine isolierte Gebirgsgruppe.

Nach Tj i n g - f a n. Sechs Kilometer nördlich des letzten Dorfes breitete sich in