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0217 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 217 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Khotan über Pulur nach Kerija und Nija.   2O3

wir uns hier auf bedeutender Höhe befanden , war die Temperatur etwa 10° höher als in Khotan ; der Unterschied wird natürlich durch die Vegetation hervorgerufen. Derselbe Wind, OSO, dauerte noch den ganzen folgenden Tag fort. Am Morgen des 1. Juli war der Bach nicht unbeträchtlich gestiegen; das Wasser war grau und trübe. Der kleine Arm am rechten Ufer, welcher das Bassin füllt, war aber geschlossen, da das Reservoir schon kürzlich gefüllt worden war.

Wenig OSO von Uttura-kija wird das Terrain wieder gewellt und von einigen „tjapps"

gekreuzt. Der erste wird Kaper -hasste genannt, der nächste Paktalik; alle sind trocken, den ganzen Tag sahen wir nicht einen Tropfen Wasser. Die Gegend ist aufserordentlich öde und steril, wird allmählich immer unebener und hügeliger, aber der Boden ist hart, der Weg gut , obgleich Schutt und Geröll allgemeiner werden. Jenseits des „tjapps" Kasanasste heifst die Gegend mit Recht Mejdan - tus („ebener Platz") ; der Boden ist hier eben und ohne „tjapps". Die letzteren beginnen aber wieder auf der anderen Seite dieser mejdan” ; der erste heifst Ujas-tjapp ; und dann folgt eine Reihe kleiner Furchen mit dem gemeinsamen Namen Jetti - tjapp , „die sieben Betten". Hier fängt eine sehr spärliche Vegetation an.

Während der ganzen Tagereise sahen wir rechter Hand den Tekkelik-tag, dessen Um-

risse allmählich immer deutlicher werden, je weiter wir nach OSO kommen. Kapak-asste ist ein ganz kleiner „davan" (Pafs) auf einem steinigen Grat. Auf dem Höhepunkt ist eine Art Masar errichtet worden ; es sind einige zeltförmig aufgestellte Stangen, mit alten Stiefeln , Fetzen , zerbrochenen Gefäfsen und anderen auf der Reise verdorbenen Sachen vollgehängt.

Ullug- art ist an und für sich auch eine kleine Schwelle, nur im Vergleich mit den

übrigen auf diesem Wege grofs — deshalb der Name: „der grofse Pafs". Der Boden steigt langsam bis zum Kulminationspunkt, von wo, wie gewöhnlich, die Aussicht weit und breit ist. Dann erreichen wir eine kleine, jetzt trockene Schlucht zwischen Konglomeratwänden, worin nur nach Regen Wasser gegen NO strömt, um sich mit dem breiten Bett Soug-jilga zu vereinigen , welches eine NNO - Richtung hat und weiter unten sich wahrscheinlich mit dem Tjira- darja vereinigt. Südöstlich dieses Bettes haben wir noch einen kleinen Pafs, Eschek -art, und dann wieder ziemlich ebenen Boden, nur von kleinen „tjapps" durchschnitten; nur Go-jilga ist scharf markiert und teilweise von vertikalen Konglomeratwänden umgeben. Während der ganzen Tagereise tritt nirgends festes Gebirge zu Tage; der Boden ist überall Detritus und hartes Konglomerat, an der Oberfläche abgerundet und von zahlreichen „tjapps" durchschnitten. Der Schutt, der hier und da zerstreut liegt, besteht aus grauem und rotem Granit , schwarzbraunem Porphyr, Gneis und allerlei kristallinischen Schiefern.

Das Dorf Hascha hat eine sonderbare Lage. Man reitet gegen SO und glaubt sich

von einer vollständigen Steinwiiste umgeben ; da mit einemmal und ganz in unserer Nähe öffnet sich in dem Boden eine gewaltige Spalte. In der Tiefe dieser Spalte breiten sich herrliche grüne Gärten und Felder aus, und in der Mitte strömt wie ein graues Band ein Flufs. Alles wird in Vogelperspektive deutlich wie auf einer Karte gesehen. Nach oben und unten verschwindet das Thal im Nebel , nur gerade unter uns ist alles deutlich , so auch die gegenüberstehende Wand des tiefen Einschnittes. Ein steiler Pfad führt hinunter, und am rechten Ufer des Flusses liegt das eigentliche Dorf.

Hascha hat einen „jus - baschi", zählt mit den oben und unten im Thale liegenden „kents" 60 Häuser und wird administrativ zu Kerija gerechnet. Hier uni den Hauptort

des Thales werden Weizen , Mais, Gerste, Pflaumen, Maulbeeren, Aprikosen, Apfel, Birnen und Melonen gebaut. In anderthalb Kilometer Entfernung unterhalb befindet sich ein kleines Dorf, Kong- tokaj , und dann zwei „lenger" auf dem Wege nach Tjira, wohin man eine Tagereise rechnet. Zwei kleine Tagereisen oberhalb soll das Thal bewohnt sein , und von