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0293 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 293 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   281

Ostturkestans ist hier die Luft vollkommen rein und durchsichtig, . der Himmel herrlich blau, nur mit kleinen weifsen Wolken bestreut. Stellenweise erheben sich nur ein paar Dezimeter über dem weichen Boden die Schichten eines grünlichen Gesteins ; es ist dies, nach der Diagnose Dr. Bäckströms, ein einsprenglingsreicher Dacit in der sogenannten propylitischen Facies, d. h. mit trüben Plagioklaseinsprenglingen, chloritisierten Biotiteinsprenglingen und feinkörniger holokristalliner, zum Teil sekundär umkristallisierter Grundmasse. In der ersten erreichbaren Stelle war das Einfallen 44° nach S 240° W. Wie alle Gesteinsarten in der Gegend ist er sehr verwittert ; hin und wieder leuchtet er violett.

Weiter östlich haben wir rechter Hand einen niedrigen, gebogenen Gebirgszug aus lauter weichem Material , links mehrere kleine abgeschlossene Depressionen , in denen das Salz weifs leuchtet; nur eine von ihnen enthielt noch Wasser. Wir kreuzen den Gebirgszug und finden östlich davon einen ähnlichen Kamm aus demselben Gestein, wie wir zuerst an den tuffbedeckten Bergen gesehen batten, und zwar mit Einfallen 42° nach N 20° 0; hier kommt auch Gips vor. Zwischen beiden Kämmen erstreckt sich eine löffelförmige Einsenkung. Von dem zweiten Kamm sahen wir in S 250° W einen nicht unbedeutenden See in 4 bis 5 km Entfernung, zwischen niedrigen Gebirgszügen gelegen. In seiner östlichen Verlängerung erstreckt sich ein recht markiertes Thal, welches wir kreuzten. Dann erhebt sich wieder eine unbedeutende Bergschwelle, die sich von S 255° W nach N 75° 0 erstreckt; das Gestein ist hier eine Arkose aus 1 bis 3 mm grofsen, gerundeten, schwarzen und weifsen Körnchen , die zum Teil aus vulkanischem Material, zum Teil aus äufserst feinkörnigen kieseligen Gesteinen, zum Teil aus Chalcedon zu bestehen scheinen. Darauf tritt wieder feinkörniger Sandstein von grauer Farbe und etwas feldspatführend, und zwar mit Einfallen 56° nach 0 160° S, auf; das feste Gestein erhebt sich gewöhnlich nur einen oder ein paar Fufs hoch in dunklen Linien, zwischen welchen alles weich ist.

Der Boden ist nun zerrissener geworden ; noch ein flaches Thal mit trockenen Regenbetten kreuzen wir winkelrecht und gehen auf einen neuen Kamm, bedeutender als die früheren , hinauf; ein Bett des Abhanges war noch feucht. Jenseits dieses Kammes war der Boden gewellt , rechts hatten wir noch einen kleinen Kamm , links breiteten sich magere Weideplätze aus, mit einem Salztümpel und zahlreichen Spuren von Antilopen. Überall, wo dies überhaupt bemerkbar ist, herrscht der rote Schiefer vor und fällt im allgemeinen steil gegen SSO.

In einem seichten Bett des nördlichen Abhanges der erwähnten Kette fanden wir endlich eine Quelle. Das Vorkommen von Wasser bestimmte in diesen wasserarmen Gegenden gewöhnlich unsere Lagerplätze. Die „jejjlaks" waren auch äufserst sparsam, der Boden ist gewöhnlich absolut steril. Während der vier letzten Tagemärsche batten wir keine Weideplätze gesehen. Die absolute Höhe war am Lager IV 4988 m. Während der Nacht und des folgenden Morgens schneite es recht frisch ; es ist feinkörniger, barter, hagelähnlicher Schnee, der jedoch bald verdunstet und in der Mittagssonne schmilzt. W- und NW-Wind hatte während der letzten Tage geherrscht.

12. August. Wegen des letzten Schneefalls führten heute mehrere der kleinen Betten und Erosionsfurchen etwas Schmelzwasser. Wir setzten unseren Weg nach dem höchsten Punkt des kleinen Kammes fort und fanden, dafs dies nur ein Ausläufer des Arka-tag ist. Hier herrscht ein roter, dichter Kalkstein vor, welcher jenseits des Passes unter 21° nach W 320° N einfällt ; der gröfste Teil des Tagemarsches führte durch dieses Gestein mit derselben Lage. Südlich des Passes stiegen wir in einem „tjapp" abwärts, welcher in einen ziemlich markierten, breiten »saj" ausmündet, der von WSW kommt und nach Osten sich erstreckt. Dieses Thal bildet einen wichtigen morphologischen Zug in dem Charakter der Landschaft. Es ist an beiden Seiten von sanft abgerundeten Gebirgszügen eingeschlossen, von denen wir eben den nördlichen gekreuzt hatten ; im Osten öffnet es uns eine sehr ausgedehnte Aussicht, die nur in der weitesten Ferne durch den Schneekamm des Arka-tag,

Hedin, Reisen iii Zentralasien.   36

   
     

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