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0042 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 42 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Hedin, Reisen in Zentralasien.

 

weil das Bett mit einen Lehmbrei gefüllt ist, in dem die Pferde versinken würden. Bei Tavek-kel z. B., wo der Flufs tief und die Geschwindigkeit klein ist, gibt es eine Fähre.

Ende Februar wird der Weizen gesäet, Ende Juni geerntet, worauf dieselben Felder mit Mais besäet werden , der Ende September reif wird. Jangi-arik hat einen Bek,

200 Häuser und 1200(?) Einwohner. Im Februar beginnt der Wind, der im Juni und

Juli oft zu Staub- und Sandburanen ausartet. Westlicher Wind soll hier allgemein sein. Die „kara•burane" dauern gewöhnlich vom Untergang bis zum Aufgang der Sonne, und die

Luft bleibt nachher einen oder ein paar Tage mit feinem Staub gesättigt. Die Einwohner

behaupten , der Ostwind sei hier weniger allgemein , was bei der geringen Entfernung von Khotan , wo Ostwind vorherrscht, auffallen mufs. Von N und S weht es nur ausnahms-

weise. Die Regenzeit fällt in den Juni und Juli ; die Menge des Niederschlags ist jedoch sehr

verschieden von Jahr zu Jahr. Bisweilen regnet es gar nicht, im Jahre 1894 dagegen ungewöhnlich viel. Der Regen ist unwillkommen, weil er den Salzgehalt des Bodens hervor-

lockt und das Arikwasser salzig macht. In diesem Winter (1895-96) hatte es gar nicht geschneit; in Iltji dagegen einmal und in Ak-su war, wie wir später erfuhren, der Schnee fufstief gefallen.

Der eigentliche, dichte Wald des Khotan-darja fängt erst in der Nähe von Koschlaseh an, d. h. an dem Punkt, wo Kara-kasch und Jurun-kasch sich vereinigen. Kleinere, unterbrochene Strecken von Wald kommen jedoch auch oberhalb dieser Stelle vor. Hier holt Khotan seinen Brennholzbedarf. Auf der Breite von Jangi-arik sollen am Kara-kasch zwei kleine Dörfer, Sarik-jas und Tjahr-tag gelegen sein. Zwischen dem unteren Lauf (les Kara-kasch und dem des Jurun-kasch breiten sich öde Sanddünen aus, die nur stellenweise mit Tamarisken und anderen Wüstenpflanzen bewachsen sind. Im Dreieck zwischen Lasguja, Khan-arik und Tasmatji breitet sich die Wüstengegend Balamast-kum aus, wo von Zeit zu Zeit alte Münzen und Bronzegegenstände gefunden werden sollen. Eine Ruine mit Lehmwänden, Balamast-lenger genannt, soll von der Zeit vor Jakub Bek herrühren.

Unterhalb Jangi-arik kommt man sogleich in öde Gegend hinaus, und der Weg führt, mit. einigen Unterbrechungen , die ganze Tagereise im Flufsbett selbst, der linken Uferterrasse folgend, hin. Das breite Flufsbett liegt hier bei dieser Jahreszeit zum gröfsten Teil trocken, wird aber auch von sich windenden, fast stillstehenden Wasserarmen, die teilweise gefroren sind , gekreuzt. Im allgemeinen machen diese doch ziemlich weit ausgedehnten Wasseroberflächen den Eindruck eines auch im Winter bedeutenden Flusses, und man erkennt kaum den kleinen Flufs von Iltji; das langsam dahinströmende Wasser wird aber durch das Eis abgedämmt, und zwischen den verschiedenen Armen breiten sich grofse trockene Teile des Bettes aus. Die grossen Eselkarawanen, welchen man hier begegnet, und welche mit Brennholz vom nächsten Wald beladen sind, gehen nicht im Flufsbett, sondern auf der linken Uferterrasse, wo der eigentliche, während der Hochwasserperiode von sämtlichen Reisenden benutzte Weg führt. Wir begegneten auch einigen Kamelkarawanen, die Zimmererholz vom Wald unterhalb Islam - abad nach Khotan schafften. Auf dem rechten, östlichen Ufer liegt der Gasthof Basch - lenger an dem direkten, aber weniger bequemen Weg von Jurun - kasch nach Tavek-kel. Dieser Weg wird nur zur Zeit des Hochwassers benutzt; er hat den Vorteil, dafs er die beiden Flufsübergänge vermeidet, denn Tavek-kel

liegt auch am rechten Ufer.

Links stehen die Sanddünen nahe am Wege, aber weit vom rechten Ufer entfernt. Der Sand kommt in Gürteln oder Flecken vor, die stellenweise durch Steppen unterbrochen sind. Bisweilen ist die Uferterrasse unterbrochen, und man sieht die Spuren von ausgedehnten Sommerüberschwemmungen. Weiter nördlich stehen dicht am rechten Ufer ziemlich hohe Sanddünen, die vom Hochwasser unterminiert und allmählich weggespült werden, wogegen am linken Ufer ebene Steppe sich ausbreitet. Man bekommt den Eindruck, dafs der Flufs wenigstens bier östliche Neigung hat; am linken ITfer weichen jetzt die Dünen