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0142 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 142 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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130   IIeclin, leisen iii Zentralasien.

die Bifurkation des Kok-ala-darja, 40 Werst oberhalb Ajrilgan, und auch dadurch, dafs heutzutage, bei dem Wachsen des Ackerbaues in den Oasen am Fufse des Tien-schan und des Kwen-lun, in den oberen Teilen des Tarimsystems mehr Wasser für die Berieselung der Felder in Anspruch genommen wird. Übrigens haben die älteren Eingeborenen ein periodisches Steigen und Fallen der Wassermenge sowohl im Tarim wie auch im Lop•nor wahrgenommen. Ja, dazu kommt noch , dafs die Ausdehnung des betreffenden Sees beständig, wenn auch langsam, abnimmt, er trocknet mit anderen Worten aus. Von dieser Erscheinung zeugen deutlich die grofsen Salzmoore, welche den Lob• nor umgeben."

Im Jahre 1877 konnte Prschewalskij noch (S. 294) auf dem ganz deutlichen Tarim sich bis nach Kara-koschun begeben , aber im Jahre 1885 war die Niederlassung nur mit einem kleinen Kahn erreichbar. Wenig später wurde, wie ich erfuhr, die Niederlassung von ihren Einwohnern ganz verlassen.

Nachdem Prschewalskij nochmals versichert, dafs die Eingeborenen keinen anderen See in der Verlängerung des latitudinalen Laufes des Tarims kennen, dessen Existenz v. Richthofen als wahrscheinlich aufgestellt hatte , schliefst er seine musterhafte und von keinem anderen Reisenden übertroffene , genaue und zuverlässige Beschreibung des südlichen Lop-nor.

Die nächsten Europäer, welche den Lop-nor besucht haben, sind Carey und Dalgleish, im März 1886. In seinem Vortrag (Proceedings of the Roy. Geogr. Soc. London, Dez. 1887, Vol. IX, Nr. 12, S. 731 u. f.) gibt Carey keine Nachricht über den See. In Mr. Dalgleish's Itinerar (R. G. S. Supplementary Papers, Vol. III, Part. I) wird nur folgendes mitgeteilt: Tjarkhlik sei ein Dorf von etwa 70 Lehmhäusern und beinahe 500 Einwohnern, eine Zahl, die gewifs übertrieben ist.

Bei Su-aralgan, nicht weit westlich von Abdal, schätzt Dalgleish die Breite des Tarims zu 50 yards (45,7m), genau dieselbe, wie ich bei direkter Messung fand. „The road runs along a barren saline plain, which has every appearance of having been the bed of an extensive sheet of water. Reedy grass and scrub fringe the river . bank; the water is slightly brackish. On the north side of the river there is nothing but a howling sandy waste." In Abdal zählt er 25 Kamischhütten und sagt: „About 12 miles farther, in an E by N direction, is the head of Lob-nor lake." Die Lange des Kara-buran berechnet er zu 20 miles und die Breite von S nach N zu 11 miles „when the river is in flood". Auf Dalgleish's Karte finden wir unterhalb Abdal folgende Dörfer eingelegt : Kuchag-uta (Kutjukattam), Ujtong (Ujtun), Tukmak- kiul und Kara- kurchin. Nach der Karte zu urteilen, scheint Kutjuk-attam damals überall von Sümpfen umgeben gewesen zu sein, bei meinem Besuch lag es am deutlich ausgeprägten Flufsufer. Tukmak-kiul ist offenbar mein Turkomak-köll, also ein offenes Seebecken in den Sümpfen und nicht ein Dorf, wie schon das Wort „kiul" beweist. Auf Careys Karte liegt dagegen Kutjuk-attam am Flufs, und hier ist auch Tusun-tjappgan aufgenommen.

Drei und ein halbes Jahr später wurde der Lop-nor von Bonvalot und Prinz Heinrich von Orléans besucht. Die Reise ist in Bonvalots Buch: „De Paris au Tonkin à travers le Tibet inconnu" beschrieben. Auch Bonvalot hat beobachtet, dafs der Wald am unteren Tarim allmählich aufhört; S. 74 sagt er über die Strecke südlich von Buge-baschi : „A. mesure qu'on avance, l'aspect du pays change , la végétation devient plus rare. Les arbres ont

disparu, les arbustes sont clairsemés" . . .

Der Prinz von Orléans unternahm vom 3. bis zum 11. November 1889 eine Fahrt auf den südlichen Seen. Der Prinz wollte kaum seinen Augen und Ohren trauen, als der von Prschewalskij beschriebene See einfach verschwunden war. „Et le grand lac, oit est-il? — Il n'y a pas de grand lac. — Et le Tarim? que devient-il? — Il diminue, diminue pour finir par disparaftre. — Pourtant Prjevalsky a vu un lac qu'il a comparé à une petite mer. Sans doute, mais depuis treize ans que le général russe est venu, l'eau s'est