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0234 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 234 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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222   Hedin, Reisen in Zentralasien.

bequem und steigt zu einem kleinen Pafs in dem Hauptkamm dieses Teiles des Masartag. Östlich vorn Passe stand eine dunkle , dichte , an kalkigen Bindemitteln sehr reiche Grauwacke in 8° W 280° N. In der Nähe des Passes steht ein feinkörniger, schwarzer Diabasporphyrit, der beim Hammerschlag einen metallisch klingenden Laut gibt. Der Pafs selbst befindet sich in einem grünlichen, epidotreichen Gestein , vielleicht einem Schalstein (umgewandelter Diabastuff), in 8° N 45° 0 zerspalten; beim Schlag zerklüftet sich dieses Gestein nach allen Richtungen. Die Porphyritgänge, die es durchkreuzen, sind härter und erheben sich deshalb an der Oberfläche über das durchsetzte Gestein. Beim Abstiege vom Passe gegen W kommt der Diabasporphyrit auch in Gängen vor, darauf folgt ein dunkles, kalkspatfreies, schieferiges Gestein in 10° 0 110° S. In dem kleinen Gebirge sind alle Schluchten , Erosionsfurchen und Schuttkegel durch fliefsendes Wasser gebildet, und doch verdanken sie ihre Bildung nur seltenen, unbedeutenden Regengüssen und dem Schmelzwasser des Schnees, dessen Menge gering ist; das Regenwasser ist auf den Sommer beschränkt.

An der Westseite des Gebirges fällt der sterile, von Regenbachfurchen durchzogene Boden langsam zum Ufer des Sees Schor-köll, der, obgleich der Name „Salz-See" bedeutet, vollkommen süfses und gutes Wasser hatte und noch gefroren war. Die weifse Oberfläche scheint sich so weit nach Westen zu erstrecken , wie das Auge reicht. An den Ufern finden sich einige ganz niedrige Inseln , aber in der Mitte des Sees erheben sich ein paar isolierte Felseninseln. Der See schmiegt sich ziemlich nahe dem Gebirgsfufse an, so dafs nur ein schmaler Ufergürtel übrig bleibt, auf dem hin und wieder Pappeln wachsen und Gebüsch ziemlich allgemein ist. Eine recht lange Strecke steht hier ein in 27° S 230° W gespaltener, frischer und ziemlich unveränderter, mittelkörniger Granit an (nicht, wie ich beim ersten Anblick geglaubt hatte und in meiner Reisebeschreibung ausgeführt babe, Syenit). Das Gebirge ist bier sehr steil. Von der Felswand sind grofse Blöcke heruntergefallen, die am Gebirgsfufse mehr der Verwitterung ausgesetzt sind, so dafs sie alle möglichen Formen angenommen haben, wie Köpfe, Hälse und schalenförmige Aushöhlungen, und an der Oberfläche sind sie äufserst verwittert und porös. Weiter nach N geht der See allmählich in Sümpfe über und ist überall aufserordentlich reich an Kamisch, nur in der Mitte sind offene Wasserflächen sichtbar. In der Hochwasserperiode wird alles in einen grofsen See verwandelt; auch dieser wird vom Kodaj - darja gebildet und ist also ein typischer Ufersee. Hier halten sich im Sommer die Dolonen auf in eben solchen Kamischhütten, wie die Lopliks. An der Westseite des Gebirges hatte sich kein Flugsand angehäuft, ein Verhältnis, das vielleicht mit dem hier vorherrschenden Ostwinde im Zusammenhang steht. Es ist, wie ich weiter unten noch werde zeigen können, ein physisches Gesetz bei den kleinen Gebirgsgruppen des Masar-tag, dais an ihrer Westseite immer ein See oder Sumpf gebildet ist, wogegen der Sand an der Ostseite liegt. Die kleinen Seen sind natürlich durch Überschwemmungswasser des Jarkent-darja gebildet , und sie stehen nur in der Hochwasserperiode mit dem Flufs in direkter Verbindung. Am Ufer des Sumpfes liegt ein recht grofser Begräbnisplatz ; weiter nördlich grenzt der Granit wieder an Diabasporphyrit, der anfangs die Lagen 21° SW 7° WNW bat, dann fast vertikal steht.

Am 27. Februar machte ich einen Ausflug über den „örtäng" von Tjahr-bag (Tjawak ausgesprochen) nach Tumschuk. Der schlechte Weg führt über die Kischlaks Masar-alldis nach N. Tjahr - bag ist ein grofses Dorf mit einem Bazar am grofsen Ak- su-Wege. In dieser Gegend ist der Kaschgar-darja in mehrere Arme geteilt, die sehr reich an Kamisch sind und auf kleinen Brücken gekreuzt werden. Wenn das Hochwasser eintritt, so vereinigen sich mehrere Arme, um eine seeähnliche Erweiterung zu bilden. Der Boden ist auch jetzt ziemlich feucht. Alles Eis war verschwunden. Der Weg führt hauptsächlich nach Osten.

Es wehte ein kräftiger Ostwind, und die Luft war mit feinem Staub gesättigt. Aus dem Nebel trat linker Hand die kleine Gebirgsgruppe Akhur-masar-tag hervor, mit ihren wie von schwarzen Bändern gestreiften Seiten. Der Berg bestand aus einem dichten, gelb-