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0075 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 75 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Schah-jar nach Korla.   63

südlich von Tjarkh-asste-köll fliefst, dann durch den See Tjange-köll strömt, um wieder im Ugen-darja auszumünden; er ist der kleinste von den dortigen Flufsarmen.

Bei Dung-kotan haben die chinesischen Behörden im Jahre 1891 eine neue Kolonie aulegen wollen ; hundert(?) Familien wurden von Schah-jar nach Tutu in der Nähe des erwähnten Ortes geschickt; der Boden ist jedoch wenig anbaufähig, und die Kolonisten wollen zurückkehren ; deshalb wohnen in Dung-sattma vier Chinesen, um Aufsicht zu führen, dais die Kolonisten nicht ausreifsen.

Bei Dung-sattma sied die Klimaverhältnisse genau dieselben, wie an den obenerwähnten Orten ; Nordwind soll vorherrschend sein.

Von Dung-sattma nach einem Waldlager bei Ugen-darja. (2. März.) Nachdem wir bei Sarik-uja das meistens trockene Bett gekreuzt hatten, welches hier Ugendarja genannt wird , hatten wir also jetzt diesen Arm linker Hand , den Hassan-ak aber rechts. Dann kreuzten wir wieder den Ugen an einer Stelle, welche Terem genannt wurde, und wo das Bett ziemlich seicht war, daun und wann mit isolierten, gefrorenen Tümpeln. Weiter unten wurde es breiter, mit seeartigen Ausweitungen. Die Landschaft ist abwechselnd Steppe und Wald; der Kamisch erreicht 3m Höhe, und lange Strecken reiten wir wie durch einen Tunnel. Wir folgen jetzt dem Ugen, der hier bisweilen nach N und NO scharfe Biegungen macht; Tamarisken auf den gewöhnlichen Kegeln sind wieder allgemein; wir fanden hier keine „sattmas", sondern lagerten am Ufer.

Nach einem Waldlager am Intjikke-darja hatten wir den Ugen rechter Hand und gingen immerfort durch Kamischfelder und Tamariskengebüsch , unter welchen der Flufs streckenweise verschwindet. In der Gegend Djaj-dung wohnten Hirten ; sie hatten ein grofses Kamischfeld angezündet, um die im Frühling aufkeimende Saat kräftiger zu machen. Dann verliefsen wir den Flufs und vertieften uns in den Wald, wo sich der Pfad teilt : rechts nach Dung-kotan, links nach Intjikke. Die Gegend wird nunmehr offen, Tamarisken und Kamisch wechseln. Bei Örmäng fanden wir unerwarteterweise ein paar mongolische Hirten aus Kara-schahr , welche jedoch auch türkisch sprachen ; sie nannten den Ugen Örmäng-darja ; im Norden des Weges heifst die Gegend Suruluk ; hier kreuzten wir einen direkten Weg nach Bugur.

Dann passieren wir einen schmalen W üstengiirtel mit rudimentären Dünen , „köttek" und Tamariskenkegeln, und erreichen den Intjikke-darja, welcher hier etwa 20m breit war. Das Flufsbett ist äufserst scharf markiert und ähnelt einem Kanal. Das rechte Ufer ragt 6m hoch über das Wasser und fällt steil hinab, das linke ist etwas niedriger; das Wasser ist dunkelblau, meistens offen, stillstehend und wahrscheinlich tief. An den Ufern wächst wieder Pappelwald ; eine Strecke weiter unten lagerten wir; der Flufs hatte hier 25 bis 30 m Breite.

Nach T j o n g - t o k a j haben wir jetzt den Flufs zur linken Hand; der Boden ist sandig und die Landschaft im allgemeinen öde, da der Wald oft abgestorben ist; es ist eigentümlich, dafs die Wüste hier oft überhand zu nehmen scheint, obgleich die Bewässerung so reichlich ist. Bei Sejnek-ölldi lebten Hirten aus Bugur. Sie nannten den Flufs Tja-jan; der Name Intjikke war hier nicht im Gebrauch ; der Flufs ist nicht mit dem früher erwähnten Arm Tja-jan zu verwechseln. Eben hier passierten wir den Flufs an einer vorteilhaften Furt, wo nur 15 cm Tiefe bei 8m Breite und kaum sichtbarer Strömung nach Osten war. Das Bett selbst ist aber ebenso scharf markiert, wie bis jetzt; dann herrscht wieder dichter Wald in den Gegenden Kosch-köuruk und Sarik-ujtjikke, von Bugur-Hirten bewohnt. Diese leben nicht nur in den gewöhnlichen „sures" oder „sattmas", sondern auch in sogenannten „honglematsch" , Zelten aus kegelförmig aufgestellten Stangen und Kamischbündeln mit „kigis" (Filzteppichen) bedeckt. Im streckenweise undurchdringlichen Wald Tjong-tokaj trafen wir auch Bugur-Hirten und lagerten.

Tjong-tokaj bietet gute Weideplätze dar. Mit diesem Namen bezeichnet man eine