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0099 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 99 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.   87

Bis jetzt haben wir also folgende Beweise für die Bewegung der Seen nach Westen gefunden:

  1.  Die unmittelbar am Seeufer befindlichen, dort höchsten Treibsanddünen.

  2.  Die vom See abgeschnürten Tümpel und Lagunen am östlichen Ufer.

  3.  Der Wald mit den drei oben erwähnten Entwickelungstadien.

  4.  Der östlich des Sees befindliche abgestorbene Kamisch.

  5.  Die Verwandlung gewisser Sanddünen in Kegel , mit Tamarisken bewachsen , und

das allmähliche Verschwinden derselben nach dem Zurücktreten des Wassers.

  1.  Die Sandinseln und Halbinseln im See.

Am B. April hatten wir links zahlreiche Salztümpel und ziemlich grofse „schor"-Flecken mit abgestorbenem Kamisch. Je weiter wir nach Süden gelangen , desto häufiger werden die offenen Wasserflächen, so dafs dieselben endlich ein gröfseres Areal einnehmen als der gelbe Kamisch selbst. Allmählich wird aber auch der See immer schmäler, und bald sehen wir am westlichen Ufer in nur 3 km Entfernung die dort aufgetürmten niedrigen Dünen. Die Uferlinie ist sägeartig von einer ununterbrochenen Reihe von Buchtee eingeschnitten, und diese Busen sind immer in W und 0 ausgezogen ; sie werden bald durch den vorrückenden Sand abgeschnitten werden , und auch jetzt batten wir links mehrere schon isolierte Tümpel mit klarem, salzigem Wasser, das im allgemeinen seicht, in der Mitte bisweilen tief ist.

Eigentümlich ist es, dafs die Dünen , obgleich sie von vorherrschenden östlichen und ONO-Winden getrieben werden und deshalb eine mehr meridionale Lage haben sollten, doch wie lange , schmale Trümer nach W vorspringen. Dies gilt aber nur von den Dünen unmittelbar an der Seelinie , wo sie durch Tamariskenkegel und Vegetation verändert werden , während die mehr sterilen Dünen in gröfserer Entfernung vom See meridional orientiert sind. Überall sind aber die steilen Seiten nach S und SW gerichtet, und die Ausläufer sind die mehr oder weniger entstellten Flügel der verschiedenen Dünenindividuen.

Endlich erreichen wir den Punkt, wo der Flufs wieder aus dem See hinausströmt; der See ist hier sehr schmal und keilförmig; wird jedoch wieder meistens durch Kamisch verborgen. Der Flufs ist wiederum in zwei Arme geteilt, von denen der westliche, der auch hier Ilek genannt wird , am gröfsteu ist; zum Unterschied von diesem wird der östliche Kok-ala genannt. Dieser ist ganz schmal, etwa 8m, ähnelt einem von Menschen gegrabenen Kanal von ungefähr derselben Breite überall und hat einen sich sehr schlängelnden Lauf; die Tiefe scheint bedeutend zu sein , die Ufer sind ganz und gar voh Kamisch besetzt ; er hat mit einem Worte ungefähr dieselben Eigenschaften wie auf der Strecke oberhalb der Seen. Das Wasser ist vollkommen kristallklar nach der Filtrierung in dem Ka-misch der Seen, und nicht der geringste Salzgeschmack kann verspürt werden. Die Temperatur um 1 Uhr nachmittags betrug 16,4° (31,9° in der Luft), also etwas niedriger als in den Seen, vielleicht weil es mehr direkt aus der Strömung und den tieferen Stellen der Seen stammt. Von dem Punkte an , wo der Ilek aus dem Arka-köll austritt, wird der Wald dichter und ununterbrochen ; die drei Zonen des Waldes sind hier noch deutlicher ; auch tritt der hohe Sand ein paar hundert Meter zurück. Auch am westlichen Ufer ist der Wald dicht ; der Hauptflufs, Ilek, ist natürlich von hier aus nicht sichtbar.

In der Gegend wohnen einige Lop-Hirten. Im Osten breitet sich die grofse Sandwüste aus, von der unsere Hirten nichts zu erzählen wursten ; Arghan soll in weniger als einer Tagereise Entfernung gelegen sein. Der grofse Weg zwischen Korla und Tjarkhlik läuft am rechten westlichen Ufer des Tjong-tarim; am linken gibt es nur Hirtenwege.

Die beiden auf S. 88 stehenden Profile vergegenwärtigen das oben Gesagte, 1) über die physisch-geographischen Verhältnisse an den Seen und 2) an dem Flufs.

Am 9. April setzten wir die Wanderung nach Süden fort ; der Pfad führt zwischen licht stehenden Tamariskenkegeln auf ebenem Staub- und Sandboden dahin ; die äufsersten