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0214 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 214 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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202   Hedin, Reisen in Zentralasien.

nur in den letzten 6 Jahren bewohnt gewesen sein, und man bebaut dort jetzt das Land. Bei Akin-lenger gibt es ein recht markiertes und im Boden energisch eingeschnittenes sil"-Bett, in welchem teilweise der Weg führt, das aber in der Regenzeit sehr viel Wasser

führen soll.   Der Boden ist sandig, hin und wieder stehen rudimentäre Dünen an, die
ersten Vorläufer der sich in dieser Richtung ausbreitenden Wüste, welche den Kulturgürtel nach Süden drängt. Tamarisken und Pappeln sind allgemein , oft auf den gewöhnlichen Kegeln wachsend. Jenseits von Eschme lenger folgt eine kleine Strecke lang sterile Wüste, in der Wegestangen aufgerichtet sind. Der Brunnen des „lenger" von Besch-tograk war 6l m tief (14,9° Wassertemperatur) und hatte nur wenig Salzgehalt.

Der Weg verliert sich jetzt wieder unter Tamariskenkegeln und kreuzt dann ein trockenes Bett, welches von dem auf dem Pulur-Wege gelegenen Uttera-kija kommt und nur nach Regen Wasser führt. Auch Jajillgan-lenger hat ein solches Bett, vom A1jik stammend ; es mündet in ein Bassin aus, in dem das Wasser für den Bedarf der Station aufbewahrt wird; das jetzt vorhandene war vor 7 Tagen gekommen. Die Landschaft wird dann öde, teils harte Wüste, teils Steppe, in der nur das Stationshaus Ak-lenger mit seinem Brunnen liegt.

Um 42 Uhr nachmittags kam wie ein Schlag aus SSW ein sehr heftiger „sarik-buran", der wie eine dunkle Wand über die Ebene dahinschritt und alles in Staubnebel einhüllte. Dull (auch Doll oder Dol ausgesprochen) ist das erste Dorf des Gebietes von Lop, eine der Hauptstationen auf dem Wege zwischen Khotan und Kerija. Es gibt bier einen Bek, zwei ,,mir-abs" und 22 „jus-baschis", von denen jeder einen „kent" mit zwei „on-baschis" unter sich hat. Das Wasser nach Lop wird vom Jurun-kasch durch drei „ariken" geleitet, deren Anfänge nahe aneinander liegen, und zwar bei Tjong-kumat, einer der Nephrit fund-stellen am Fufse des Gebirges, in etwa 6 „potaj" Entfernung von Lop. Die Kanäle divergieren nach NO und erstrecken sich wie Finger nach den „kents" des Distrikts. Da sie alljährlich mit Schlamm gefüllt werden, müssen sie jeden Frühling wieder ausgegraben werden, um nicht zu überschwemmen ; das meiste Wasser wird von den Feldern absorbiert, und wenn etwas übrig bleibt, verliert es sich bald im Sande nördlich von Lop.

Die drei Kanäle sind: Sampulla-östäng mit den Dörfern Bisli, Sarik, Kirku und Sampulla; Lop-östäng mit Kara-kir, Nava, Gapa, Lop, Dol und Rahman-pul ; Hanguja-östäng mit Gidja, Ajmak, Tjahr-bag, Dimija und Hanguja, also 15 Dörfer, von denen einige in zwei oder drei nkents" geteilt sind.

Reis wird nicht gebaut, dagegen Baumwolle und Seide kultiviert. Die „Kara-burane" sollen fast immer westlich sein; die „Sarik-burane" kommen auch von anderen Richtungen, z. B., wie erwähnt, aus SSW. Regen ist willkommen, nur nicht um die Erntezeit.

Der Name Lop ist von Interesse, wie auch die Erklärung desselben, die mir hier gegeben wurde. Als die ersten Bewohner aus Westen und Osten kamen und untersuchen wollten, inwieweit der Boden anbaufähig war, gruben sie in dem Boden einen Graben, den sie wieder mit der herausgegrabenen lockeren Erde füllten. Wird nach dieser Prozedur die Oberfläche konkav, so ist die Erde nicht anbaufähig, wird sie aber konvex, so ist die Erde gut ! Inzwischen wird ein solcher Probegraben hier „lop" genannt. In anderen Gegenden hatte ich eine andere Übersetzung des Wortes gefunden und zwar „eine tiefe Gegend, wohin sich das Wasser von verschiedenen Richtungen sammelt", welche auch den

Chinesen bekannt ist.   „Lop" scheint jedenfalls etwas mit einer Depression, grofs oder
klein, zu thun haben.

Es bleibt nun von dem langen Wege nur noch die Strecke zwischen Lop und Khotan übrig, und die hierher gehörigen Dörfer sind schon im obigen erwähnt worden; doch werde ich sie bier nach ihrer Lage am Wege nach aufzählen. Der Weg ist bier natürlich, in der Nähe einer grofsen Stadt , sehr gut , mit Alleen versehen und führt durch ebene, gut bevölkerte Gegenden. Kurgan ist das erste Dorf, wobei jedoch Sampulla links und Rahman-pul rechts gelassen werden. Über Weideplätze mit grofsen Schafherden gelangt man in das Gebiet von Nava links und Tjappal rechts; bier wird der Weg von einer Quell-