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0266 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 266 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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254   Hedin, Reisen iii Zentralasien.

einigen sie sich , worauf der Flufs sich eine Strecke lang in die beiden erwähnten Arme Kowna -darja und Jangi-darja teilt. In der eigentlichen Hochwasserperiode ist auch der Tauschkan-darja unpassierbar. Die Temperatur des Wassers betrug jetzt 19°. Bei Ak-jar gibt es ein chinesisches „Karaul", Liu-sie.

9. Juni. Links vom Wege haben wir bald den kleinen Berg Atje-tag mit einem Dorf, Atje, und den „karaul" von Utsch-turfan am NNW-Fufse; diese kleine chinesische Festung, welche nach Jakub Beks Zeit gebaut worden ist, wurde Jang-schi genannt. Der Berg erstreckt sich von OSO nach WNW und ist ein Ausläufer eines südlich davon gelegenen gröfseren Berges; SSW davon erheben sich zwei kleine isolierte Berge. Atje-tag bestand aus einem dunklen, kalkspatreichen Gestein mit Einfallen 21° nach 0 120° S und sehr ähnlich der an kalkigem Bindemittel reichen Grauwacke, die wir auf dem Pars des Masar - tag von Masar-alldi gefunden hatten. Dann führt uns eine Allee nach den Dörfern Tetter und Togdasin. Ein Berg südlich von letzterem Dorfe heilst Kujuk-tag (Kurruk) und ein nördlich davon gelegener Karlik-tag. Auf der Grenze zwischen Togdasin und Kara-khodja haben wir das Dorf Teng-kasan mit einem Masar und einige Kilometer nördlich davon Imamlarim mit zwei grofsen Imamgräbern. Jen seits von Kara-khodja folgt das Stadtgebiet. von Utsch-turfan. Linker Hand haben wir einen niedrigen Bergrücken von stark gefaltetem Gestein , teils dasselbe wie bei Atje-tag, teils auch ein schwarzer Schiefer, hauptsächlich in der Lage 57° W. Am Fufse des Berges entlang führt ein breiter Weg nach der Stadt.

Utsch-turfan liegt also an der Mündung des Tauschkan-Thales und am rechten Ufer des Flusses; die Stadt selbst ist klein , hat aber einen Bazar und einen „jangi-schahr" ; dagegen ist sie von gut bewässertem Gebiet mit Dörfern, Äckern und Gärten umgeben. Die gewöhnlichen Getreidearten, Opium und Baumwolle werden gebaut ; Filzteppiche, Wolle, Baumwolle und Häute wurden von 80 Andischanen über Bedel nach Prschewalsk (Kara-kol) exportiert; man rechnet 10 Marschtage bis dorthin. Viele Dunganen wohnen in Utsch-turfan.

Am 11. Juni ritten wir weiter im Tauschkan-Thal hinauf und hatten dabei links die kleine Kette, welche auch die Stadt im Süden begrenzt. Hier stand, 5 km von der Stadt, harter, heller Quarzit oder quarzitischer Sandstein mit Fall 5° nach 0 120° S. Südlich dieses Grates erhebt sich eine bedeutendere Kette, um welche ein Weg herum nach Maral-baschi führt , welcher das grofse Dorf Kalpin passiert. Auch Kalpin ist von kleinen Bergen umgeben und in einer steinigen und öden Gegend gelegen; die Bewohner sind als Diebe berüchtigt. Rechter Hand haben wir in einiger Entfernung den Tauschkan-darja, von dessen rechtem Ufer eine Menge „ariken" ausgehen, welche die Felder der Gegend bewässern. Im Norden zeichnen sich jetzt recht deutlich die Tien-schan-Berge ab, mit dem Weg nach Bedel. Sugettlik und Ott-basehi sind mittelgrofse Kischlaks ; der letztgenannte hat ein jetzt verlassenes chinesisches Fort.

12. Juni. Links haben wir jetzt einen bedeutenden „arik", den wir kreuzen, eben an dem Punkt, wo der Weg nach Bedel rechts abgeht. Am Fufse eines Gebirgsausläufers liegt das Dorf Tosma und weiter westlich, bei einem ähnlichen Vorsprung, Tagtumschuk. Basch-akhma-karaul ist ein ausgedehnter , zerstreuter Kiscblak , von mehreren ariken" bewässert und mit einem chinesischen Wachtposten ; der Flufs befindet sich hier in etwa 2 km Entfernung. Nicht weit davon lagerten wir in einem kirgisischen „aul", aus 19 „karg-ujs", grofsen, schönen Zelten, bestehend. Die Kirgisen, welche auch während des Sommers in dieser Gegend verweilen, sind zur Hälfte Ackerbauer; die meisten wohnen in Zelten, einige auch in Erdhöhlen. Sie besitzen jedoch auch Schafherden. Sie bauen Weizen, Gerste und Opium, welchen sie nach Utsch-turfan verkaufen. Sie säen nur alle zwei Jahre und lassen also den Boden die zwischenliegenden Jahre ruhen. Die Kirgisen, welche sich ausschliefslich der Viehzucht widmen, haben sich in dieser Jahreszeit schon in die Berge hinauf begeben ; während des Winters halten sie sich aber im Tauschkan-Thal auf. Sie sollen recht zahlreich sein und gehören in dieser Gegend folgenden „uruks" (Stämmen)