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0174 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 174 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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162   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Richtung die drei Tagereisen laufen. Vielleicht handelt es sich um einen westlicheren Weg über die Berge, so dafs die drei Tagereisen nach SO oder OSO parallel mit dem Gebirgsfufse gerichtet waren, wie auch der Weg von Korla zwischen dem Kurruk-tag und dem Kontje-darja. Wir dürfen aber vermuten, dafs dieser kleine See, an dem die Steuereinnehmer mit den ersten Bewohnern des Lop-nor-Gebietes zusammentrafen, für von solcher Wichtigkeit angesehen wurde, dafs er auf der Karte hätte eingetragen werden müssen. Nur zwei Seen auf der chinesischen Karte können in Frage kommen, entweder handelt es sich um den erwähnten Gras-See oder um einen der drei kleinen nördlich des Lop-nor

gelegenen namenlosen Seen. Für diesen letzteren Fall enthält aber der Text einen wenigstens scheinbaren Widerspruch, denn einesteils wird gesagt, dafs am Südufer des Sees sandiges Land sich weit ausbreitet wie ein Meer, andernteils dafs dichter Hanf und liu-thungBüsche mit dem eben so dichten Kamisch des Nordufers des Lop-nor zusammenhängen.

Mit der grofsen Sandwüste, die am Südufer beginnt, kann aber die grofse östliche Wüste gemeint sein , die schon damals zum Teil die Seen aufgedämmt hatte , denn auch bier wird nicht gesagt, in welcher Richtung sich diese Wüste so weit ausbreitet. Dafs der letztere der beiden erwähnten Fälle der wahrscheinlichste ist, geht besonders aus dem hervor, was über den dichten Kamisch gesagt wird; offenbar war der Raum zwischen dem kleinen See und dem Lop-nor mit Kamisch überwachsen, wie z. B. jetzt zwischen Tjivillikköll und Kara-köll. Da schon oben gesagt worden ist, dafs der Lop-nor (1759) von dichten Wäldern umgeben war, und der chinesische Verfasser nur einen einzigen Lop-nor kennt, kann von einer Verwechselung mit dem Kara-koschun hier nicht die Rede sein.

Sechs Tagereisen werden für den Weg von Turfan bis zum Austritt aus den Bergen angegeben. Diese Entfernung (also nicht die gerade wie die oben erwähnte zwischen Turfan und Lop - nor) ist etwa 300 Werst. Die Steuereinnehmer machten also hier 50 Werst pro Tag. Nachdem sie aber in die Sandwüste gelangt waren , konnten sie keine 50 Werst täglich zurücklegen , die Terrainverhältnisse erlauben dies überhaupt nicht. Nehmen wir zum Vergleich einige Marschgeschwindigkeiten aus Gebieten heraus , wo die Terrainverhältnisse ähnlich sind ! Prschewalskij machte im allgemeinen 23 Werst pro Tag auf seinen Reisen ; ich ungefähr ebenso viel — im Mittel aus allen Karawanenreisen , sei es mit Pferden oder Kamelen, 4÷ km pro Stunde. Von Tikkenlik nach Avullu-köll brauchte ich mit Kamelen 5 Tage far 65 Werst und an den Seen 3 Tage für 36 Werst, wobei die Terrainverhältnisse höchst ungünstig waren. Nur auf ebenem Boden , von Abdal nach

Tjarkhlik, machte ich, ebenfalls mit Kamelen, in 3 Tagen 120 Werst, oder 40 Werst pro Tag. Von Nija nach Imam Djafer Sadiks Masar legte Pjewzow 100 Werst in 4 Tagen zurück, und im Gebiete südlich des unteren Tjertjen - darja Roborowskij in 14 Tagen 360 Werst, wovon 200 auf sehr steinigen Wegen, also 26 Werst pro Tag. Stromaufwärts am Kontje-darja machte Koslow während der Pjewzowschen Expedition 30 Werst pro Tag, im Winter 1893-94 58 Werst in zwei Tagen von Tikkenlik den Kuntjekkisch - tarim stromabwärts, und im Januar 1894 am Südufer des Kara- koschun 70 Werst in 3 Tagen. Abgesehen von meinen kurzen Tagereisen von resp. 13 und 12 Werst pro Tag , erhalten wir als Mittel aus den sechs letzten Beispielen 29. Werst pro Tag, und mehr macht man nicht gern in einer Sandwüste. Drei Tagereisen vom Austritt aus den Bergen, oder rund 90 Werst, wird mit dem Punkt zusammenfallen, wo die nördliche Seenkette (Avullu 1) - köll) anfängt. Auf der chinesischen Karte liegt das Nordufer des Lop-nor etwa 300 li (= 98 Werst) südlich des Gebirgsfufses; wenn wir auch annehmen, dafs die Steuereinnehmer 30 Werst pro Tag zurückgelegt haben , genügen die 8 Werst für die Entfernung von dem kleinen nur einige li breiten See bis zum Nordufer des Hauptsees , denn die Kamischdickichte der beiden Seen waren ununterbrochen. Nach Pjewzows Karte ist die Entfernung vom „Aus-

Avullu etwa = arabisch a w w a l u71 der erste“?   K. H.