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0206 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 206 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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194   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Intjikke, auch dieser ist tief auserodiert und enthält ein wenig Wasser; am 20. Juli war er trocken, mit Ausnahme von ein paar Tümpeln, die im Bett zurückgeblieben waren. Der Julgun-bulak ist eine bedeutende Thalmündung; sein Bett ist sehr breit und seicht.

Hier gibt es sogar gute Weideplätze und 4 „ujlik" von „tagliks" mit ihrem „ak - sakkal" ; einige Kilometer höher hinauf wohnen noch 6 „ujlik" ; sie sollen im ganzen etwa 2000 Schafe haben und sich das ganze Jahr in dieser Gegend aufhalten , in der Gerste gebaut wird. Das Wasser vom Julgun-bulak stammt hauptsächlich von schmelzendem Schnee, in geringerem

Grade von Quellen. Die Wassermenge ist verhältnismäfsig klein. Im Sommer regnet es viel, und im Winter ist die Schneemenge recht beträchtlich. Die Gegend ist windig, hauptsächlich von N und W; Ostwind ist jedoch nicht selten ; in der Nacht spürt man gewöhnlich einen schwachen Wind von oben, Süden, im Laufe des Tages von Norden. Von der Wüste sollen keine Burane kommen ; sie sind übrigens sehr selten und schwach, treten im Frühling auf und sind östlich. Regenwolken kommen gewöhnlich mit Ostwind. Als ich später (19. Juli) Julgun - bulak besuchte, erzählte man , dafs am 6. Juli ein äufserst heftiger Regen gefallen sei , der drei Tage dauerte und die Hütten und Erdhöhlen der Einwohner vollständig zerstörte, so dafs man eine Zeit lang in provisorischen Zelten wohnen mufste. Die Wassermenge des Baches wurde für ein paar Tage so bedeutend, dafs man ihn nicht passieren konnte; am 19. Juli hatte er nur 2 cbm Wasser. An diesem Tage, auf der Rückreise nach Osten, traf ich an derselben Stelle dieselben zehn Familien ; sie scheinen also in der That sefshafter zu sein als andere „tagliks" . Sie machen nur von Zeit zu Zeit eine Reise nach Nija , um dort Weizen und Mais zu kaufen ; die Gerstenernte ist für ihre eigenen Bedürfnisse genügend. Die Gerste wurde Anfang April gesäet, und etwa Mitte September soll sie reif werden; sie bleibt also 52 Monat stehen. Von Bäumen gibt es bei Julgun-bulak nur einige Weiden und Pappeln.

Von Julgun-bulak führt ein direkter Weg nach Nija — zwei Tagereisen ; nach Kerija ist der Weg über Sourgak der am meisten begangene; zwischen beiden gibt es aber auch einen „orta-joll", mittleren Weg, der aber durch öde, unbewohnte Gegenden führt. Ein vierter Weg führt nach dem kleinen Dorfe Salgusek, ein wenig oberhalb des unteren Weges zwischen Nija und Tjertjen gelegen ; er führt durch „saj" und Sand und nimmt einen Tag für einen Reiter, zwei für eine Eselkarawane in Anspruch.

Westlich von Julgun - bulak wird der Boden ein wenig ebener , die „tjapps" seltener und nicht so tief; stellenweise ziemlich gute Steppe. Mudur ist ein unbedeutender „tjapp" ; dagegen ist der Sugett, dessen Dorf ungefähr 1/2 km höher hinauf liegt, sehr mächtig; sein rechter „jar" ist eine steile Konglomeratwand, während das linke Ufer weniger scharf aus geprägt ist. Jetzt wie auch am 18. Juli war die Wassermenge sehr gering, in seinem Bette geht der Weg nach Nija. Das Quellgebiet des Sugett-Baches wird Ges-bulak genannt. Wir entfernen uns wieder vom Kwen - lun - Gebirge, dessen Konturen in immer schwächeren Nuancen kaum sichtbar sind. Jejik (eigentlich Jar-arik) ist ein nur wenig tief im Boden eingeschnittenes Bett, mit Geröll gefüllt, und hatte jetzt wie auch zwei Monate später nur ein kleines halbklares Rinnsal. Auch in dieser Gegend wird Gerste gebaut. Dann folgt eine Reihe kleiner immer trockener „tjapps" ; nur Bugana-tjapp hatte kürzlich temporäres Regenwasser geführt. Der Tjitjegan ist scharf eingeschnitten, streckenweise mit senkrechten Konglomeratwänden und schmalen „saj" im Boden ; er führte nur wenig halbklares Wasser. Wir kreuzten ihn später weiter unten, und ich werde also auf ihn zurückkommen.

Der Boden wird jetzt fast ganz ebene Löfssteppe. Wir verlassen hier rechter Hand den direkten Hauptweg nach Sourgak und begeben uns in südwestlicher Richtung zwischen weichen Hügeln nach Talkanlik, wobei wir im Bette selbst reiten. Im S klafft die Thalmündung, und hier sehen wir in der Ferne das Dorf Talkanlik , das beste auf der ganzen Strecke von Tjertjen an. Es gibt nämlich hier verhältnismäfsig gut gebaute Häuser und