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0247 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 247 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Das Gebiet zwischen Jarkent-darja und Ordan-Padschali.   235

geht gerade westlich nach Ordan-Padschah ; die ganze Strecke ist „tjöll" mit „ala-kum" ; kein einziges Dorf, nur ein paar Brunnen sind vorhanden.

Etwa 1 km westlich von Terek-lenger batten wir auf einer Brücke einen Kanal, Khandiarik, passiert. Er beginnt am linken Ufer des Jarkent-darja, eine Tagereise oberhalb der Stadt, läuft zwischen dieser und Kok-robat und erreicht Lajlik nicht; in seinem Oberlaufe treibt er auch mehrere Mühlen. Er soli im Jahre 1886 auf chinesischen Befehl angelegt worden sein , wobei 11000 Arbeiter beschäftigt waren. Die Bodengestaltung verrät unzweifelhaft , dafs dieser Kanal in einem alten Bette des Flusses gegraben ist , welches die grofsartige Arbeit beträchtlich erleichtert bat. Terek-lenger liegt jetzt 3 km vom Jarkentdarja ; die Bewohner behaupteten , dafs es früher unmittelbar am Ufer gelegen habe, dafs aber der Flufs sich dann in einem Bogen entfernt hätte ; hierdurch hätten sie ihre Äcker Tiber den Alluvialboden erweitern können. Man erwartete bier das Hochwasser Mitte Juni. Der Maximalstand hält sich einen Monat, die folgenden 40 Tage ist der Flufs noch gewaltig und fällt dann langsam bis zum Herbst. Hier regnet und schneit es etwas mehr als in den weiter unterhalb liegenden Dörfern.

14. März. Der Weg läuft dann nach NO am Flufsufer , welches nach 3 2 „potaj"

von Terek-lenger erreicht wird. Hier sieht der Flufs majestätisch aus und teilt sich in zwei mächtige , von Schlamminseln erfüllte Arme. Das linke Ufer war aufserordentlich scharf markiert und bildete eine senkrechte Wand, 4-1m hoch, an der die Pflanzenwurzeln bis zur Wasseroberfläche hervortreten ; diese Wand zeigt eine horizontale Schichtung von feinem Staub, Alluvialthon und Sand. Nach beiden Seiten, nach oberhalb und unterhalb, bieten sich schöne Aussichten über den Flufs dar. Die ersten Dörfer am Wege heifsen : Tikken, Notjeöstäng, mit Bazar und mehreren „kischlaks", deren alter gemeinsamer Name Hällike ist; Joll - arisch , Tjakmak - köll und Salldjelik. Unterhalb des letztgenannten Dorfes geht ein schmaler „arik" von einem nach W konvexen Bogen des Flusses aus , welcher wohl den westlich von Lajlik gelegenen Sumpf bildet. Dann folgen die Dörfer Kowna-östäng, Ägina, Djodjaj und endlich Lajlik. Die erste Hälfte dieses Weges führt durch „kischlaks", Gärten, Kleinwald , Dickicht und Steppe , die spätere Hälfte ist mehr offen und öde. Westlich vom Wege batten sich einige kleine Sanddünen gebildet.

Am 19. März gingen wir nach dem rechten Ufer des Jarkent-darja hinüber, um in dem

grofsen Dorfe Merket unser Hauptlager zu errichten. In den 11 Tagen , seitdem ich die erste Messung ausgeführt hatte, war der Flufs beträchtlich gefallen. Das rechte Ufer befand sich jetzt 2,12 m über der Wasseroberfläche, die also 0,28 m gefallen war. Ein ziemlich breiter Gürtel am linken Ufer, der am B. März noch überflutet war, lag jetzt trocken, und einige neue Schlamminseln tauchten jetzt aus dem Wasser hervor. Ich hatte also eine Gelegenheit, die Mitteilungen, die ich früher erhalten hatte, zu bestätigen, nämlich, dafs das Aufgehen des Eises eine erste Frühlingsflut verursacht , auf welche dann Niedrigwasser folgt. Von der Fähre führt der Weg nach SO. Auf der Strecke nach Angetlik , dem ersten Dorf, passiert man einen recht grofsen Arm des Flusses, der hier also einen weiten Bogen nach 0 macht. Das Gebiet zwischen diesem Arm und dem Hauptflufs wird im Sommer überschwemmt. Von diesem Arm , der sich wieder mit dem Hauptflufs vereinigt, bekommt Angetlik zeitweise einen Teil seines Wasserbedarfs , sonst wird es vom Tisnabdarja bewässert. Angetlik befindet sich etwa 12 km vom Hauptflufs; seine Gärten und Äcker gehen allmählich in die von Tjamgurluk über. Nach 11 km erreichen wir den mit einer Brücke versebenen „östäng", welcher das Gebiet von Merket begrenzt. Wenig östlich davon liegt der Bazar. Jantak , Jantak - bazar oder Jantaklik ist ein Dorf wenig nördlich von Merket. Der Bazar befand sich früher in Jantaklik, wurde aber später nach Merket verlegt; man spricht deshalb noch jetzt von Jantak-bazar, obgleich Merket der Marktplatz ist. Angetlik , Tjamgurluk und Jantaklik bilden einen „beklik", während Merket seinen eigenen „bek" hat. Das Gebiet ist sehr gut bebaut und bewässert und soll 1000 Höfe

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