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0308 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 308 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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296   Hedin, Reisen in Zentralasien.

genannt wurde. Zwei Drittel der relativen Höhe dieses Berges waren schneebedeckt, die Schneegrenze liegt also in diesen Hochländern ungemein hoch , ich möchte sie zu etwa 5300 m schätzen ; sie erhebt sich jedenfalls einige hundert Meter über den Boden des Hauptthales, der überall schneefrei war und wo neugefallener Schnee sehr schnell verschwand. Nur bisweilen waren die nördlichen Abhänge der südlichen Hauptkette bis etwa 100 m über dem Thalboden schneebedeckt, gewifs doch nicht mit ewigem Schnee. Am 6. September. Aus Westen mündet ein kleiner von Quellen gespeister Bach in den See Nr. 15 aus, dabei eine fast horizontale Sandebene, die westliche Fortsetzung des Sees, kreuzend. Der See hat die gewöhnliche, von W nach 0 ausgezogene Form, ist nur wenige Kilometer breit, aber gegen 25 km lang. Das Wasser ist vollkommen klar, spielt in schönen grünen und blauen Farben und ist bitter salzig. Am westlichen Ende

springen mehrere Quellen aus dem Seeboden auf, denn an der Oberfläche ist hier das Wasser in einer beständigen , brodelnden Bewegung. Am Südufer erstreckt sich ein Gebirgsarm , der weiter östlich sehr abrupt , wie eine Stufe unterbrochen ist ; es sieht aus, als ob auch hier eine horizontale Tuffschicht liege ; wahrscheinlich gibt es auch hier einen Pafs über die südliche Gebirgskette. Am Westende fiel grüner Schiefer 58° nach N 25° 0.

Wir folgen nun der nördlichen Uferlinie des Sees; hin und wieder finden sich kleine

Lagunen am Ufer. Der erste Bach, der in den See von N ausmündet, führte 1 cbm Wasser. Am nördlichen Ufer befindet sich auch eine Gebirgskette, in der hier und da die Schichtköpfe des Schiefers zu Tage treten, so etwa 5 km vom westlichen See-Ende mit einem Fallwinkel von 75° nach N 25° 0; es ist dies derselbe Schiefer, welchen wir bei Lager VIII gefunden hatten, also harter krystallinischer Schiefer mit dünnem, weichem Tafelschiefer abwechselnd. Oftfallen die Abhänge steil gegen den See ab, so dafs wir im Wasser reiten müssen, was

jedoch nicht schwierig ist, da hier ein seichter Abrasionsgiirtel der Seelinie folgt. Am

Fufs der Kette liegt ein Schuttkegel von feinen Schieferplatten. Wegen dieser Kette ist während des ganzen Tagemarsches der Hauptkamm des Arka-tag unsichtbar. Dagegen ist die südliche Kette sehr schön und deutlich sichtbar mit ihren Schneegipfeln , und Ausläufer hindern in dieser Richtung die Aussicht nicht ; vom Gebirgsfufs scheint hier das Gelände langsam zum südlichen Seeufer abzufallen. Von einem Punkt, wo einige Lagunen sich auf ebenem Boden gebildet batten, macht die Uferlinie eine Biegung nach NO und dann nach ONO. Mehrere Bache münden nacheinander in den See; am Ufer führt ein

Pfad , welchen Wildjaks und Kulans festgetreten haben.   Keine einzige Insel war im
See zu sehen ; dagegen bilden die meisten Bäche kleine Deltas, welche unbedeutende Ausbuchtungen der Uferlinie bilden ; aufserhalb einer von ihnen erstreckte sich ein schmaler Schlammarm.

Etwa 1/2m über der jetzigen Wasseroberfläche ist eine Uferlinie dadurch markiert,

dafs hier nur grober Schutt sich angesammelt hat ; diese Anordnung ist entweder durch einen höheren Wasserstand oder durch Wellenschlag und Eisgang verursacht. In der östlichen Fortsetzung des Sees breitet sich eine Sandebene aus , die unmerklich langsam ansteigt; hier fanden sich einige Tümpel und jenseits von ihnen einige rudimentäre Dünen, von N nach S ausgezogen und mit dem steilen Abhang nach 0 gerichtet, eine Orientierung, die durch den vorherrschenden Wind bedingt wird. Diese Dünen sind jedoch nur etwa 10 cm hoch und sehen nur wie niedrige , flache Wellen aus ; der Sand ist ungewöhnlich grob, bis ein paar Millimeter im Durchmesser der Korngröfse, was jedoch die Dünenbildung nicht zu hindern scheint. Einige trockene Betten waren weifs von Salz. „Schor"-Boden kommt auch vor, salzig und feucht mit weifsen Krystallen auf der Oberfläche. Der nördliche Gebirgsarm streicht weiter nach O. An seinem Fufse , wo etwas Gras vorkam, wurde eine geeignete Stelle für das Lager Nr. XX ausgewählt. In der Mitte des breiten, flachen Thalbodens strömt sehr langsam ein Bach nach dem See Nr. 15. Kulans weideten in kleinen Herden an den Abhängen der Thalseiten.