National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0343 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 343 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Reise durch Tsajdam und das Koko-nor-Gebiet.

331

Ausblicke auf den Hauptkamm des hier und da schneebedeckten Süd -Koko-nor -Gebirges. Vom Serke-nor ab war sonst der Schnee nur in kleinen Flächen vorgekommen. In NNORichtung nähern wir uns dem Pafs , dessen Steigung nicht steil ist, der Boden ist weich, grasbewachsen und bequem ; in der Mitte der kleinen Thalfurche haben wir ein hartgefrorenes Rinnsal. An beiden Seiten sind ebenfalls die Abhänge mit weichen Erdschichten bedeckt; dies gilt auch für den flachen , kuppelförmigen Pafs selbst, wo ein kleiner „obo" errichtet worden ist. Der Pafs heifst Nökötten-köttel und ist 3809 m hoch.

Im Norden öffnet sich jetzt das breite, offene Thal des Bukhain-gol, in dem die Oberflächenformen überall flach , abgerundet, sanft und nivelliert sind, ohne scharfe plastische Züge oder tief eingeschnittene Erosionsfurchen. Vom Passe führt der Pfad gegen NO; der Fall ist hier noch langsamer als auf der Südseite, und auch hier gibt es nirgends festes Gestein. Das Bett dieses Thales ist zuerst trocken , weiter unten führt es etwas Wasser, welches allmählich den Bach Nökötten-gol bildet, der jetzt gefroren war, sich weiter unten mit dem Bukhain-gol vereinigt, und an dessen Ufer wir lagerten.

Am 7. November verliefsen wir das Thal des Nökötten -gol linker Hand und gingen nach ONO in spitzem Winkel nach dem Bukhain-gol. Die nördliche Koko-nor-Kette, welche im Norden das Bukhain-Thal begrenzt, scheint, jedenfalls von hier aus gesehen, nicht besonders bedeutend zu sein ; auch ihre Oberflächenformen sind sanft abgerundet. Der Hauptkamm der Süd - Koko - nor - Kette wird jetzt von ihren eigenen Ausläufern verdeckt. Unser Pfad kreuzte mehrere von diesen niedrigen Bodenanschwellungen ; an dem Kulminationspunkt jedes derselben ist ein „obo" errichtet worden. Hin und wieder münden Nebenbäche, parallel mit dem Nökötten -gol, aus. Der Kundelung war, obgleich klein, doch tief eingeschnitten und nicht leicht zu passieren. Der nächste Gebirgsausläufer wurde Kirsetollga genannt.

Dann gelangen wir in die unmittelbare Nähe des Hauptflusses, und die kleinen Ausläufer rücken deshalb in immer gröfserer Entfernung rechter Hand zurück. Der Urunhattji-namen ist ein bedeutender Nebenbach, der von der Süd - Koko -nor -Kette kommt und sich mit dem Bukhain-gol vereinigt. Durch seine breite Mündung sehen wir wieder den Kamm dieser Kette mit ihren ziemlich unbedeutenden Gipfeln und ohne Schnee. Sobald der Bach in das Flachland des Hauptthales herausgetreten ist, biegt er nach NO um; an der Mündung war er in zwei Arme geteilt, der linke war 8 m breit, hatte 0,5 m mittlere Tiefe und 0,9 m Stromgeschwindigkeit ; der rechte war 28 m breit , hatte 0,2 m mittlere Tiefe und 0,6 m Stromgeschwindigkeit ; also eine Gesamtwassermenge von etwa 7 cbm in der Sekunde. Das Bett war im ganzen etwa 50 m breit , 2 bis 3 m tief eingeschnitten, der Boden mit Geröll gefüllt ; im Sommer scheint die Wassermenge recht beträchtlich zu sein.

Das Bett des Bukhain-gol, dessen rechtem Ufer wir unmittelbar folgen, ist sehr breit und mächtig. Es ist je nach der Höhe der Bodenschwellen 1 bis 5 m tief eingeschnitten. Auf trockenen Flächen und Inseln im Bette ist die Vegetation recht reichlich, sonst leuchtet das meistens trockene Bett grau von Schutt und Geröll. Der Flufs selbst ist gewöhnlich in mehrere Arme geteilt und gefroren ; wo er in einem Arm fliefst, ist das Wasser offen. Am linken Ufer erheben sich niedrige Hügel, hier und da von Nebenbächen durchschnitten. Wir lagerten im Bett selbst an einer Stelle , für welche die Mongolen keinen anderen Namen kannten als Bukhain-kövvö („Ufer des Bukhain"). Kulane sind sehr zahlreich, sonst kamen Antilopen, Wölfe, Füchse und Hasen vor; unter den Vögeln waren wie gewöhnlich die Raben am häufigsten. Lager und Herden waren nirgends zu sehen. Im nördlichen Gebirge sollen jedoch Bomortik-datsa-Tanguten, und im südlichen, wie auch im Dulan-Thale

Nagsa-Tanguten wohnen.

B. November. In der Nacht hatte es geschneit und der Boden war weifs, der Schnee verschwand aber im Laufe des Tages; während des ganzen Winters hatten wir nur noch

42*