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0270 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 270 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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258   Iiedin, Peisen in Zentralasien.

sich der Begräbnisplatz mit mehreren „g'imbes", Weiden und drei Quellen. Weit im NO öffnet sich ein Thal, Uj-bulak. Der Weg dorthin führt über die Gegend Jiggde, oberhalb Sembil gelegen. Auch an diesem Tage war gegen Mittag ein äufserst heftiger Platzregen gefallen, der vom Westwind in das Thal hinauf getrieben wurde; er war, wie gewöhnlich, von kräftigem Donner und Blitz begleitet und ging zeitweise in Hagel iiber. Für die Kirgisen waren diese Regen , die jetzt schon mehrere Tage gedauert hatten, ein Segen; sie würden jetzt nach den kurz vorher vertrockneten Weideplätzen zurückkehren können und dort saftiges Gras und reichliche Quellen finden. Nach längerer Regenzeit wird der Salzsee, der Schor•köll genannt wird, his 12 m tief mit Wasser gefüllt; das nördliche Ufer reicht dann bis zur Gegend Donkusluk, an unserem Wege gelegen.

Nicht weit von Djaj-tewe liegt der „karaul" oder Wachtposten Schilwe, welcher, wie auch Djaj-tewe, von 10 „karaultjis" bewohnt ist, sämtlich vom Kusstje-Stamm. Sie bauen Weizen und Gerste und bekommen ein gewisses, freilich sehr kleines Quantum Weizen als Lohn von den Chinesen. Ihre Aufgabe besteht darin, den Weg zwischen Kaschgar und Utschturfan zu beobachten ; sie gehören zum Verwaltungskreis von Kaschgar. Die Kirgisen von Djaj-tewe wohnen das ganze Jahr hier, und zwar in 5 Zelten. Der Winter soll sehr hart sein, jedoch haben sie Brennholz in Menge. Die Quellen gefrieren wenig unterhalb ihrer Mündungen. Es fällt nur wenig Schnee, der nicht lange liegen bleibt. Die Regenzeit tritt im Juni ein, jedoch sind die Regen sehr ungleich verteilt, bald kräftig, bald ganz schwach und selten. Im Friihling und Sommer treten Burane auf, gewöhnlich aus W; mit diesem Wind kommen auch die Regen. Im Winter ist die Atmosphäre im Gleichgewicht.

19. Juni.   Zuerst reiten wir über fast ganz ebenen Boden, sporadisch mit, Wald
und Steppe bewachsen , bisweilen mit kleinen Wasseransammlungen ; dann ist das Terrain offen bis Kirk-bulak, wo wieder eine kleine Waldgruppe vorkommt und mehrere Süfswasserquellen vorhanden sind. Dann wird der Boden immer steriler und führt langsam hinauf zu einem flachen , unbedeutenden , namenlosen Pafs , von wo der Weg gegen SW hinabsteigt, und zwar durch einen tief und pittoresk in lauter Konglomeratbildungen aaserodierten Hohlweg, dessen Boden jetzt ganz trocken war. Das Konglomerat besteht aus rundgeschliffenen Steinen jeder Gröfse, mit feinkörnigem Bindemittel und zwischenliegenden Sand-und Mergelschichten. Die Schichtung ist sehr deutlich markiert, das Einfallen 43° nach N 20° 0, und dann im blafsbraunroten sandigen Mergelschiefer 63° nach N. Der Weg windet sich im Zickzack durch das korridorähnliche Thal hinab, wo endlich ein ganz kleiner, von Quellen gespeister Bach auftritt. Pappeln und Gebüsch kommen sporadisch vor. Mitten im engen Thale erbebt sich ein wie es scheint fest anstehender Block aus gewöhnlichem Kalkstein und in 56° NNW. An dem Punkt, wo sich schliefslich dieses Thal öffnet, liegt der Sogunkaraul , mit einem chinesischen Beamten und 10 Eingeborenen , die gar keinen Lohn für ihren Postdienst erbalten. Die klimatischen Verhältnisse sind dieselben wie die zuvor erwähnten , jedoch soll es hier Mitte Juli am meisten regnen , obgleich viel weniger als in Djaj-tewe. Auch bier ist W die vorherrschende Windrichtung.

Am 20. Juni ritten wir nach S, zuerst dem Laufe des kleinen Baches folgend; dann wandten wir uns nach rechts über Konglomeratboden ; der Bach setzt sich nach S fort und biegt wohl später allmählich nach 0 um. Unser Weg führt bald durch trockene Furchen, bald über niedrige Konglomeratkämme, bis diese Bildungen aufhören oder in eine steinige