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0337 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 337 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch Tsajdam und das Koko-nor-Gebiet.

Wir folgten also zuerst dem südlichen Ufer nach NW. Das östliche unregelmäfsiger zu sein als das westliche, es giebt hier einige Halbinseln lichen Teile, wo der See am engsten ist, eine gröfsere und eine ganz kleine letztere senkrechte Seiten hat und, wie es scheint, zur baldigen Vernichtung Zwischen dem Fufs der Thonhügel und der Wasserlinie läuft ein Gürtel Bodens von verschiedener Breite, oft nur ein paar Meter, welcher gewifs

Ufer scheint und im südInsel, welche verurteilt ist. ganz ebenen bei höherem

Wasserstand überschwemmt wird. Hier haben sich weifse Salzkrystallisationen abgesetzt, und auch der Kamisch und andere Pflanzen , die in der Nähe des Wassers wachsen , sind davon wie mit Reif überzogen. Gewöhnlich ist jedoch auch hier der Boden hart. Im Hochsommer mufs der See viel mehr Wasser empfangen als jetzt, und da er keinen Abflufs hat, ist er bitter salzig. Eben in der Ecke, wo das Ufer nach NNO umbiegt, ist der ebene Ufergürtel recht ausgedehnt. Sonst, fallen überall die Thonhügel von dem umgebenden Terrassenlande ziemlich steil hinab und sind hin und wieder mit Tamarisken bewachsen. In der nördlichen Hälfte des westlichen Ufers sind diese Thonbildungen von einer Menge Rinnen durchschnitten ; es gibt deshalb hier keinen Weg ; der Weg von Tsagan -namaga, wo wir lagerten , läuft deshalb fast gerade nach N auf dem ebenen Terrassenlande und entfernt sich allmählich vom See. Am östlichen Ufer führt nach NO ein Weg, der viel kürzer ist als der von uns gewählte. Bei Tsagan-namaga („die weifse Quelle") wuchs der Kamisch aufserordentlich dicht Trinkbares Wasser mufs man ergraben , es hat trotzdem einen deutlichen Salzgeschmack.

Der kleine Gebirgsarm , welcher Kurlukuin-ula genannt wurde und den wir in den kleinen Pässen (Undur-kökö und die anderen) gekreuzt hatten , erstreckt, sich weiter nach Osten, scheint eine Strecke lang unterbrochen zu sein , taucht aber noch weiter östlich wieder auf. Nördlich desselben läuft eine damit parallele Kette, die wenig westlich von unserem Wege aufhört; zwischen beiden befindet sich ein breites Längsthal. Diese Ketten bilden den Südrand eines Beckens, dessen niedrigstes Wasserbecken der Tossun-nor ist. Die absolute Höhe dieses Sees ist 2795 m; also bezeichnet dieses Becken eine höhere Stufe als der südlich davon gelegene Teil von Tsajdam. Im grofsen und ganzen gehört es jedoch ebenfalls zum Tsajdam-Becken. Im Norden vom Kurlyk-nor erhebt sich die SüdKoko-nor-Kette, welche nur an einem weiter östlich gelegenen Punkt schneebedeckt ist. Sie ist von tiefen Erosionsfurchen stark gestreift und leuchtet in hellrothen und violetten Nuancen. Der von Prschewalskij gegebene Name ist sehr bezeichnend, um so mehr, als die Mongolen keinen gemeinsamen Namen zu verwenden scheinen ; ich hörte hier die Bezeichnungen Ädjekho-ula, Särtekho-ula und Surut-ula, die jedoch nur Teile der grofsen Kette zu bezeichnen scheinen.

Im Tossun-nor („der Fett-See") sollen keine Fische leben, jedoch halten sich hier viele Wasservögel auf ihrem Durchzuge auf, besonders Schwäne waren jetzt allgemein. Der See gefriert im Winter, das Eis liegt drei Monate und wird 15 bis 20 cm dick. Die Schneemenge soll unbedeutend sein, aber im Sommer regnet es recht viel. Nach heftigem Regen

entleeren sich eine Menge kleiner Bäche in den Kurlyk - nor, und die dort ausmündenden Flüsse werden dann so mächtig, dafs sie nicht durchwatet werden können. Wegen dieses gesteigerten Zuflusses steigt die Wassermenge der beiden Seen, so dafs der Tossun-nor etwa 1 m höher wird als jetzt. Im Gegensatz zum Kurlyk-nor ist der Tossun-nor mit Ausnahme der Ufer fast ganz frei von Schilf; deshalb sieht dieser See gröfser aus, obgleich in der That der Kurlyk - nor gewifs ausgedehnter ist. Gerade NO von Tsagan - namaga liegt am östlichen Ufer der Tsagan-obo. In der ganzen Gegend wohnten keine Morgolen ; näher am Gebirgsfufse sollen dagegen einige Lager vorhanden sein.

Der Abschnitt der Wüste, welcher von dem Weg nach Dsun-tsasak gekreuzt wird, ist kürzer als der des Tengelik-Weges; sonst sind die beiden Wege einander sehr ähnlich, Allein die Wüste keilt sich gegen Osten allmählich aus.