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0303 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 303 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   291

Mulden des Hochlandes liegen bleibt, beruht in sehr hohem Grad eben auf dieser beständigen Feuchtigkeit des Bodens. Denn wäre alles trocken, so müssten die hier so allgemeinen und kräftigen Winde eine grofsartige Erosionsarbeit leisten ; jetzt bleibt aber sogar der Wind machtlos , das feine Material hängt wegen der Feuchtigkeit wie ein Brei zusammen ; im Winter ist dies in eben so hohem Grad der Fall, da der Boden gefroren ist.

Nun erreichten wir einen kleinen See mit klargrünem, salzigem Wasser und unregelmäfsiger Form ; in einen Busen , der sich weit nach SW erstreckt, mündet ein Bach, der 1/2 cbm Wasser führt. Alle Bäche in der Umgebung mündeten in den See, er bildet also das Zentrum eines zweiten abflufslosen Gebietes. Wir batten also eine für das Auge unbemerkbare Wasserscheide passiert; die Umgebungen des Sees waren hügeliger als bis jetzt. Etwa 3 km nördlich davon stand noch ein kleiner isolierter Berg mit Tuffbedeckung, dessen Abhänge allmählich zum nördlichen Ufer des Sees abfielen. Die Gegend wird immer kupierter , und auf unserem Marsche nach SSO batten wir eine Reihe sanft abgerundeter Ausläufer zu kreuzen. Zwischen ihnen strömten einige kleine Bäche nach ONO in einen See, den wir linker Hand liefsen. Bisweilen passieren wir kleine, durch diese Bäche gebildete Süfswassertümpel. Fester Fels wird immer seltener, einmal notierte ich Schiefer mit Einfallen 23° nach S. Hier und da ist der Boden grasbewachsen. Dann passieren wir noch eine Wasserscheide. Jenseits derselben erreichen wir einen Bach, welcher viel gröfser als die früheren ist, indem er 5 cbm klares schönes Wasser führte. Er strömt in S-Form gegen 0, S, SW, S und SO, um endlich in einen ziemlich grofsen, von W nach 0 ausgezogenen See auszumünden. Er umfliefst dabei zwei recht bedeutende Gebirgspartien, freilich von lauter weichem Material bedeckt und von mehreren kleinen Erosionsfurchen durchschnitten , deren Bäche sich alle mit dem gröfseren vereinigen. In dieser Gegend waren die „jejjlaks" besser, als wir sie bis jetzt gesehen hatten, und frische Spuren von Jaks und Kulans waren auch sehr allgemein. Am nördlichen Ufer des Sees lagerten wir. Er ist lang und schmal wie fast alle Seen, die wir später fanden. Das Wasser hatte eine schöne , grüne Farbe und schien im allgemeinen seicht zu sein. Nur am nördlichen Ufer erhoben sich bedeutende Hügel oder Gebirgsausläufer, im Süden davon war das Terrain ebener, und auch dort lagen drei kleinere Seen ; hier sah der Boden feucht und sumpfig aus wie auch in der westlichen Verlängerung des Sees. In der Nähe des Lagers XII kam krystallisierter Gips als Spaltenfüllung vor. Die absolute Höhe betrug 4903 m ; das Lager befand sich nur ein paar Meter über der Wasseroberfläche.

Am 27. August folgten wir dem nördlichen Ufer des neuentdeckten Sees gegen Osten, wo wieder harter, grüner, feinkrystallinischer Schiefer mit Einfallen 27° nach N 10° 0 ansteht. Am Gebirgsfufse hat sich ein langsam nach Süden abfallender Schuttkegel gebildet, der weit in den See hinaus sich fortsetzt. Der Boden war deshalb hart ; hin und wieder strömen von dem Gebirgsarm kleine Bäche in den See, deren Betten jedoch meistens sehr wasserarm, bisweilen trocken sind ; einer von ihnen hatte ein Schlammdelta am Ufer gebildet. Das Seewasser ist bittersalzig und sehr klar. Auf einer kurzen Strecke haben sich einige, parallel mit dem Ufer verlaufende Dünen von grobkörnigem Sand gebildet. Im Osten gibt es am nördlichen Ufer mehrere Lagunen und Sümpfe.

Endlich wird der See immer schmäler und geht in Sümpfe über; hier, am östlichen Ende, mündet ein recht beträchtlicher Bach aus, der ein ausgedehntes Delta gebildet hat, dessen Farbe, wie auch die des Wassers, ziegelrot vom Schlamm ist. Das Gestein ist in dieser Gegend weicher, roter Sandstein, der sich unter 7° nach S 200° W senkt; er ist hier sehr stark verwittert und zerfällt bei Berührung wie Pulver. Als Spaltenfüllung kommt auch krystallisierter Gips vor. Der Bach scheint , nach seiner Gröfse zu beurteilen , ein recht ausgedehntes Gebiet des Arka-tag zu entwässern. Der östliche Arm seines Deltas macht einen höchst eigentümlichen Umweg um einige Hügel in Osten , bevor er wieder nach Westen in den See fliefst, auf welchem Wege er noch ein paar kleine Nebenbäche empfängt. Der Boden

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