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0388 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 388 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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376   Hedin, Reisen in Zentralasien.

den zahlreicheren und gröfseren Bronziteinsprenglingen zurück. Der Bronzit ist im Schliff farblos und in dieser Probe ganz frisch; er tritt in scharfbegrenzten Kristallen auf, während die einsprenglingsartig vorkommenden Plagioklase oft gerundet sind. Die Grundmasse besteht aus einem innigen Gewebe von Feldspatleistchen , Pyroxenstengelchen und wenigen Erzkörnchen, von einem braunen Glase durchtränkt. Von den Pyroxenstengeln der Grundmasse zeigte kein einziger schiefe Auslöschung oder hohe Interferenzfarben, weshalb sie sämtlich aus Bronzit bestehen müssen.

Eine zweite Probe ist ähnlich, nur hat das Gestein eine mehr bräunlich-schwarze Farbe, was wohl damit zusammenhängt, dafs es weniger frisch ist: so ist das Glas der Grundmasse der eben beschriebenen Varietät hier in dunklere und hellere Staubkörnchen zerfallen. Die Feldspateinsprenglinge sind in diesem Gestein etwas reichlicher , dagegen kommt auch hier weder unter den Einsprenglingen noch in der Grundmasse monokliner Pyroxen vor, sondern nur Bronzit.

Eine dritte Probe ist dunkelgrau und, wie die vorigen, reich an kleinen ausgewalzten Blasen. Unter dem Mikroskop sieht man nur kleine und wenige Plagioklaseinsprenglinge) dagegen zahlreiche Einsprenglinge von monoklinem Augit in oft grofsen , chagrinierten Körnern oder bisweilen in Aggregaten von kleinen Stengeln. Von Bronzit sieht man nur wenig , bisweilen ist es ein grofser Kristall, im Rande in dunkelbraunen Iddingsit übergehend, welch letzterer auch in zahlreichen selbständigen Kristallen vorkommt. Die Grundmasse besteht aus kleinen Feldspatleistchen mit winzigen Erzkörnern und Pyroxenmikrolithen in etwas Glas eingebettet.

Das Gestein enthält kleine , rundliche Fragmente eines fremden Gesteins, das eiu geprefster , quarz-feldspatführender Hochgebirgsschiefer gewesen zu sein scheint. Oft sieht man davon nur vereinzelte Quarzkörner mit breiter Umsäumung von Pyroxenstengeln. Es liefse sich denken, dafs die Abweichung des zuletzt besprochenen Gesteins von den beiden vorigen in der Mineralzusammensetzung durch die teilweise Einschmelzung des fremden Gesteinsmaterials hervorgerufen wäre , in welchem Falle an dieser Stelle unter den normalen Gesteinen nur eine Varietät vorkommen würde.

Die von den einschlufsfreien Gesteinsproben repräsentierte Gesteinsvarietät ist als ein Bronzitandesit zu bezeichnen und trägt als besonderes Charakteristikum die vollständige Abwesenheit des monoklinen Pyroxens , indem aller sowohl intratellurisch als während der Effusionsperiode auskristallisierter Pyroxen rhombischer Pyroxen ist, und

zwar nach seiner Farbe als Bronzit zu bezeichnen. Da das Gestein nicht viel Glas enthält , ist diese Eigentümlichkeit des hier beschriebenen Gesteinstypus von Interesse als grofse Seltenheit. Einen so ausgeprägten Bronzitandesit habe ich in der Litteratur nicht erwähnt gefunden. Auch das Vorkommen von rhombischem Pyroxen als wesentlicher Bestandteil der Grundmasse ist recht ungewöhnlich.

Eine mit der zuerst beschriebenen, frischesten Gesteinsprobe ausgeführte Analyse ergab im Mittel:

SiO2   .   .   .

61,45

TiO2    

1,37

A1203

14,36

Fe203    

2,75

Fe0    

4,61

MgO .   .

2,73

Ca0   .

4,84

Na20

3,98

B20    

3,75

1120   .   .

0,87

100,21

Nach dieser Analyse würde dieses Gestein die folgende quantitative Mineralzusammensetzung gehabt haben bei vollständiger Auskristallisation (unter effusiven Erstarrungsbedingungen, als Tiefengestein könnte es vielleicht ein biotitführender Diorit geworden sein) :