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0237 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 237 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von Maral-baschi nach Lajlik.   225

Verkehr weniger lebhaft ist. Vier .,potaj" südwestlich von Schamal führt eine Brücke über den bier sehr deutlichen Bifurkationsarm des Jarkent - darja , der 7 m breit war. Eis war nicht zu sehen und das Wasser war ganz stillstehend.

Aksak - maral soll ein altes Dorf sein mit 30 dolonischen Höfen ; die Hälfte ist aus Maral-baschi eingewandert. Weizen, Mais und Gemüse werden gebaut , auch Fruchtbäume (Aprikosen und Äpfel) gibt,."es. Sonst lebt man auch von Vieh- und Schafzucht. Ein Mann, der 30 Kühe und 100 bis 200 Schafe besitzt, wird für „baj" oder reich angesehen. Das Hochwasser erwartete man Mitte Juni, am stärksten wird der Flufs aber erst einen Monat später. Die windige Jahreszeit ist der Frühling; der Wind ist jedoch nicht so kräftig wie in Schamal , weil der Wald als Schutz dient. Die Regenzeit soll in zwei Perioden zerfallen, die eine zu Anfang, die andere zu Ende des Sommers; gewöhnlich ist die letztere bedeutender. Nicht selten regnet es bier, obgleich es in Schamal vollkommen klar ist, und umgekehrt. Im Jahre 1894 wurde die Weizenernte durch Regen verdorben.

Der erwähnte Wasserarm vom Jarkent - darja nach Maral - baschi ist sehr interessant und bietet ein grofsartiges Beispiel dar , wie wichtig die Bewässerung in Ostturkestan ist und wie grofse Mühe dieselbe bereitet. Ich werde deshalb diesen Kanal etwas näher be

schreiben ; das beistehende schematische Bild kann zur Orientierung dienen. Es handelt sich kurz darum, im Frühling, von den ersten Tagen des April an, die ganze, aber verbältnismäfsig unbedeutende Wasser-

menge des Jarkent-darja in den er-   11ksaA-marali

wähnten Bifurkationsarm , durch

welchen das Wasser nach der Maral

baschi-Gegend strömt, abzuleiten, um -4142/ aJ9ir

die dortigen Felder zu berieseln. Der

Punkt a, wo die Arbeit betrieben

wird, liegt zwischen Aksak-maral und Ala-ajgir, und von hier aus wird das Wasser in den Arm C hineingeleitet ; der Arm läfst Aksak-maral westlich, Schamal östlich, und den gröfsten Teil des oben beschriebenen Weges ebenfalls östlich. Einige „potaj" südwestlich von Maralbaschi bildet er die oben erwähnten Seen, von denen einer recht grofs ist und von welchem das Wasser in. mehreren kleinen „ariken" sich über die Felder der Maral-baschi- Gegend ausbreitet. Ein Damm aus zwei parallelen Reihen von Pappelpfählen wird quer über das Bett im Flufsboden eingeschlagen ; die Pfahlreihen sind etwa 3 m voneinander entfernt. Man fängt an beiden Ufern gleichzeitig an und arbeitet gegen die Mitte des Flusses. Der Zwischenraum zwischen den Pfahlreihen wird mit Zweigen , Gebüsch und Lehm ausgefüllt, bis das Ganze eine kompakte Mauer bildet. Inzwischen wird die Öffnung des Dammes in der Mitte des Flusses immer enger, und die Wassermenge prefst sich hier mit Gewalt hindurch. Da nähert sich der kritische Augenblick, wo auch diese Öffnung gesperrt werden wird. Auch bier sind Pfähle im Boden eingeschlagen. Wenn die Öffnung nur 5 m weit ist, wird dieser Teil des Dammes von allen Seiten und mit der gröfstmöglichen Schnelligkeit gefüllt, bis endlich der Damm den ganzen Flufs sperrt. Die Wassermenge geht dann augenblicklich in den Arm C hinein und weiter nach Maral - baschi , wo die Felder eben besäet worden sind und nur der Berieselung warten. Im Arm C war jedoch auch im März , wie wir gesehen haben, etwas Wasser vorhanden. Dafs der Damm nicht ganz dicht sein kann, ist offenbar; auch prefst, sich eine gewisse Wassermenge durch denselben, um im Hauptbett b nach unten zu strömen. Diese Wassermenge ist jedoch sehr unbedeutend im Verhältnis zu der , die in den Arm C hineingetrieben wird. Allein dieses künstliche Eingreifen erklärt, dafs die Wassermenge des Jarkent-darja unterhalb des Dammes Anfang

Hedin, Reisen ip Zentralasien.   29

o nraL Baschi,

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Sahnnuth