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0327 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 327 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.

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erhielt ich noch einige ergänzende Nachrichten. So wurde die hohe Gebirgsgruppe (T1) östlich des Arka-tag-Passes Schara-guje genannt, und die Gegend um die Seen Nr. 20, 21 und 22 Nuktji - soloma ; der See Nr. 23 hiefs Hare - nor. Über die südlich des Naidjimuren (Nadjin-gol) gelegene Kette führten mehrere Pässe; der östlichste von den ihnen bekannten war der von Prschewalskij erwähnte Anger - takschin ; mit dem Naidji - muren vereinigt sich der Schuguin-gol , bevor der erstgenannte die Randkette durchbricht. Wo der Flufs die Niederungen von Tsajdam erreicht, keifst die Gegend Golmutt; an dem Vereinigungspunkt der beiden Flüsse wird die Gegend Koko - tom genannt; Gilän und Tabun - tokhe liegen oberhalb Golmutt. Westlich von Anger - takschin wurden folgende Pässe erwähnt Atek - nadjin, Tsogen-tsam-davan, Dundu-nadjin-davan und Jike-nadjindavan. Das Thal des Lagers Nr. XXXVII , wo der grofse „obo" gefunden wurde , hiefs Ulan-tollge.

6. Oktober. Jetzt führte der Pfad am rechten Ufer fast gerade nach N. Die Gebirgsseiten entfernen sich immer weiter voneinander und zeigen eine Neigung, isolierte Gruppen und Partien zu bilden. Sie sind von gelbgrauer Farbe und bestehen aus Granit. Ödöntjello ist eine kleine Felsenpforte, dadurch gebildet, dafs der Bach sich dicht an den Fufs der Felsen der rechten Thalseite prefst und dafs auch am linken Ufer eine isolierte Gebirgsgruppe steht, ein letzter Ausläufer der linken Thalseite. Durch diese schmale Passage strömt also der Bach , der jetzt nur 1/3 cbm Wasser führte ; eben in der Passage hatten jedoch die Wasserwirbel tiefe, dunkle Bassins gebildet. Mein mongolischer Wegweiser erklärte, dafs in der Hochwasserperiode der Bach etwa 1 m höher und unpassierbar sei. Hier macht das Thal eine schwache Biegung von NNW nach NNO, die jedoch genügt, um uns die Aussicht nach unten zu öffnen, wo endlich die horizontale Linie des Tsajdam-Beckens sichtbar wurde. Der hier anstehende, grobkörnige, rötliche Hornblendegranit fiel unter 84° nach 0 155° S.

Unterhalb der Felsenpforte Odön - tjello wiederholt sich die aus Ost-Pamir bekannte trompetenähnliche Thalmiindungsform , indem der Boden immer flacher wird und die Gebirge vereinzelter und niedriger werden und weiter voneinander liegen. Die äufsersten tauchen wie freistehende Klötze oder flache Pyramiden aus dem fast ebenen Boden hervor ; jedoch sehen wir noch in weiter Ferne im W und O die Ausläufer der beiden Kämme, die das Jike-tsohan-gol-Thal einschliefsen. Der östliche ist ein mächtiges Gebirgsmassiv mit Schnee.

Bei Ödön-tjello batten wir den Bach linker Hand und zwar in recht beträchtlicher Ferne gelassen, aber in der Thalmündung erreichten wir das Bett wieder, welches sehr breit und energisch zwischen senkrechten Konglomeratwänden eingeschnitten, aber hier vollkommen trocken war. Zu dieser Jahreszeit vermag also das Wasser nicht bis zur Thalmündung zu strömen. Nach dem Bett und der Terrasse zu urteilen, inufs aber der Jike - tsohan - gol in der Hochwasserperiode ein mächtiger Flufs sein. Alte Uferterrassen auf einer höheren Stufe waren auch sehr deutlich, und die Entfernung zwischen ihnen belief sich auf 1-2 km.

Diese Verhältnisse dauern aber nur eine ziemlich kurze Strecke, das Bett wird bald undeutlich, die Terrassen niedrig und gehen endlich in Steppe und Wüste über. Schon wenig unterhalb Harato hatte die Vegetation fast gänzlich aufgehört. Es sind dieselben Verhältnisse wie bei Kirk-saj in Ostturkestan : wenig unterhalb der Thalmündung verliert sich das Wasser in einer Wüste, die jedoch hier in Tsajdam nicht so absolut öde ist wie dort. Im W sehen wir in weiter Ferne einen Gebirgsarm , der weiter gegen N vorspringt als die anderen. Westlich desselben soll der Horguin-gol münden.

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