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0155 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 155 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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I

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Neuere Forschungen in der Lop-nor-Gegend.   143

Tagereise Entfernung an. So wächst Pappelwald bei Mian und ein wenig nördlich von Tjarkhlik. Dieser Waldgürtel hat mit dem See gar nichts zu thun ; er setzt sich im W bis nach Jarkent fort. Auf dem Wege von Tjarkhlik nach Wasch-schahri hat man immer

den Wald rechter Hand, d. h. im Norden. Zwischen diesem Waldgürtel und dem Tjertjendarja erstreckt sich aber ein Wüstengürtel von bis zu 30 km Breite. Nördlich von dem direkten Weg zwischen Tjertjen und Nija fand Roborowskij den Waldgürtel bis 100 Worst breit; aber südlich desselben Weges breitet sich wieder Sandwüste aus, deren Dünen in der Richtung zum Kopa-Sourgak-Wege allmählich aufhören. Auf meiner Reise von Kaschgar nach Khotan habe ich die Entfernung des Waldgürtels von mehreren Ortschaften angegeben. Wir finden also, dafs ein mehr oder weniger breiter, stellenweise unterbrochener Waldsaum dem ganzen Südrand des ostturkestanischen Wüstenmeeres folgt und fast immer unmittelbar nördlich vom grofsen Karawanenwege und somit auch von den Oasen liegt. Die Gegenwart dieses Waldes beruht auf den Bewässerungs-, Boden- und klimatischen Verhältnissen, und vor allen Dingen auf dem Umstand , dafs hier überall das Grundwasser sich nahe an

der Erdoberfläche befindet. Dagegen kann offenbar dieser Wald nicht in irgend einem Zusammenhang mit dem früheren zentralasiatischen Mittelmeer stehen — es ist eine Erscheinung, die sich ganz und gar den gegenwärtigen Verhältnissen angepafst hat, und kein Überbleibsel früherer Zeiten ; ebenso wenig verdankt der Wald südlich vom Lop - nor dem See seine Existenz, sondern er ist einfach die Fortsetzung des ausgedehnten, schmalen Waldgürtels im Westen.

Im Winter 1893/94 besuchte Koslow zum drittenmal den Lop -nor und verliefs am 3. Januar (n. St.) Tikkenlik, um sich am linken Ufer des Kuntjekkisch-tarim nach SO zu wenden. Diesen Flufs schätzt er auf 30 saschen (64 m) Breite und 15-20 Fufs (4 å-6 m) Tiefe. An den Ufern war der Wald allgemein und oft dicht.

Seine Beschreibung dieser Reise enthält sonst viele so wichtige Beobachtungen, dafs ich , um das hier gelieferte Bild des Lop - Gebietes so vollständig wie möglich zu machen, einige von denselben in Übersetzung beifügen mufs, um so mehr, da diese Beschreibung in russischer Sprache (Iswestija, Tom. XXXIV) veröffentlicht worden ist. Der Titel derselben ist: ,,Lob-nor po povodu soobschtschenija g. Sven Hedina v Imperatorskom Russkom Geografitscheskom Obschtschestve 15 Oktabra 1897 g.`=

„Zwei Tage (58 Werst) , nachdem wir Tikkenlik verlassen hatten , erreichten wir den Punkt des Flusses , wo sich derselbe vor 9-11 Jahren verzweigte. Seine sandigen und thonigen Ufer, besonders an dem Teile des linken Ufers, welcher sich gerade gegenüber dem mächtigen Andrang des Flusses befand , wurden vom Wasser unterminiert und allmählich zerstört. Endlich stürzte das Ufer zusammen , und eine schreckliche Flut stürzte sich mit aller Gewalt nach der Seite von der allgemeinen Richtung (des Flusses), einen neuen Arm bildend. Im Beginn ergofs sich das Wasser in einem engen Band , welches sich allmählich erweiterte, um dann, nach 10 Werst, die Salzdepression Tjivillik zu erreichen. Nachdem er diese gefüllt und die Salzmoräste bedeckt, sammelte sich der Flufs unter dem Namen Ilek in einem Bette desselben Umfanges wie zuvor und teilte sich nach noch 15 Werst wieder in zwei Arme, jeder 15 saschen breit. Die neue Bifurkationsstelle des Flusses ist unter dem Namen Arivakkan bekannt. Von bier aus stürzt sich der rechte Arm nach SW und vereinigt sich nach 8 Worst mit dem alten Bett des Kuntjekkischtarim, welcher in seiner Ordnung 2 Werst weiter unten sich mit dem Flusse Tarim in der Gegend von Ajrilgan vereinigt. Der linke Arm, welcher eine südöstliche Richtung innehält, erfüllt eine tiefe Sanddepression und bildet den See Sogot. Weiter unten, 20 Werst unterhalb Ajrilgan, entleert sich der Ilek ganz entkräftet in den Tarim."

Nach den Erkundigungen Koslows wurden also diese Seen im Jahre 1883/84 gebildet, die von mir gefundenen Seen dagegen 1887. Die Verbindungsarme zwischen ihnen scheinen oft ihre Lage zu verändern. Dafs sie in der That periodisch sind und also auch früher