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0089 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 89 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.   77

wachsen. Endlich erreichen wir das chinesische Stationshaus Ju - jing- pen ; auch dieses ist auf einer niedrigen Terrasse gelegen ; am Fufse derselben breitet sich ein ausgedehnter Sumpf aus, auf dessen weichem, schwarzem Schlammboden seichtes, salziges Wasser steht, sonst ist der Sumpf von aufserordentlich dichtem Schilf überwachsen.

Der von den Chinesen neulich angelegte Weg zwischen dem Lop-Gebiet und Turfan läuft, wie mein Wegweiser erklärte, von Ju-jing-pen (Koslows Turpan-korul) nach Tograk-bulak, Asghan, Po-tjintsa, Ghansacho, Atjik-bulak, Ysmedan (eigentlich Ytsch-meidan), Arga-bulak, Su-baschi, Toksun und Turfan. Schon Tograk-bulak ist am Eintritt zu den Bergen gelegen, und dann steigt das Terrain bis zu einem kleinen Pafs im Kurruk-tag, teils Kum-davan, teils Kisil-davan genannt, von wo man nach dem Bagrasch-kul-Becken herabsteigt. Der Bach von Budjenti-bulak, dessen trockene Furchen wir nicht weit von den Ruinen passierten, führt nach Regen gewöhnlich viel Wasser und bildet den oben erwähnten Sumpf in der Nähe der chinesischen Station.

Am 27. März gingen wir nach SSW am westlichen Ufer des kleinen halbmondförmigen Sumpfes und erreichten dann wieder ebene, harte Staubsteppe , wo Fragmente von Lehmterrassen recht allgemein waren. Treibsand kommt vor und wird allmählich mächtiger, anfangs in zerstreuten Dünen von 1 m Höhe, dann dichter, mehr zusammenhängend und bis 4 m hoch. Vertrocknete Tamariskenwurzeln liegen bier und da, und die Kegel treten wieder auf. Diese keilförmige Wüstenstrecke ist nur ein schmaler Ausläufer des weiter östlich sich ausbreitenden grolsen Sandes, und ihrem Charakter nach ähnelt sie der Wüste, welche wir zwischen dem Ugen-darja und Kontje-darja gekreuzt hatten. Die steilen Abhänge der Dünen sind nach W gerichtet. Der Ausläufer ist nur einige Kilometer breit und geht allmählich in Kamischsteppe über, welche sich bis zum Flusse erstreckt.

Der Kontje-darja strömt hier sehr langsam und zeigt ein höchst unbedeutendes Gefälle. Die Wasseroberfläche liegt eben und klar und die Spiegelbilder der umgebenden Gegenstände werden fast gar nicht durch die Strombewegung gestört. Das Bett ist sehr reich an Schilf, besonders an den Ufern, aber auch in der Form von kleinen Schilfinseln in der Mitte des Flusses. Bündel von trockenem Schilf, Pappelstämme, Zweige uud Reisig werden vom Wasser stromab befördert. Die Strömung folgt dem linken Ufer; am rechten breitet sich eine langgestreckte Lagune aus. Hier wird der Flufs vom Wege zwischen Dural und Turfan gekreuzt, und es befindet sich infolgedessen am rechten Ufer ein chinesisches Stationshaus, wo einige Lop-Männer Reisende und Waren auf einem 101 m langen Prahm befördern , welcher von einem quer über den Flufs und die Lagune auf Stangen gespannten Strick gehalten wird. Das Wasser ist bier lange nicht so klar und rein wie bei Korla, zeichnet sich jedoch im Verhältnis zu anderen ostturkestanischen Flüssen durch seine Klarheit aus, woraus man deutlich sieht, dafs es aus einem Klärungsbecken stammen mufs. Am linken Ufer war es bis zu 51 cm durchsichtig, in der Lagune dagegen sehr trübe wegen des Prahmverkehrs und weil es von oberhalb nur langsam durch reines Wasser ersetzt wird. In dieser Lagune, deren Mündung ziemlich breit ist, befindet sich das Wasser in einer zirkulierenden Bewegung. Die Breite des Flusses betrug 41 m, die gröfste Tiefe 4,25m ; die Breite der Lagune 84m und ihre gröfste Tiefe 1,58m. Die Stromschnelligkeit in der Mitte des Flusses betrug 0,25 m in der Sekunde, und die Wassermenge war jetzt 69,6 cbm in der Sekunde. Es scheint eigentümlich , dafs der Flufs, welcher bei Korla 71,72 cbm führte, auf dieser langen Strecke also nur 2 cbm verloren hat, aber diese That-sache ist zum Teil durch das Aufgehen des Eises während der letzten Tage zu erklären. Vor einer Woche war der letzte Eissaum am Ufer der Lagune aufgegangen , der Prahm war aber schon seit 1 Monaten in Thätigkeit. Während der zwei kältesten Monate des Winters gehen „arabas" und Karawanen über das Eis. Der jetzige Wasserstand bleibt stabil oder wird ein wenig höher während der zwei nächsten Monate (bis Ende Mai), worauf er schnell sinkt und den ganzen Sommer über niedrig bleibt, während die meisten Uferlagunen austrocknen. Doch wird der Flufs auch hier nie so niedrig, dafs er an irgend einem Punkt zu Pferd gekreuzt werden könnte. Im August steigt der Flufs wieder schnell, nachdem die Wasserentnahme für die Bewässerung aufgehört hat, und im November fängt die