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0121 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 121 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.   109

von der Mündung des Tjertjen-darja in den Kara-buran. Im übrigen Ost- Turkestan wird dagegen mit Lop das ganze Gebiet bezeichnet, und die Bewohner heifsen Loplik. Die Chinesen nennen das Dural-Gebiet Lop-nor und das Tjarkhlik-Gebiet Kara-koschun.

Die windige Jahreszeit tritt eben jetzt ein, und die vorherrschenden Winde kommen aus 0, ONO und NO. Gewöhnlich regnet es vorzugsweise im Frühling, aber nur wenig und unregelmäfsig. Diesen Winter batte es gar nicht geschneit, sonst fällt gewöhnlich der Schnee im November und Dezember.

Bei Abdal hatte der Flufs am 21. April eine Breite von 450o m; vom rechten zum linken Ufer mafs ich folgende Tiefen : 1,50, 3,87, 5,86, 6,03, 5,20, 2,85, O,90 m, wobei die Maximaltiefe von 6,03 m ungefähr in der Mitte des Bettes gelegen war; die mittlere Geschwindigkeit war 0,36 m und die Wassermenge 60,72 cbm. Auf der kurzen Strecke zwischen Tjeggelik-uj und Abdal bat der Flufs also nicht weniger als 11 cbm Wasser in der Sekunde verloren. Der gröfste Teil dieses Wassers geht in den Fragmentseen des Kara-buran verloren, das übrige wird vom Wind in die „telleks" getrieben.

Das beistehende Profil

zeigt, wie regelmäfsig das Zz   -    rechtPs

Ufer   U er

Flufsbett in der Gegend   0.90 2a5

von Abdal gebaut ist.   5.z0

Von Juni bis August ist der Flufs hier am niedrigsten. Im September steigt das Wasser zu derselben Höhe wie im April, aber erst im Oktober kommt das Hochwasser; also, mit dem Raskan-darja verglichen, 4 bis 5 Monate verspätet. Dann sinkt es, doch nur sehr wenig, bis April ; aber vom April bis August sinkt das Wasser täglich ungefähr zwei Finger breit. Der Unterschied zwischen Maximum und Minimum beträgt nach den Lopliks nicht weniger als 24- bis 3 gulatsch oder 4 bis 5 m ; so grofs wird er wohl nicht sein können, wenn er auch sehr beträchtlich ist.

Anfang März verschwindet das letzte Eis auf den Seen; auf dem Flufs ist es schon 10 bis 15 Tage früher aufgegangen; der Unterschied in der Dauer zwischen Seeeis und Flufseis ist also hier, wo die Strombewegung viel unbedeutender ist als weiter oberhalb, nicht grofs; auf dem Flufs soll hier das Eis drei Monate stehen , schon Ende September beginnen während der klaren Nächte diinne Eisscheiben sich auf den Seen zu bilden , aber nur um beim Sonnenaufgang wieder aufzutauen.

In der Nähe von Abdal gibt es südlich des Flusses mehrere sehr seichte Seen , die während des Hochwassers in der Weise gebildet werden , dafs eben wie bei Kara-buran der verhältnismäfsig hohe Uferwall vom Wasser durchbrochen und dann das niedrige Land überschwemmt wird ; jetzt sahen diese Seen nackt und öde aus, man erwartet aber bald neuen, frischen Kamisch. Von jetzt ab sinkt das Wasser der Seen gleichzeitig mit dem des Flusses, um während des niedrigsten Standes desselben ganz auszutrocknen und prächtigen „jejjlaks" Raum zu machen, wo dann die Schafe weiden. Vor dem vollständigen Austrocknen werden jedoch die zurückgebliebenen Fische eingefangen.

Während meines Aufenthaltes in Abdal wehte mit nur einigen Unterbrechungen der ONO-Buran, die Wellen batten weifse Köpfe und strömten bis 0,30 m hoch gegen Westen; diese Beobachtung veranlafste mich, zu untersuchen, wie sich der Flufs bei östlichen Stiirmen verhält. Die Lopliks erzählten , dafs er bei Abdal während eines fünftägigen Burans zwei „karetsch" oder etwa 46 cm sinkt, wogegen der Kara - buran gleichzeitig um die Hälfte dieses Betrages steigt. Bei Sturm hört also nicht nur die Oberflächen - Strömung auf, sondern kehrt vielmehr gegen Westen zurück, was natürlich nicht hindert, dafs das Wasser am Boden fortwährend gegen Osten fliefsen kann. Bei einem so heftigen Buran, wie der des 24. April, mufs jedoch diese westliche Strömung tief, vielleicht bis zur Mitte reichen. Auffallend ist es, dafs der Tarim von dem Punkt an, wo sein Lauf östlich wird und wo er also für die Ost - Burane in seiner Längsrichtung offen liegt, mit einem Mal sehr tief wird,

1.50

3.87

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