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0210 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 210 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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198   Vedin, Reisen in Zentralasien.

gorien von Reisenden unterscheiden : solche , die sich nach Sourgak , Kap und Arka - tag begeben, um Gold zu suchen, und Pilger, die den Masar von Imam Djafer Sadik unterhalb Nija besuchen wollen. Im Vergleich zu diesen Reisenden ist der übrige Verkehr unbedeutend.

Von Joll - arisch („Weg - Teilung") , einer vollkommen unbewohnten Gegend , geht ein

direkter Weg nach Sourgak. Der Sand wird höher, wie auch die beiden nächsten Namen der Gegend zeigen. Bei Togri - kum sind schon die Dünen recht bedeutend , liegen in NNW—SSO, mit dem steilen Abhang nach S gerichtet, und sind auch sonst unregelmäfsig gebaut. In Taglik - kum („Sand-Berge") sind die Dünen hoch und steril, mit dem steilen Abhang nach S und SW. Oj-jar ist eine Löfsterrasse, einst von einem Bache auserodiert und mit Tamarisken im Bette. Bei Kasch steigen wir an den steilen SW-Abhängen der Dünen herab, der Sand hört mit einemmal auf und ein steiniger „saj" breitet sich vor uns aus. Nur das temporäre „sil - su” kann eine solche scharfe Grenze hervorrufen. Pischka (auch Pschka) ist ein Bett mit wenig Wasser. Tagalla-masar wird ein Tamariskengesträuch genannt, welches mit einer Menge Fetzen und Schwänzen von Pferden und Jaks behängt ist. Sullde ist ein einsames, mit Gärten umgebenes Landhaus.

Oj - tograk ist eine grofse , ausgedehnte Oase , im W, 0 und N von Wüste umgeben,

im S von „saj". Es gibt hier 60 bis 70 Häuser und einen „jus-baschi", aber keinen Bek. Reis und Gerste werden nicht gebaut, und Weizen nur in solchen Jahren, in welchen die Wasserzufuhr reichlich ist. Dieses Jahr war die Bewässerung ungewöhnlich gut gewesen. Am meisten werden Mais, Melonen, Aprikosen, Äpfel, Maulbeeren und verschiedene Gemüse gebaut. Weiden, Pappeln und Eleagnus sind allgemein und bilden Alleen am Wege; sie werden von „ariken" bewässert; hier und da findet sich ein Bassin mit klarem Wasser. Der Bach kommt vom Dorfe Pischka, eine Tagereise südlich gelegen und von 15 bis 20 Familien bewohnt. In Pischka - su mündet von Osten ein Bett, Kara-bulak, aus, das nur nach Regen Wasser führt.

Eine Tagereise südlich von Pischka erhebt sich schon „ak-tjakkil-tag", d. h. schneebedecktes,

unübersteigbares Gebirge. Dur Name Oj - tograk soll davon herrühren, dafs weiter unten das Bett tief („oj ”) eingeschnitten ist und weil an den Ufern Pappeln („tograk") wachsen. Über das weitere Schicksal des Pischka-su wurde mir mitgeteilt, dafs derselbe noch eine Tagereise durch die Wüste in der Richtung nach dem Kerija-darja strömt und dafs, wo er sich mit diesem Flufs vereinigt, vor 4-5 Jahren ein Dorf von 16 Familien angelegt worden ist; der Name des Dorfes sei Hassren-ettim (Hasrett• atam oder Hassan-atam?). Eigentümlicherweise kannten die Hirten am mittleren und unteren Kerija-darja dieses Dorf nicht; aber Pjewzow hat ein Dorf Hassan - ata eine Tagereise unterhalb Kerija am Kerija- darja aufgenommen. Der Pischka-su geht aber nicht direkt in nordwestlicher Richtung nach dem Kerija-darja, sondern er macht , wie wir sehen werden , einen mächtigen Bogen nach W und erreicht wohl übrigens nur in der Hochwasserperiode den Hauptflufs; selbst der Tisnab erreicht den Jarkent-darja nicht. Dafs aber der Jurun•kasch mit dem Kara-kasch sich vereinigt , beruht auf dem ausgedehnten, mächtigen Quellgebiet. Wir finden jedoch bei den drei gegen N strömenden Flüssen : Jarkent -darja, Khotan - darja und Kerija-darja in dieser Beziehung eine geographische Homologie : jeder von ihnen hat an der rechten Seite einen Nebenflufs, der besonders beim Khotan-darja mächtig ist.

Über öde Steppen gelangen wir jetzt zu den Dörfern Ara-östäng und Lenger. Ilek ist ein Bach mit sehr trübem Wasser; auf einer dominierenden Düne steht hier ein Masar, Bughra Khan Masar genannt. Um Arka - östäng breiten sich wegen Wassermangel jetzt verlassene Äcker aus. Khan-tograk ist ein kleines Dorf, bei welchem am Wege eine kolossale Pappel, die gröfste, die ich je gesehen habe, stand ; der Name beweist entweder, dafs hier einst ein „khan" passiert hat, oder dafs die Pappel ein „khan” unter den Pappeln ist.

Über die Dörfer Kara-kumusch und Yschmelik und durch eine kleine Strecke öder Gegend