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0353 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 353 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Durch Kan-su, Ala-schan und Ordos.   341

unserem Wege ein sehr ausgedehnter Sumpf aus, dessen Ufer wir 18 km nach NO folgten. Rechter Hand hatten wir immer und zwar in unmittelbarer Nähe nackte Sanddünen, die halbinselförmig in den Sumpf hinauslaufen , so dafs die Uferlinie desselben sehr unregelmäfsig wird Kleine Sandinseln erheben sich hin und wieder über die glatte Eisdecke des Sumpfes. Dieser Sumpf soll von dem Hung•schui-choa-Arm gebildet sein und ist ganz temporärer Natur, er verschwindet nämlich im Sommer und entsteht nur dadurch, dafs das Wasser an seichten Stellen gefriert, wodurch der Abflufs unterbrochen und so die Überschwemmungen hervorgerufen werden. Man wird dadurch zu einem Umweg gezwungen; den Sumpf zu kreuzen, ist unmöglich, denn in der Mitte soll eine offene Rinne strömendes Wasser vorhanden sein. In der Nähe des Dorfes Cho-tung-sching-go konnten wir endlich mit den Kamelen passieren. Auf der Weiterreise nach NO und NNO kreuzten wir noch einige Ausläufer des Sumpfes; die Sanddünen haben sich ein wenig zurückgezogen; ihre steilen Abhänge sind hier im Gebiete des vorherrschenden WNW- und NW-Windes immer nach 0 gerichtet.

Nach Niu-ba-sching führte noch der Weg (1. Januar 1897) nach NO und zwar gröfstenteils durch die Wüste; einige Kilometer nördlich der kleinen Stadt (Tjing-fan) kreuzten wir einen gefrorenen Flufsarm, dessen Bett nach NNW gerichtet war. Nur selten gibt es kleine, immer von Pappelgruppen umgebene Landhäuser. Sonst ist der Boden mit niedrigen Sanddünen bedeckt, deren steile Seiten nach ONO gerichtet sind ; wo diese die Äcker und Gärten bedrohen, sind kleine Lehmmauern aufgeführt. Es ist dies jedoch nur ein schmaler Gürtel der Sandwüste, denn weiter nördlich stehen die Dünen lichter, und zwischen ihnen breitet sich harter Thonboden aus mit scharfen Kanten und Stufen , die seiner Zeit von fliefsendem Wasser aaserodiert worden sind.

Nach B o - t o - g a i - t s a. Mehr als die Hälfte dieser Strecke führt der Weg wieder durch wenig bewohnte Gegenden. Ein Bach mit ein paar Kubikmeter Wasser strömt nach NW, wie man sagte, nach dem Dorfe Chung - ju - jue ; einige Kilometer NNO davon liegt das Dorf Chung - liu - dung mit einem Tempel. Dann folgt öde Steppe mit spärlicher Vegetation. Die nächsten Sanddünen stehen jetzt in 5 bis 7 km Entfernung rechter Hand, rücken uns aber allmählich näher. Linker Hand sahen wir nur in grofser Ferne vereinzelte Dünen. Auch auf dieser Strecke wurden einige gefrorene Sümpfe gekreuzt. Bo-to-gaj-tsa besteht nur aus ein paar kleinen Lehmhäusern; bei diesem Dorfe wird nichts gebaut, anstatt dessen wird Schafzucht getrieben; es ist das erste Zeichen eines Überganges zum Nomadenleben.

Nach L e j - t s a - c h o. Überraschenderweise war die Gegend wieder verhältnismäfsig reich bewohnt; mehrere Stunden lang hatten wir in der Nähe des Weges linker Hand eine Reihe von kleinen Dörfern und zerstreuten Höfen und Gärten. Diese Reihe erstreckt sich nach NO, und diese regelmäfsige Orientierung zeigt, dafs hier ein Bach vorhanden sein mufs, von dem die Berieselungskanäle ausgehen , obgleich wir vom Wege aus diesen Hauptbach nicht sehen. Rechter Hand gibt es keine Dörfer, bier sind die Sanddünen ziemlich nahe; am Wege ist der Boden hin und wieder mit Salzkrystallen bedeckt. Am Anfang des Dorfes Schu-tse-ho biegt der Weg nach NNO um; es erfordert ein paar Stunden, die Äcker und Gärten dieses sehr ausgedehnten Dorfes zu durchziehen. Die Felder standen jetzt unter Wasser, oder richtiger unter glatten Eisscheiben. Lej-tsa-ho ist dagegen von nur 30 Familien bewohnt. Hier erreichen wir endlich den Hauptbach, welcher die ganze Reihe von Dörfern, von Ling-tsche-fu an gerechnet, bewässert, und welchen wir linker Hand gehabt hatten; wenigstens behauptete man hier, dafs der Bach, welcher übrigens Niu-ning-cho genannt wurde, derselbe sei, welcher in der Nähe von Ling-tsche-fu vorbeifliefst. Es ist recht auffallend, dafs er sich so weit gegen NO erstrecken kann, aber vielleicht verhält er sich ebenso wie der Kerija-darja, d. h., dafs er im Winter durch Quellen gespeist wird. Dazu kommt noch, dafs die Verdunstung in dieser Jahreszeit weniger bedeutend ist., und dafs die vorhandene Wassermenge durch die Berieselungskanäle