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0154 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 154 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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142   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Ketek-tarim gehört. Die beiden ersten nennen ihn Ketek , Bogdanowitsch Itek , ich hörte Ettek, und es wurde mir als „der westliche Flufs" (eigentlich Öttek-tarim = Sonnenuntergang-Flufs) übersetzt. Ich vermute jedoch , dafs Pjewzow und Roborowskij recht haben, und dafs das Bett, welches wohl auch verschiedene Namen haben kann, Köttek-tarim oder „der Flufs des abgestorbenen Waldes" genannt werden sollte. Dafür spricht auch die Thatsache , dafs das Bett reich an „köttek" ist. In diesem Bett strömte der Tarim nur etwa 125 Jahre und scheint nur allmählich in das jetzige Bett übergesiedelt zu sein. Eine Zeit lang führten wohl beide Betten Wasser, wie der Name Ajrilgan auch wahrscheinlich macht. Wann der jetzige Tarim gebildet wurde, wissen wir nicht bestimmt. Der lichte und nach S abnehmende Wald zeigt jedoch, dafs es kürzlich geschehen ist. Der „köttek" des Köttek - tarim beweist, dafs dieses Bett längere Zeit Wasser geführt hat , als das öst-

liche, jetzige Bett.

In demselben Werke beschreibt P. K. Koslow seine Reise, die er in der ersten Hälfte des November (n. St.) 1890 von Tikkenlik am linken Ufer des Kontje-darja stromaufwärts ausgeführt hat. Einige seiner Bemerkungen ergänzen die Beschreibung des Kontje -darja. „Vor seiner Vereinigung mit dem Flusse Kugala-darja (Kok•ala-darja) bildet dieser Flufs, wo er in eine niedrige Depression hineintritt, eine 25 Werst lange Überschwemmung, welche sich von NW nach SO erstreckt. Diese sumpfartige Depression ist mit einer Menge von Bächen , Flüssen und Seen besäet, von welchen die zwei gröfsten , welche im nördlichen Teil gelegen sind, Bos-kul, der östliche, und Dulet - tschakagan - kul, der westliche , genannt werden."

Diese Depression ist offenbar dieselbe, welche mir mit dem gemeinsamen Namen Maltakköll genannt wurde. Koslow fand in dieser Jahreszeit den Kok-ala-darja 20-25 saschen (also bis 53 m) breit, mit einer Tiefe bis zu 20 Fufs (6 m). Die Stromschnelligkeit war ziemlich grofs, und die Ufer, besonders das rechte, 1-2 saschen hoch. Noch so spät im Herbst war also der Arm Kok - ala - darja ungefähr ebenso grofs wie der Tarim bei Kum-tjappgan im April. Über die Windverhältnisse hat Koslow dieselben Erfahrungen gemacht wie ich. An ein paar Stellen hat er alte Betten des Flusses östlich vom jetzigen gesehen. Die Breite des Vegetationsgürtels an beiden Ufern des Kontje-darja berechnet er auf 10 Werst. Stellenweise ist der Wald , der wie gewöhnlich hauptsächlich aus Populus diversifolia besteht, dicht, besonders in der Nähe des Flusses, in einiger Entfernung davon licht und teilweise aus „köttek" bestehend.

Auf seiner Durchquerung von Asien im Jahre 1893 besuchte auch der energische Engländer Littledale den Lop-nor 1). Er verliefs Abdal am 3. Juni und wandte sich nach SO am Rande der Moräste, wo der Boden sehr uneben und hart wie Eisen war. „We camped by the edge of the swamp; the water by the shore was very salt, but by wading in some distance we got some just drinkable. We saw the Lob Nor swamp stretching away , a green patch , far to the east. At Abdal the natives said the river flows about three days' journey and then sinks into the sand , and that there are no permanent habitations beyond Abdal ; there are distinct evidences of the swamp having been at one time much larger than it is at present, and judging from the number of the roots, there must have been a considerable forest where there is nothing now but arid desert."

Littledale ist also der nächste Reisende in der Reihenfolge, der dieselbe Beobachtung gemacht hat wie seine Vorgänger , dafs der See sich in einer Periode von Verkleinerung befand. Leider erwähnt er nicht, ob die Wurzeln am Südrande Pappeln oder Tamarisken getragen haben. Wahrscheinlich sind es Tamarisken , wie schon Prschewalskij solche auf dem Seegrunde gefunden hatte und welche vor der Zeit der Bildung des Kara- koschun lebten. Sonst fängt der jetzt lebende Waldgürtel südlich vom See erst in einer kleinen

1) Geographical Journal, Vol. III, Nr. 6, 1894.

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