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0330 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 330 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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318   Hedin, Reisen in Zentralasien.

und 50 m breit ist, mit ebenem Boden, wo jetzt nur kleine isolierte Wassertümpel standen. Die Wassermenge scheint im Sommer bier beträchtlich zu sein. Schutt kommt im Bett nicht vor, nur Sand und Schlamm.

Auch in Bezug auf die Wasserzüge des Randgebirges sind die Verhältnisse dieselben wie in Ostturkestan. Sie strömen nach NNO in die zentralen Teile des Beckens, woselbst sie mehr oder weniger ausgedehnte Salzsümpfe, jedoch keinen ununterbrochenen Salzsumpf oder See bilden. Es gibt jedoch auch grofse Verschiedenheiten zwischen diesen beiden gröfsten zentralasiatischen Becken. Im Mittel ist Tsajdam etwa 1500 m höher gelegen und ringsum von Gebirgen umschlossen , während das Tarim-Becken nach Osten offen ist. Das Innere des Tarim-Beckens wird von lauter Sandwüsten ausgefüllt, und der niedrigste Teil des Beckens liegt am östlichen Rand, so dafs alle Gewässer nach dieser Richtung gerichtet sind , wogegen in Tsajdam das Zentrum ungefähr in der Mitte des Beckens liegt, wohin also alle Gewässer strömen, ohne sich zu einer Hauptpulsader zu vereinigen. Hier breiten sich anstatt des Sandes Salzwüsten aus. Das vorteilhaftere mildere Klima Ostturkestans verursacht , dafs hier der Ackerbau verhältnismäfsig hoch steht. In Tsajdam ist er verschwindend gering, Oasen mit Gärten existieren hier nicht, ebensowenig Städte oder Dörfer und überhaupt fast gar keine sefshafte Bevölkerung ; von Kanalisation ist deshalb auch nicht die Rede. Die Bevölkerung nomadisiert und Viehzucht ist die Hauptbeschäftigung. Wegen der geographischen Lage und der offenen Pforte der Lop-Gegend sind die Chinesen in intimere Kommunikation mit Ostturkestau getreten, sie haben dort festen Fufs gefafst, wogegen Tsajdam mehr abseits von den grofsen Strafsen , wie auch von den Hauptwegen der Völkerwanderungen liegt.

Wie im Tarim - Becken verschwinden auch bier viele der kleinen Gebirgsbäche schon, bevor sie die zentralen Teile des Beckens erreicht haben; nur die gröfseren kreuzen den Weg. Die relative Verteilung der Wassermenge auf die Jahreszeiten ist selbstverständlich dieselbe. In beiden Becken liegen die Quellen der am weitesten gegen N strömenden Flüsse an der Südseite des Randgebirges und durchschneiden also dasselbe in tief eingeschnittenen Durchbruchsthälerii, während die kleineren Bäche, wie z. B. der Jike-tsohan-gol, ihren Anfang erst an der Nordseite des Randgebirges nehmen. Wenn wir vom Tarimflusse absehen , sind nur die äufseren Teile beider Becken bewohnt , wir finden mit anderen Worten die Bevölkerung nur am Gebirgsfufs, teils an den Thalmündungen, teils weiter unten am Rande der Wüste. Zwischen beiden Vegetationsgürteln fanden wir einen fast

sterilen und mit Flugsanddiinen bedeckten Wüstengürtel; dagegen gibt es in Tsajdam keinen Gürtel von Pappelwald wie in Ostturkestan. Wie sich die zentralen Salzbecken von Tsaj-

dam verhalten , ist wenig bekannt ; die paar Wege, die das Becken kreuzen, vermeiden

eben die niedrigsten Teile. Wahrscheinlich sind die Salzsümpfe und Seen hier grofsem Wechsel unterworfen , so dafs sie in der Hochwasserperiode wachsen, und wenn die Zu-

fuhr von Wasser aufhört, die Verdunstung aber in der entgegengesetzten Richtung wirksam ist, sich verkleinern. An einigen wächst, wie man aus den geographischen Namen schliefsen kann, Schilf.

Jenseits vom Torein-gol entspringt die Säre-namaga, eine Süfswasserquelle, auch diese mit offenem Bassin auf graugelbem Thonboden. Rechts geht ein Weg in WSW- Richtung nach der oben erwähnten Gegend Tora-taraling. Harmoge-namaga ist ein kürzlich verlassener Weideplatz. Bei Tsakha waren 10 Zelte in drei Gruppen aufgeschlagen ; die Weide war gut., 80 Pferde, einige Kamele, Rindvieh und grofse Schafherden weideten in dem dichten Schilfe. Der Brunnen — ein solcher ist bei jedem Weideplatz gegraben — war 2,36 m tief (bis zur Wasseroberfläche) , die Temperatur des Wassers betrug 7,35°. Das Wasser ist immer süfs, aber sehr trübe, weil der Brunnen beständig in Anspruch genommen wird ; in ein an der Seite gegrabenes Bassin wird das Wasser für die Tiere gegossen.

15. Oktober. Von Tsakha fahrt der Weg fast gerade gegen O. An den Seiten