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0079 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 79 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Von ,Schah-,jar nach Noria.   (i î

Festung, welche das Defilé verteidigen soll, und eine Garnison. Der Bazar hat nur eine lokale Bedeutung; die Gegend produziert und exportiert nach Ak -su: Schafwolle, Schaf-und Fuchsfelle , Baumwolle , etwas Seide und Reis , und nach der Lop - Gegend : Weizen, Mais, Gerste, Melonen, Aprikosen, Trauben, Äpfel, Birnen, Granaten &c. Der Handel mit Wolle und Schaffellen ist am wichtigsten und bringt guten Gewinn, er liegt in den Händen von westturkestanischen Kaufleuten; nur ein Teil davon geht über Urumtschi. Mitte März wird der Weizen gesäet, und Anfang April mufs die Saat überall beendet sein ; er braucht vier Monate, um zu reifen. In den Dörfern, welche für die Bewässerung weniger zugänglich sind , wird er im Herbst gesäet, Der Reis wird im April gesäet und geht in zwei Monaten auf.

Vom Flufs gehen rechts — von oben gerechnet — folgende Bewässerungskanäle aus: 1) Schang-kho mit den Dörfern Schang - kho und 1)ubor; 2) mit den Dörfern Baschlam-sugett, Kosch-bagh und Durbil ; 3) mit Saj-bag, Kasantji und Kara-dung; 4) mit Kitaj-basar, Hongrat, Lenger, Jäpär, Schakur, Sajlik und Kodajlik; 5) mit Bostiing und 'l'jokka-bostaii. Links, d. h. nach Osten gehen von oben gerechnet folgende Kanäle aus: 1) Tjahrtji-östäng mit Tjahrtji, Jantak-schahr, 'J'jong-köll („grofser See", so genannt, weil sich dort seinerzeit ein grofser See gebildet hatte, welcher jetzt ausgetrocknet ist und als Ackerboden benutzt wird), Basch-engis, Schinalga und Kara-kum ; 2) Kara-su-östäng mit Tekketji, Khalpa-arigi, Schah-kalendär, Lenger, ''juma-köttji, Kara-jagatsch, Jattmas, Tjambulla, Tessken, Ak-arik (mit einem Nebenarik von Schah-kalendär), Mulki-negar, Kara-julgun und Doghar; 3) ein kleiner Kanal, der auch nach Tekketji geht; 4) Tegermen-su ist ein Kanal, der 60 Mühlen treibt und aus welchem ein Nebenarm nach denn östlichen Teil der Stadt geht und weiter nach Tjilam-bag, Ysgen , Khak-basch und Jangi-schahr ; 5) Kuruma - östäng ist ein grofser Kanal; er führt 13 cbm Wasser in der Sekunde, d. h. die ganze Wassermenge, welche unter der östlichen der drei Brücken in Korla tiiefst; vom rechten Ende der Brücke ist ein Damm in den Flufs hinaus gebaut, und dieser Damm zwingt die Wassermasse, sich nach links vom Flufs zu entfernen ; der Damm mufs jeden Frühling ausgebessert werden ; der Kanal bewässert Ak-dung, Jangi-schahr, wo er sich in zwei Arme teilt, von denen der eine nach Kura-bag geht, der andere nach Saj-dung, Korun-sugett, Säddä, Tjigittmak, Kosch-arik (eben gegenüber Sajlik gelegen), Jakka-tograk, Sarik-tograk, Torbatji, Maine-dung und Allik-ketmen.

An einigen von diesen Dörfern sollen Spuren von alten Gebäuden, Mauern und Türmen vorkommen. Die vorteilhafte Lage macht es sehr wahrscheinlich, dafs schon in alten Zeiten hier eine Stadt lag. Die Grenze zwischen Kutjar und Kara - schahr läuft westlich von Bugur; also gehören Bugur, Jangi-sar, Tjädir, Eschmä und Tjahrtji zu Kara-schahr. Die Grenze zwischen Kara-schahr und Dural läuft im Walde südlich von Korlas äufsersten Dörfern. lu der Richtung von Urumtschi werden Topelga, Tjukkur, Tagartji, Yschaktal, Schi-jintsa und Kara-kisil zu Kara-schahr gerechnet und grenzen nach Toksums ,tabe" (Distrikt).

Der Weg von Korla nach Kara - schahr führt am Saj - bag vorbei und weiter hinauf durch das scharf markierte Querthal des Koutje - darja, passiert Kalka, ein Dorf in einer Thalweitung , in deren Nähe ein Felsen-Masar gelegen ist , dann Basch-agin , eine Karawanserei mit einer verfallenen Festung , von Jakub Bek seinerzeit zur Verteidigung des Engpasses aufgeführt. Hier öffnet sich wieder die Schlucht, wo der Flufs eng und tiefblau in Mäandern wirbelt ; links entfernen sich die Berge, rechts haben wir sie noch eine Strecke in der Nähe. Aber auch bier wächst allmählich die Entfernung, und bei Tograk-kitjik verlieren wir auch den Flufs aus Sicht. Der Weg ist sehr gut, nur für „arabas” gibt es in der Gebirgspassage einige schwierige Stellen. Dann führt der Weg über schwach gewellte Steppe; im SO sieht man in der Ferne Wald und dichte Kamischfelder; hin und wieder erheben sich kleine Konglomerat- und Thonterrassen. Schortjik ist hier eine Karawanserei mit einem 1,45 m tiefen Brunnen (2,9' Temperatur), dessen Wasser schwach salzig ist. Dänsil ist ein kleines Dorf, von Chinesen, Mongolen und Muselmanen bewohnt; bier geht also die muhammedanische Bevölkerung von Ostturkestan in die mongolische über, und hier treffen wir die ersten Bewässerungskanäle von Hädik-gol. Ein Masar mit Seraj wurde Sultan Kilitj Taber Atta genannt. Eine Legende erzählt, dafs unterhalb von Dänsil in alten Zeiten eine Stadt, Bagdad-schahri, lag; Ruinen oder Antiquitäten gibt es dort nicht.

Kara- schahr selbst ist hauptsächlich von Mongolen („kalmak", wie sie von den Ostturkestanern genannt werden) bewohnt; die bier ansässigen Muselmanen sind gröfstenteils Kaufleute und haben eintn „ak-sakkal", der den chinesischen Titel „schang-ja" trägt. Der vorherrschende Wind soll im Frühling vom Juldus - Thale kommen ; im Spätsommer und Herbst ist Ostwind gewöhnlich. Auch jetzt, am 14. März , raste ein ungemein gewaltiger Sturm vom Juldus-Thale, erst um 5 Uhr nachmittags hörte er auf, nachdem er 6 Stunden gedauert und den Weg vom feinen, lockern Staub rein gefegt hatte.

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