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0078 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 78 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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66   Rediii, Reisen in Zentralasien.

Aussage der hiesigen Hirten nicht mit dem Kontje-darja, sondern mit dem Eski-darja, d. h. Tjong-tarim vereinigen. Der Weg nach Bugur und Jangi-sar folgt dem rechten Ufer des Flusses und kreuzt denselben westlich von Tjahr-tjak in der Gegend Topp-monan, wo Tjongköuruk (die grofse Brücke) gelegen ist. Dann geht es über Min-köll, einen kleinen Salzsee, der von den temporären Bächen Bugurs und Jangi - sars gespeist wird , und endlich eine Tagereise durch Wald und eine Tagereise durch Wüste. Er nimmt 2 2 Tage in Anspruch.

Ende März fängt die windige Zeit an ; man unterscheidet zwischen „tag- schamal" (Gebirgswind), „kehle - schamal" (Westwind) und „kalga-schamal" Ostwind oder dem von Korla stammenden ; ,, kalga", dasselbe Wort wie Kalgan, bedeutet in mongolischer Sprache Pforte, also den Wind, welcher von der Gebirgspforte oberhalb Korla stammt. Die beiden ersten sind am gewöhnlichsten und entwickeln sich oft zu Buranen , welche Massen von Staub herbeiführen. In diesem Winter hatte es hier zweimal geschneit, das letzte Mal Ende Januar und zwar 1 „karetsch" oder etwa 20 cm. Nur der Nordwind führt Regen herbei, welcher sehr willkommen ist, sowohl für die Weideplätze als für die Ernte. Die Regenzei fällt in den Frühsommer.

Der Weg nach Jantak-tjikke führt meist durch öde Gegenden ; Sand, Thonboden, Tamariskenkegel und „köttek", aber auch lebende Pappeln kommen vor; die Dünen, die meist in isolierten halbmondförmigen Individuen stehen, erreichen höchstens 5 m Höhe. Rechts haben wir am rechten Ufer des Kontje - darja Pappelwald; die Gegend Jantak - tjikke war unbewohnt.

Am 9. März folgten wir dem rechten Ufer des Kontje-darja; . der Flufs sah ganz bedeutend aus , die Ufer waren reich mit Kamisch bewachsen und das dunkelblaue Wasser eisfrei. Die mäanderförmigen Krümmungen desselben und die Seen und Sümpfe an den Ufern zwangen uns wiederholt zu Umwegen; in diesen Sümpfen ist der Boden oft äufserst weich und gefährlich. Die Landschaft wird immer offener, die Wälder gehen in Steppe über. Der Weg führt erst nördlich, dann nach Osten. Auf ,,arabas", von Pferden und Ochsen getragen , brachte man hier Brennholz nach den höher gelegenen Ortschaften. Die Weideplätze sind sehr gut, und grofse Herden von Schafen und Rindvieh waren bier und da zu sehen. Kara- kum, Jakka und Kodajlik sind die Namen einiger solcher Weideplätze. Sajlik ist das erste Dorf auf dieser Seite; es besteht aus 22 Höfen und hat einen „jus - baschi" . Hier werden Weizen, Mais, Gerste, Melonen, Baumwolle &c. gebaut. Das Irrigationswasser wird von Korla aus hergeleitet, genügt aber nicht zum Reisbau.

Nach Westen breitet sich die öde Wüste aus , wo es keine Einwohner , keine Wege gibt. Im Osten haben wir den Flufs, der hier gewöhnlich „darja" oder Korlaning- darjasi genannt wird, auch Kontje-darja nach Kontje-masar, einem Heiligengrab am linken Ufer, eine Tagereise unterhalb Sajlik auf dem Wege nach Laj-su ; der Name wird eigentlich Köntje ausgesprochen. Hier stand stellenweise wieder Eis auf dem Flusse, man erwartete aber dafs es bald auftauen würde, damit man die Fähren aussetzen könnte. Im SO von Sajlik, breiten sich die grofsen Sümpfe aus, welche wir eben passiert hatten. Frühling und Friihsommer sind windig, Wind und Burane sind vorherrschend östlich, seltener westlich ; Nordwind bringt Niederschlag. Vor drei Monaten hatte es recht tüchtig geschneit. Tm Früh-

sommer regnet es ziemlich viel.

Der Weg nach Korla (10. März) führt meistens durch kultivierte Gegenden; rechts haben wir Dörfer und Äcker , links Weideplätze und oft Sümpfe, und folgen gewöhnlich einem Bewässerungskanal. So passieren wir Schakur, Lenger, Tjukkur - östäng, Kara - dung und Bostäng, bevor wir die Stadt Korla betreten.

Korla ist eine kleine Stadt, deren einzige Bedeutung in der geographischen Lage besteht — am Flusse und am Eingang zum engen Defilé zwischen Tien-schan und Kurruktag und auf dem grofsen Karawanenwege zwischen Ak-su und Kara-schahr. Es gibt drei Beken , ein Dutzend andischanische Kaufleute , einen chinesischen Kommandanten in der