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0318 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 318 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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306   Hedin, Reisen in Zentralasien.

zu grofsen Entfernung von der Wasserlinie befindet. Zwischen beiden Wällen besteht der Boden aus feinem, gelbem, jetzt hartem Schlamm, auf dem lichtes Gras wächst. Die Ent-

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fernung des inneren Walles vom Ufer beläuft sich bisweilen auf 20 m ; ihre Bildung durch Eispressung unter dem Einflufs der Frühlingsstürme ist wegen des Daseins des unteren Walles ausgeschlossen. Entweder beweisen die Wälle, dafs der See sich in einer Periode des Austrocknens, und zwar wegen periodenweise eintretenden geringeren Niederschlags in den Umgebungen befindet, oder auch, wie schon oben angenommen wurde, dafs die Seen alljährlichen Schwankungen unterworfen sind. Der obere Wall würde also den höchsten Stand des Seespiegels anzeigen, der untere ein stationäres Stadium im Spätsommer; jetzt, im September, sinkt wahrscheinlich der See täglich, und an der jetzigen Uferlinie sehen wir keinen solchen Wall. Verfaulte Algen liegen nur an der Basis des unteren Walles ; dafs sie nicht auch am oberen befindlich sind, kann darauf beruhen , dafs die Algenvegetation sich eben zu der Zeit des höheren Wasserstandes in ihrer Blüte befindet und erst im Spätsommer zu verwelken anfängt.

Das Vorhandensein des feinen, gelben Schlammes im Zwischenraum zwischen den beiden Wällen ist sehr leicht erklärlich. Fast alle Bäche , die an diesem Ufer ausmünden , ergiefsen sich nämlich nicht direkt in den See, sondern in kleine, mit dem Ufer parallele Lagunen, aus welchen das Wasser den unteren Wall durchsickert ; viele von ihnen waren jetzt trocken. Jeder Bach führt feinen Schlamm mit , der sich auf dem Boden der Lagunen absetzt. Auch an grofsen Bächen ist der Wall nicht durchbrochen. Wenn die oben erwähnte Annahme richtig ist, müssen sich also bei dem höchsten Wasserstande diese Lagunen unter dem Seespiegel befinden und die Bäche direkt in den See münden , denn oberhalb des inneren Walles fanden wir keine Lagunen oder Spuren . von ihnen , sie sind also eine Erscheinung, welche nur dem niedrigsten Wasserstande des Sees eigentümlich ist. Bei einigen Bächen war das Bett trocken mit Ausnahme des alleruntersten Teiles, in welchem das Wasser wie eine Quelle zu Tage trat, um sich in seine Lagune zu ergiefsen. Einige Lagunen, die recht reichlichen Zuflufs erhielten, wachsen jedoch nicht, das Wasser sickert weiter zum See; einige, die gar keinen sichtbaren Zuflufs erhielten, waren jedoch mit Wasser gefüllt, und dieses Wasser war vollkommen süfs, obgleich der See bitter salzig ist. Die meisten Lagunen lagen etwas höher als der See, andere auf demselben Niveau. Der See scheint auch hier sehr tief zu sein ; nur ein etwa 2 m breiter Gürtel unmittelbar am Ufer hat hellgrüne Farbe , dann wird das Wasser mit einemmal marineblau bis schwarz ; die Gebirgsabhänge scheinen also zu beträchtlichen Tiefen hinabzufallen.

Gegen Westen wird nun der See immer schmäler und endet in eine Spitze , in der ein Bach mündet. Nördlich vom See erstreckt sich der Hauptkamm des Arka-tag mit den mit ewigem Schnee bedeckten Kulminationsgipfeln Q1 und R1. Die Kette sendet eine unzählbare Reihe von Ausläufern gegen das nördliche Ufer , welche in Verkürzung, d. h. vom südlichen Ufer gesehen , wie Tetraeder aussehen. Auf diesen liegt der Schnee nur in schmalen Streifen. Zwischen der westlichen Verlängerung des Arka-tag und der kleinen Parallelkette am Südufer erstreckt sich von W nach 0 ein Längsthal, von dem Bach durchflossen, der am Westende des Sees ausmündet. Dieses Thal ist ein prägnanter Charakterzug in der Morphologie der Landschaft. Der Bach führte aber jetzt nur kaum 1 cbm Wasser und schien auch in der Hochwasserperiode nicht besonders mächtig