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0093 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 93 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.   81

Da wir kein Boot zu unserer Verfügung hatten, konnte die Wassermenge leider nicht gemessen werden. Nach Beschreibung unserer Wegweiser betrug die Tiefe jetzt 2 bis 3 m, die Breite war 55 in, die Stromschnelligkeit am linken Ufer 0,60 m in der Sekunde, und mit diesen zwar sehr ungenügenden Werten schätzte. ich die Wassermenge auf 82 cbm in der Sekunde. Dies beweist jedenfalls, dafs der Duralning-kok-ala dem Flusse einen höchst beträchtlichen Tribut liefern mufs, und doch hatten wir noch einen sehr bedeutenden Arm des Kontje zu kreuzen. Der Kuntjekkisch - tarim wurde jetzt täglich immer niedriger und erreicht Ende Juni sein Minimum, wo er an mehreren Stellen zu Pferd passierbar sein soll. Im Herbst steigt er gleichzeitig mit dem Tjong-tarim.

In dieser Gegend soll der Wind von Februar bis August fortdauern ; im April und August treten die stärksten Burane auf, und der vorherrschende Wind kommt aus 0 und ONO.

Am 1. April hatten wir den Flufs noch einige Stunden zur rechten Hand, links aber niedrige Sanddünen; zwischen beiden erstrecken sich ein schmaler Streifen Wald und Kamischfelder, die jedoch immer lichter werden. Auch linker Hand tritt bald ein kleiner , sumpfähnlicher Wasserarm auf, mit kaum bemerkbarer Bewegung , er kommt vom Maltak - köll und vereinigt sich mit dem Kuntjekkisch-tarim. Von einer gegen Norden gerichteten Krümmung dieses Flusses lenken wir nach ONO über Steppen mit Tamarisken und kleineren Sanddünen nach der Gegend Soju (auch Söju), wo Hirten wohnten.

Nicht weit davon erreichten wir den letzten Arm, welcher vom Kontje-darja und Maltakköll ausgeht und Ordek -jagutsch - tarim oder einfach Ilek genannt wird ; das rechte Ufer wird Ördek - jagutsch , das linke Talejan genannt. Die Breite beläuft sich auf 15 m , die gröfste Tiefe ist 1 m, die gröfste Geschwindigkeit 1,01 m und die Wassermenge 12,12 cbm in der Sekunde. Die an diesem Punkt ungewöhnlich grofse Geschwindigkeit beruht darauf, dafs der Flufs eben hier am wenigsten tief ist ; einige Meter oberhalb der Furt sieht das jetzt wieder kristallklare Wasser, welches durch das dichte Schilf des Maltak-köll filtriert worden ist, ganz schwarz aus, und an manchen solchen tiefen Stellen merkt man kaum die Bewegung des Wassers.

Von Wichtigkeit ist die Beobachtung , dafs am linken , nordöstlichen Ufer die mit Pappeln und Tamarisken schwach bewachsenen Dünen mit 33° Fallwinkel direkt ins Wasser fallen, wogegen am rechten , südwestlichen Ufer die Dünen nur rudimentär und viel reicher bewachsen sind. An beiden Ufern finden wir einen sehr schmalen Streifen von Kamisch. Wir finden also, dafs die Ostwinde den Sand nach Westen treiben; die Dünen

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wandern fort, begegnen aber am Wasser einem Hindernis, welches die letzten Dünen zum Stillstehen zwingt; sie bleiben deshalb stationär und wachsen nur in die Höhe. Der Sand an der steilen Windschattenseite fällt jedoch über und wird vom Wasser fortgeschwemmt, bis es in einen See ausmündet, in dem der Sand zu Boden fällt und dazu beiträgt, den See aufzudämmen. So beobachtete ich hier und später auf dem ganzen Weg bis zum Tjong-tarim, dafs der Sand sozusagen auf das Wasser drückt und prefst, um es westwärts zu zwingen. Die Wüste lauert auf diese Flüsse und Seen, um sie zu vernichten. Weil aber der Sand, wie gesagt, diesem kräftigen Hindernis , gegen welches er einen verzweifelten Kampf zu bestehen hat, begegnet, ist er eben hier am höchsten; weiter östlich scheinen, wenigstens

von hier aus gesehen, die Dünen bedeutend niedriger zu sein.

Hedin, Reisen in Zentralasien.

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