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0301 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 301 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   289

und etwas höher hinauf, an der rechten Seite, 24° nach 0 125° S; das Gestein ist äufserst gefaltet, und dieselbe Lage dauert selten mehr als ein paar Minuten Marsch. Wie diese Schichten und Falten zusammengehören, ist unmöglich zu entscheiden, da das Gestein nur in einer schmalen Sektion am Rande des „sajs" sichtbar ist. Der Schutt im Bett besteht ausschliefslich aus demselben Material. Noch höher hinauf im Thale ist das Einfallen unter 51° nach 0 175° S vorherrschend. Hier nehmen nun die senkrechten Wände des Bettes ab , werden immer seltener oder treffen vielmehr mit dem Fufse des nahen Gebirges zusammen. Von 0 mündet ein Nebenthal ein; zwischen beiden Thälern, die je etwa 0,5 cbm Wasser führen, erhebt sich ein bedeutendes Gebirgsmassiv.

Unser Thal wird immer schmaler, die Steigung nimmt zu, von beiden Seiten, besonders aber aus S, münden mehrere kleine Nebenthäler ein , einige von ihnen mit Rinnsalen. In diesen hohen Gegenden sind sowohl der Thalboden wie die Gebirgsabhänge mit einer dünnen, fast ununterbrochenen Schneedecke bedeckt. Im OSO sehen wir einen bequemen Pafs in der Hauptkette des Arka - tag. Um dorthin zu gelangen , mufsten wir aber zuerst einen sekundären, nördlich davon liegenden Pafs übersteigen. Hier fiel der Schiefer 77° nach N, und die Höhe betrug 5544 m; auch hier lag Schnee; nach W und N strömten vom Passe kleine Rinnsale herab, die allmählich durch das Aufnehmen von Tributären wachsen. Die Hauptkarawane, die vorausgegangen war, hatte inzwischen die Richtung verloren und ihren Marsch nach N fortgesetzt , und weil wir durch diesen Umweg schon viel Zeit verloren hatten, schlugen wir Lager Nr. X an der Mündung eines kleinen Thales auf, welcher parallel mit dem vom sekundären Passe nach N verlief. Hier fiel der Schiefer 25° nach 0 150° S. Die Gegend war absolut steril, mit Ausnahme von einer Art feinem, grünem Moos zwischen den Steinen.

Am 24. August folgten wir nach SO dem kleinen mäandrischen, gröfstenteils gefrorenen Bach, der vom Passe kommt. Der Schnee lag hier hart und kompakt. Derselbe Schiefer steht hier überall an, vorzugsweise fast vertikal. Der Pafs selbst ist nur wenig höher als der obere Teil des Thalbodens ; seine Abhänge sind nicht besonders steil, und ohne Schwierigkeit wurde er von unseren Karawanentieren überschritten. Er ist, was die Eingeborenen einen „bel" nennen , also abgerundet und gewölbeförmig. Auf dem Passe selbst gab es keinen Schnee, wohl aber in den Erosionsfurchen an beiden Seiten. Der Boden bestand aus fein zerteiltem Schieferschutt, aus welchem nur ein paar ganz kleine Partien von festem Fels hervortraten mit Einfallen 27° nach 0 150° S. Die Höhe betrug 5521 m, also weniger als der sekundäre Pafs des vorigen Tages. Die Kammlinie des Arka-tag erhebt sich hier nur sehr wenig über die Pafshöhe. Der Abhang an der südlichen Seite des Passes ist zwar steil, die Gebirgsausläufer jedoch kurz und die Entfernung nach dem verhältnismäfsig ebenen Boden des breiten Thales im S des Arka - tag gering. Dieses Hochthal wird fern im S durch eine mächtige, jedoch relativ niedrige Gebirgskette begrenzt, die sich von W nach 0, so weit das Auge reicht , erstreckt und nur vereinzelte Gipfel mit Schneefeldern trägt. Weiter westlich erstreckt sich vom Arka- tag ein Ausläufer ziemlich weit nach S. In der Nähe desselben wurde der Arka-tag von Littledale überschritten. Im S 190° W sehen wir einen kleinen See, der die Gewässer des sichtbaren Gebietes aufnimmt. Dies war das erste abfiufslose Gebiet des tibetanischen Hochlandes.

Der Bach des südlichen Querthales am Arka-tag wurde jetzt ziemlich stark von schmelzendem Schnee gespeist. Der Boden bestand aus Schutt und feinem , weichem Material ; nur äufserst selten ist hier fester Fels zu sehen ; die gewöhnliche Arkose hier an einem Punkt, wo sie aus dem Schuttkegel hervortritt, fiel 24° nach N 60° 0 ein. Wo der Bach aus dem Gebirge heraustritt, kreuzen wir den Fufs des linken Gebirgsausläufers ; in seiner südlichen Fortsetzung steht ein kleiner isolierter Berg.

Von hier aus gehen wir nach SO über sanft nach S abfallendes Gelände, in dem wir noch

Hedin, Reisen in Zentralasien.   37