National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0017 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 17 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

~•

Von Kaschgar nach Khotan.   i

Wie andere ostturkestanisehe Städte zerfällt Jarkent in eine Anzahl 95mähälles' oder Bezirke. Zwischen Altun- und Khaneka-därvase finden wir also: Uttuk-basar-miihälle mit zwei kleinen Moscheen, Tjong-rahakhmiihälle mit drei Moscheen, Ismat Akhun-mähiille mit zwei Moscheen, Kara-därun-mähälle mit zwei und Säghirjuva-mähälle mit drei Moscheen. Zwischen Tere-bag- und Mäs-schahra-därvase haben wir: Sarik-säck-mähälle mit drei Moscheen, Hasrett-mähälle mit drei, Turk - bag- mähiille mit zwei , Tlung - mestjid - mähälle mit drei, Namatman-kutjasida-mähälle mit drei, Kok-sera.j-miihälle mit zwei, Kasantji-mähälle mit einer , Kuntji-mähälle mit zwei Moscheen. Linker Hand, wenn man durch Altun-därvase hineintritt, findet man folgende rmähälles« : Alturs-mähälle, Kotschkar-atta-mähälle, Tograk-mähälle mit drei Moscheen, Tanai-mähälle mit zwei, Avves-bekmähälle mit zwei, Temurtji-mähälle mit einer, Munar-tube-mähälle mit einer, Masch-juva-mähälle mit einer und Kabaghat-mähälle mit zwei Moscheen. Diese sind die gröfsten mähälles von Jarkent, aber dazu gibt es noch eine ganze Reihe von kleinen.

Die Stadt hat vier Beks , jedes mähälle einen „jus - baschi", der zwei , drei oder mehrere „on - baschis" unter sich hat. In jedem mähälle gibt es ein oder zwei „kölls" oder in den Boden gegrabene Wasserbehälter. Der gröfste wird Mantju-köll genannt, und hierher wird das Wasser durch einen besonderen Kanal geleitet. Er ist über 5 m tief. Es ist merkwürdig, dais die Stadt kein frisches Flufswasser bekommt; nur durch schmale ariken" werden die „kölls" von Zeit zu Zeit gefiillt, das Wasser verfault und wird mit verschiedenen Verunreinigungen gemengt; das Trinken dieses Wassers verursacht die eigentümliche Halskrankheit „boghak", die in Jarkent so allgemein ist.

Die gröfsten „medresses" oder geistlichen Hochschulen sind Kok-medresse, Ak-medresse und Jeschil-medresse. Die Masaren sind wie immer sehr zahlreich. Die Stadt, die durch eine teilweise zerfallene Mauer umgeben ist, liegt auf einer Alluvialterrasse (,,jar") am linken Ufer des Jarkent-darja — deshalb der Name.

Die Einwohnerzahl von Jarkent mit allen umliegenden Dörfern soll kaum 200000 erreichen. Da die Stadt innerhalb der Mauer dicht bewohnt ist, mufs man mit den Bauplätzen sparsam sein. Die meisten Häuser in der Nähe des Bazars haben auch ein „balakhane" (eigentlich oberes Haus, pers.) oder zweites Stockwerk von leichterer Konstruktion; gewöhnlich bestehen hier die Wände aus einem Gitterwerk von Holzbalken , in deren Zwischenräume Lehmziegeln hineingepafst werden. Die Privathäuser haben ihre „ajvans" (Balkons) gegen den Hof, die Kaufmannsladen ihre gegen die Strafse, wo die Kaufleute ihre Waren auf einer Lehmterrasse unter dem auslaufenden und von Balken unterstützten Dach ausgestellt haben ; oft sind die Dächer mit Kamisch belegt. Nicht selten sind die „balakhanes" auf quer über die Strafse zwischen zwei Häusern gelegten Balken aufgebaut, Einige Strafsen sind so eng, dafs man kaum an einem anderen Reiter vorbeikommen konnte. Das Stadtgebiet wird auch durch die Begräbnisplätze und die Wasserreservoire in Anspruch genommen. In Jarkent sind 40 andischanische (westturkestanische) Kaufleute ansässig.

Die wichtigsten Dörfer in der unmittelbaren Nähe der Stadt sind : Auf dem Wege von Altun-därvase in der Richtung nach Kok-robat : Jevaghon, Esch-kutji, All-boktja, Ordanlik, Kurgan, Kaldjakh, Tjajrek, Tjivegglik und Sugutjak ; von Khaneka- därvase in der Richtung nach Kargalik: Orda -östäng, Kamaran, Arslan -bag, Därkhantji, Ghas-pukki, Asghan-bag, Andjulär, Ottun-tjuluk, Minglik, Karangu -tograk und Oruk -lenger (am Jarkent -darja gelegen) ; von Mis-schahra-därvase östlich, am Flusse : Kara - usak , Sufilar und Jolltjak ; von Kabaghat-därvase in der Richtung nach Mara.l-baschi : Kok-kum, Schamal-bag, Jehan-bag, Besch-arik, Tolgasch, Kefack - khanim, Tagartji, Alisch und Lenger; von Tere - bag - därvase gegen N und NW: Tere - bag, Muschar, Tagartji, Tjahr-bag, Gusar, Källelär, Kitad, Mugollik , Bängilär, Kumusch - bag, Sakir, Schailik , Tjack - tjack, Torgejak, Kajtji-lenger, Terek-lenger, Khandaj und Lajlik.

Der Weg von Jarkent nach Kargalik fängt an der Pforte Khaneka- därvase an und fuhrt zuerst durch die reich bewohnte Gegend Därkhantji. In der Gegend von Aral teilt sich der Weg in zwei : der östliche führt über die Dörfer Ottun - tjuluk, Tograk und Karajulgun nach Posgam und wird ausschliefslich im Sommer benutzt ; im Winter folgt man, wie wir jetzt, dem westlichen Weg, der bedeutend kürzer ist, und wo man in dieser Jahreszeit ohne Schwierigkeit den Flufs passieren kann ; dies ist aber im Sommer an dieser Stelle unmöglich, teils wegen der grofsen Schnelligkeit des Stromes, teile weil sich der Flufs bier über ein grofses Gebiet ausbreitet; weiter unten, wo der Sommerweg kreuzt, strömt der Flufs in einem tieferen, langsameren und mehr gesammelten Bett.

Jenseits von Kol-kattji und Därkhantji haben wir in der Nähe des Weges folgende Dörfer: Baj-Eva, Dung - lenger, Atjik - östäng, Kum-östäng, Asghan-bag, Mapäng - östäng (links , ziemlich weit vom Wege) und Gusar - tograk mit dem Kanal Kisil-tjack, der auf einer Brücke passiert wird und weiter unten sich mit dem