National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0185 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 185 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000262
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

Tjarkhlik, Vasch-schahri, Tjertjen-darja.   173

links ausbreiten; sonst ist der Boden licht mit Steppenpflanzen und Kamisch bewachsen.

Nur an einem Punkt kreuzt der Weg quer über einen spitzen , gegen NO vorspringenden Ausläufer des Sandes; die steilen Seiten der Dünen sind nach W gerichtet. Von dem

Kulminationspunkt des Dünenausläufers haben wir eine ausgedehnte Aussicht nach allen

Richtungen : im N breitet sich der Wald aus, nur hier und da von kleineren Dünen unterbrochen ; im S haben wir das sterile Wüstenmeer ; der Sand ist hier grobkörniger als

in den inneren Teilen der Wüste, die Dünen flacher und nicht so regelmä(sig gebaut. Durch Kleinwald und Tamariskenkegel erreichten wir den „örtäng" Tjapan - kalldi, dessen verhältnismäfsig gutes Stationshaus von den Chinesen vor Jakub Beks Zeit erbaut sein soll. In den drei dort befindlichen Brunnen steht das Wasser 70 cm unterhalb der Oberfläche des Bodens. Sämtliche Karawansereien auf diesem Wege waren jetzt unbewohnt.

Von hier aus geht der Weg nach dem Tjertjen-darja in nordwestlicher Richtung und führt zuerst durch Tamariskenkegel, niedrigen Sand , hier und da steht eine Pappel. Im S jenseits des Sandes sehen wir deutlich die Umrisse des Astun-tag. Tjingelik ist eine isolierte Pappelgruppe, Jakka•tograk eine Pappel an der Seite eines Brunnens. Über einen schmalen mit Kamisch bewachsenen Steppengürtel erreichen wir wieder den fast vegetationslosen Sand. Die Dünen werden allmählich höher und haben bier eine regelmäfsige Form, mit den steilen Abhängen nach SW gerichtet. Der Sand ist hier nicht zusammenhängend, sondern von kleineren Steppenpartien unterbrochen. Von der Höhe der letzten Düne wurde der Tjertjen-darja mit seinem Vegetationsgürtel sichtbar, und jenseits desselben die grofse Wüste, die sich bis zum Ugen - darja erstreckt. Von hier aus breitet sich nun bis zum Flufs eine mit Tamarisken und Kamisch bewachsene Steppe aus. Der Punkt, an dem wir den Tjertjen-darja erreichen, heifst Leschkär-sattma. Am linken Ufer breiteten sich hier üppige Kamischfelder aus, wo Hirsche weideten; auch Wildschweine sollen allgemein sein, wogegen der Tiger nicht vorkommt. Jedes Ufer wird von einem lichten Waldgürtel gefolgt; Jumulagtokaj ist eine hier verlassene „sattma".

Nachdem wir eine halbe Stunde dem rechten Ufer stromaufwärts gefolgt waren, kreuzten wir das Bett. Der Flufs hatte hier eine Breite von 17 m, eine Maximaltiefe von 81 cm , eine gröfste Geschwindigkeit von 1 m und eine Wassermenge von 13,s cbm ; die grofse Geschwindigkeit war hier auf dem doch ebenen Lande auffallend. Das Wasser war sehr trübe und hatte eine Temperatur von 19,4°. Die Wassermenge war also schon jetzt nicht unbeträchtlich ; an der Mündung teilt sich der Flufs , wie Roborowskij gezeigt hat, in eine Menge Deltaarme , die sich in den Kara-buran ergiefsen und wohl in hohem Grad zur Existenz dieses Sees beitragen. Anfang Juni wird der Flufs sehr grofs und wasserreich, wenn das Schmelzen des Schnees im Gebirge anfängt; die Hochwasserperiode dauert bis Ende August, worauf der Flufs von Tag zu Tag kleiner wird; jedoch strömt den ganzen Winter etwas Wasser unter dem Eise, das 3 Monate liegen bleibt; weiter unten soll der Flufs streckenweise nicht gefrieren , weil dort Quellen zu Tage treten. Lop ist im Delta der einzige bewohnte Ort. Dorthin führt am rechten Ufer ein Pfad „maltji-joll" (Hirten-Weg), der sehr selten benutzt wird und welcher von Roborowskij aufgenommen worden ist. Von Jumulag-tokaj erstreckt sich der Pappelwald vier Tagereisen nach unten, um diesseits des Deltas aufzuhören.

Inzwischen windet sich der Flufs in scharfen Schlingen mit den gewöhnlichen Weitungen , kleinen Inseln, Sand- und Schlammbänken ; das Bett ist breit und markiert, und oft steht am Ufer ein „jar", d, h. der vom Hochwasser auserodierte, senkrechte, bis 2m hohe Uferwall ; in den Vegetationsgürteln an beiden Ufern herrschen wie immer an diesen Flüssen Pappeln, Kamisch und Tamariske vor, die letztern sind jedoch hier weniger zahlreich. Tus-agil ist der Name einer „sattma". Eine Strecke weit wanderten wir im jetzt trockenen Bette eines kleinen Seitenarmes am linken Ufer des Flusses; er wird wahrscheinlich nur beim Hochwasser gefüllt, jetzt . waren im Bette nur ein paar kleine Tümpel