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0101 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 101 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise nach der Gegend Lop.   89

sich das Holz spaltenfrei. Ein gutes Kanoe soll 8 his 10 Jahre brauchbar sein, dann wird aber das Material spröde und spaltet sich auf. Die Ruder werden vertikal ins Wasser gehalten und kräftig von vorn nach hinten bewegt. Die grofsen Kanoes werden von zwei Mann geführt, die kleineren von einem. Sie knieen gewöhnlich und der hintere Ruderer besorgt das Steuern. Die Netze werden aus den Fasern des Asclepias angefertigt. Sie werden gekocht, bis sie ganz weich sind , wonach die Seile gedreht und in diagonalen Maschen zu Netzen zusammengebunden werden. Senkblei wird gewöhnlich nicht benutzt, nur durch Schwimmer aus Schilfrohr werden die Netze im Wasser senkrecht gehalten.

An den Ufern des Flusses gibt es eine Menge Lagunen, die während des Hochwassers mit dem Flufs in Verbindung stehen, aber wenn derselbe im April und Mai zu sinken beginnt, abgeschnürt werden. Das Wasser verdunstet allmählich und wird in drei Monaten salzig, und die Fische, die in diesen Lagunen zurückgeblieben sind und ohne Schwierigkeit gefangen werden , sollen dabei fetter und schmackhafter werden. Die Fische sollen sich mit Vorliebe in den Lagunen aufhalten. Fast alle diese Lagunen sind durch sehr dichten Kamisch versteckt , durch welchen jedoch ein schmaler Kanal immer offen gehalten wird, nicht breiter , als dafs ein Kanoe durchkommen kann. Beim Fischfang wird die Öffnung durch ein Netz von der Oberfläche bis zum Boden gesperrt. Die Lopliks rudern in die Lagune hinein, wo sie mit den Rudern gegen das Wasser und die Seiten des Kanoes einen schrecklichen Lärm machen, um die Fische hinauszujagen, wobei dieselben im Netze stecken bleiben.

Bei Kum -tjekke hatte der Ilek eine Breite von 17 m, eine Maximaltiefe von 4,16 m und eine mittlere Geschwindigkeit von 0,47 m ; die Wassermenge war 23,24 cbm. Der Flufs hat auch hier die gewöhnliche, tief eingeschnittene, scharf markierte Kanalform, teils

mit niedrigen, reich kamisch-

bewachsenen Ufern, an denen

die Lagunen gebildet werden   17 m BZeite

teils mit nackten , steil gegen   - /    ~.,~   3:CZ

das Wasser hin abfallenden

Durchschnitt des Flufsbettes bei Kum-tjekke.

sichtig (14,9° bei 29,2° Lufttemperåtur), der Boden des Bettes besteht aus Sand , in dem

schwarze verfaulte Kamischstengel hier und da liegen geblieben sind.   Die Mitte des
Bettes ist unverhältnismäfsig tief, wie wir es auch in dem oben erwähnten trockenen Bett gefunden hatten.

An den tiefen Stellen sieht das Wasser fast ganz schwarz aus. Furten gibt es nirgends. Nach Vereinigung des Ilek mit dem Kok - ala sieht der Flufs ganz beträchtlich aus und hatte eben jetzt seine gröfste Wassermenge; bald sollte er aber mit jedem Tage anfangen zu sinken, und wenn er seinen niedrigsten Stand erreicht hat, soll man ihn an mehreren Punkten zu Pferde passieren können. Im August his Anfang November soll auch ziemlich viel Wasser kommen; die Eisdecke des Flusses bleibt aber niedriger als die jetzige Oberfläche. Das fliefsende Wasser bleibt nur zwei Monate gefroren, und die Eisschicht ist 20 bis 25 cm dick ; über stillstehendem Wasser liegt das Eis vier Monate und erreicht 40 cm Mächtigkeit. Das letzte Eis war Anfang und Mitte März aufgegangen. Dafs gerade im Frühling die Wassermenge am bedeutendsten sein kann , beruht darauf, dafs das Eis grofse Wassermengen gebunden hält und Mündungen und enge Passagen sperrt; wenn das Eis im Frühling wieder aufgeht, strömt das Wasser frei und langsam gegen Süden.

Die oben erwähnten 23 cbm stellen das Wasser eines Teiles des Kuntjekkisch - tarim und des oberen Ilek zusammen dar. Ein grofser Teil dieser Wassermenge geht in den Seen durch Verdunstung verloren. Dazu kommt noch , dafs ein Arm vom Kara-köll ausgehen soll, welcher sich mit dem aus dem Tjivillik-köll ausströmenden Arm vereinigt, um

Hedin, Reisen in Zentralasien.

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Diinen. Das Wasser ist aufser-

ordentlich klar und durch-

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