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0230 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 230 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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IV. Die Wüste Takla makan.

Von Kaschgar nach Maral-baschi.

Bevor ich Ostturkestan verlasse, möchte ich einen Überblick über diesen Teil der Gobi-Wüste werfen und einige Worte über die Verbreitung des Flugsandes im Tarim-Becken hinzufügen. Um aber die in den vorhergehenden Abschnitten gelieferte allgemeine Beschreibung von Ostturkestan so vollständig wie möglich machen, möchte ich zuerst die Reise in der Takla-makan-Wüste beschreiben , werde mich aber kurz fassen können , da ich besonders über diesen Abschnitt schon in meiner Reisebeschreibung ausführlicher berichtet habe. Dafs dadurch ein Anachronismus entsteht, indem diese Reise im Frühling 1895, also vor meiner letzten Abreise von Kaschgar (s. oben S. 1), unternommen wurde, thut ja nichts zur Sache.

Der Weg von Kaschgar nach Marai-baschi führt teils am rechten, teils am linken Ufer des Kaschgar-darja und bat eine Länge von 250 km. Mit zwei „arabas" (Karren) und vier Dienern verliefs ich am 17. Februar 1895 Kaschgar, passierte den Kisil-su (Kaschgardarja) und Jangi-schahr, um dann dein rechten Ufer des Flusses nach Osten zu folgen. Die Wassermenge war jetzt verschwindend klein , aber stellenweise sieht doch der Fluh stattlich aus, weil das Wasser sich ausgebreitet hat und in weiten , dünnen Eiskuchen gefroren ist. Ober die Gegend Jandema mit dem Bazar desselben Namens erreichen wir das Dorf Jaman-jar, wo ein Gasthof liegt.

Am 18. Februar. Der Weg ist breit und eben , aber mit weichem, feinem, leicht aufwirbelndem Staub bedeckt; an ein paar Stellen kreuzten wir ganz kleine Ausläufer der Sandwüste, welche sich rechts oder im Süden ausbreitet; zwischen dem Kaschgardarja und dem vom Ges-darja stammenden Kanal Khan-arik soll jedoch nur niedriger Sand mit sporadischen Dünen vorkommen ; ebene Steppe scheint hier allgemeiner als Sandwüste zu sein. Am Dorfe Tjuggan-jar führt eine Brücke über einen kleinen Wasserarm, der vom Tasch-malik (auch Tasch-melik und Tasch-balik ausgesprochen) stammen soll. Germ-sang ist ein Dorf mit Mühle und Brücke über einen Arm desselben Wassers wie bei Tjugganjar ; über Kasan-köll und Schaptull erreichen wir Fais-abad, das gröfste Dorf auf diesem Wege, das bis 800 Höfe zählen soll und von Gärten und Äckern umgeben ist. Der gröfste Teil der Bevölkerung ist sartisch, Dunganen sind zahlreich, chinesische Kolonisten in geringer Zahl. Die Hauptprodukte der Gegend sind Reis, Weizen, Baumwolle, Melonen, Äpfel, Birnen, Trauben und Gemüse. Der Amban war ein Dungane, so auch die Garnison ; Fais-abad liegt auf der wichtigsten Karawanenstrafse von ganz Ostturkestan ; von Maral-baschi führt sie nämlich weiter nach Ak-su, Urumtji und China.

Im Winter fällt hier höchstens 4 bis 5 cm Schnee ; Burane und Staubstürme treten im Frühling und Vorsommer auf; weniger kräftige Burane stellen sich schon im Februar