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0320 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / Page 320 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000262
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308   Hedin, Reisen in Zentralasien.

Es scheint also ein vom Arka- tag herab- und dann über den See hinaufsteigenden Luftstrom zu sein ; Westwind schien gleichzeitig über den See zu wehen.

25. September. Den ganzen Tag folgten wir dem See nach OSO in einer Entfernung bis zu ein paar Kilometer. Zwischen dem Arka-tag und dem See wächst allmählich die Entfernung ; der Zwischenraum ist sehr kupiert. Die Bäche , die hier münden , werden allmählich gröfser und führen jetzt Wasser. Zwei verschiedene Typen können unterschieden werden : erstens, die mit flachen Schlammkegeln und deltaförmig verteilten Armen und zweitens solche, die in einen markierten „saj" strömen. Diese Betten haben am Austritt aus dem Gebirge vertikale Uferterrassen, weiter unten fallen die Hügel steil zu den Ufern hinab. Diese Betten erweitern sich trompetenförmig gegen das Ufer.

Ein Ausläufer wurde in einem kleinen Passe überschritten. Nur hier lag Schnee an-

gehäuft, sonst nirgends auf dem ganzen Tagesmarsche. Die Aussicht ist von hier aus orientierend ; links ist der Arka-tag immer unpassierbar ; die kleinen tiefen Thäler, die sich hier öffnen , führen nur zum scharfen Kamm hinauf. Nach 0 und SO breitet sich aber eine, wie es scheint, grenzenlose Hochebene aus , nur schwach gewellt und ohne im fernen Osten von Gebirgskämmen geschlossen zu sein. Es war die am meisten offene Landschaft, die wir in Nordtibet gesehen batten. Von hier aus sahen wir auch das östliche, spitze Ende des Sees Nr. 20 und in seiner östlichen Verlängerung noch zwei kleinere, in der Mitte des weiten flachen Thales gelegene Seen, Nr. 21 und 22. Sie sind voneinander durch ganz unmerkliche Wasserscheiden geschieden, ja, die drei Seen waren dann den ganzen Tag gleichzeitig sichtbar. Dazu kamen auch mehrere ganz kleine Seen oder Tümpel und Sümpfe. Das Interessante war aber, dafs die drei Seen Nr. 20, 21 und 22 dieselben sind , bis zu welchen Carey und Dalgleish von Norden her vorgedrungen sind ; sie gingen um das Südufer des mittleren herum und kehrten dann nach Norden zurück.

Von dem kleinen Kamme fällt der Boden sehr steil nach 0 nach einem breiten, tiefen

und mächtigen „saj" ab , welcher mit Schutt gefüllt ist und aus einer gewaltigen Felsenpforte heraustritt. Wir näherten uns dann wieder dem Ufer , wo eine mit grobem Sand bestreute Ebene sich ausbreitete. Vom Gebirgsfufs fällt das Gelände hier um 2° gegen den See. Nicht weit von der Ostspitze des Sees, wo etwas Gras vorkam, hatte das Lager Nr. XXXIV eine absolute Höhe von 4724 m und lag nur wenige Meter über dem Wasserspiegel. Der grofse See Nr. 20 hatte also im Westen einen sehr langen , etwa 4 km breiten, im Osten einen kleinen, kurzen Busen und in der Mitte eine Anschwellung; zweifelsohne ist der westliche Teil, wo der See zwischen Gebirgen eingekeilt ist, am tiefsten, wogegen der im flachen Thal gelegene Teil wie auch die beiden anderen Seen seicht sind.

Auf der nachstehenden Kartenskizze habe ich ganz roh das Aussehen der umliegenden

Landschaft, wie sie sich vom Lager Nr. XXXIV aus zeigte, angegeben. Nach N 37° 0 sehen wir eine Thalmündung des Arka - tag, die auf einen verhältnismäfsig niedrigen Pafs hinaufzuführen scheint ; es ist dies offenbar derselbe Pafs, welcher von Carey und Dalgleish benutzt wurde. Die Gebirgskette am Südufer des Sees Nr. 20 wird gegen Osten allmählich niedriger und südlich der Seen Nr. 21 und 22 geht sie allmählich in flache Hügel über. Die kleine Kette am Südufer der westlichen Hälfte des Sees Nr. 20 ist nur ein Ausläufer des Arka-tag oder, vielleicht richtiger ausgedrückt , eine Parallelkette desselben. Die orographische Bedeutung der am Südufer der Seen laufenden Kette war aber von unserem Gesichtspunkt aus schwer zu entscheiden. Sie scheint nämlich nicht der südliche Hauptkamm zu sein, also nicht eine Fortsetzung der mächtigen Kette, die wir das erste Mal vom Arka-tag-Passe gesehen hatten, denn nicht weit im Süden davon taucht eine viel mächtigere Kette mit Schneegipfeln auf. Wahrscheinlich ist diese die Fortsetzung der erwähnten südlichen Hauptkette und, wie ich voraussetzen möchte, identisch mit dem Koko-schili. Die kleinere Parallelkette hatte uns also während den letzten Tagen die Hauptkette verdeckt ; diese letztere scheint in etwa 50 km Entfernung vorn Lager Nr. XXXIV zu